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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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war. Während die Jungen das Essen vorbereiteten, zogen die Mädchen ihre Stiefel und Socken aus, um mit den Füßen im Wasser zu plantschen.
    Nach dem Essen blieben sie noch lange am Bach. Niemand machte sich über irgendetwas Sorgen. An diesem Tag war das Leben so perfekt, wie es sich jeder von ihnen nur wünschen konnte.
    Jedenfalls so lange, bis Darcy sagte: »Ich rieche Rauch.« Er stand auf, drehte sich langsam auf der Stelle und suchte nach einer verräterischen grauen Rauchfahne.
    Ruan, der den Geruch nur wenige Sekunden später als Darcy wahrgenommen hatte, raffte sich ebenfalls auf. Auch die Mädchen erhoben sich, nachdem sie sich kurz besorgt angesehen hatten. Darcy deutete nach Norden.
    Â»Da ist es.«
    Nun sahen auch die anderen drei die dünne graue Rauchfahne, die sich jedoch innerhalb kürzester Zeit zu einer dicken schwarzen Wolke entwickelte, deren Unterseite orange leuchtete.
    Â»Ein Buschfeuer«, raunte Darcy. »Es scheint zwar noch ziemlich weit entfernt zu sein, wir sollten aber besser sehen, dass wir hier wegkommen.« Er schob mit dem Fuß so lange Erde auf die Glut ihres eigenen kleinen Feuers, bis sie erloschen war. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme goss Ruan noch Wasser darüber. »Wir wollen schließlich nicht, dass es noch ein Buschfeuer gibt.«
    Schnell verstauten sie ihre Picknicksachen in den Satteltaschen. Ruan und Darcy halfen den Mädchen beim Aufsitzen, bevor sie sich selbst auf ihre Pferde schwangen. Von ihren Sätteln aus konnten sie sehen, dass sich das Feuer rasch bewegte. Jetzt waren bereits deutlich Flammen zu erkennen. Darcy verharrte einen Moment, um sie genauer zu betrachten.
    Â»Das Feuer scheint sich nach Westen zu bewegen. Wenn es diese Richtung beibehält, sind wir sicher.«
    Â»Lasst uns losreiten«, drängte Ruan.
    Als sie in einen kleinen Wald kamen, war das Feuer nicht mehr zu sehen. Merkwürdigerweise schien jedoch der Rauch dichter zu werden und das Sonnenlicht zu verfinstern. Alle erkannten den Ernst ihrer Lage. Im dichten Busch in der Falle zu sitzen wäre tödlich.
    Â»Das Feuer muss sich wirklich sehr schnell bewegen«, bemerkte Ruan. »Vielleicht sollten wir mehr nach Süden reiten.«
    Â»Wir müssen zusehen, dass wir verdammt schnell hier herauskommen«, erklärte Darcy. »Dieser Rauch stammt von einem anderen Brandherd.«
    Â»Woher denn?«, fragte Ruan. Vier besorgte Augenpaare versuchten zwischen dem Rauch und den Bäumen hindurchzusehen.
    Â»Ich weiß es nicht. Aber egal wo es ist, es ist bedrohlich nahe. Beeilt euch.«
    Darcy drängte die Mädchen voranzureiten.
    Â»Wir wissen aber doch gar nicht wohin«, rief Etty ihm zu.
    Â»Geradeaus und bergab, nehmt den einfachsten Weg, den ihr finden könnt. Wir dürfen auf keinen Fall zwischen den Bäumen von dem Feuer eingeschlossen werden.«
    Minuten erschienen ihnen wie Stunden. Niemand sprach, es sei denn, sie mussten sich über die einzuschlagende Richtung einigen. Mittlerweile konnten sie das Feuer hören, das Knistern von brennendem Buschwerk und gelegentlich den lauten Knall, mit dem der Saft in einem Eukalyptusbaum explodierte. Der Himmel wurde von Vögeln und Insekten verdunkelt, die instinktiv hoch in die Luft gestiegen waren. Als die vier dann sogar die von dem Feuer erzeugte Hitze spürten, bekamen sie wirklich Angst.
    Wie durch ein Wunder stießen sie auf einen schmalen Pfad, der vermutlich von Goldgräbern stammte, die zehn Jahre zuvor in dieser Gegend gewesen waren. Obwohl ziemlich holprig und an manchen Stellen kaum zu erkennen, ermöglichte ihnen dieses freiere Stück Weg, ihre Pferde sehr viel schneller laufen zu lassen. Wenn es das Gelände zuließ, galoppierten sie. Sie alle wussten, dass sie um ihr Leben ritten. Ruan und Louisa waren ein gutes Stück voraus. Darcy, der wider alle Vernunft glaubte, er könnte seine Freunde retten, selbst wenn das Feuer sie einholte, bildete die Nachhut.
    Dann war plötzlich alles anders. Etty wusste nicht, wie es passiert war. Gerade saß sie noch fest im Sattel, und im nächsten Moment lag sie flach auf dem Rücken. Sie hatte nichts weiter getan als sich umgedreht, um zu sehen, wie nah das Feuer herangekommen war. Sie wusste nicht, ob ihr Pferd gestrauchelt war oder ob sie aus irgendeinem anderen Grund das Gleichgewicht verloren hatte. Als Darcy neben ihr auf die Knie ging, bemühte sie sich bereits, sich

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