Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
Vom Netzwerk:
dich auch«, antwortete Louisa und drückte Etty ebenfalls stürmisch an sich.
    Â»Ich kann gar nicht erwarten, dir alles zu erzählen. Komm, setz dich, und trink Tee mit uns.«
    Â»Danke. Wenn das in Ordnung ist, Tante Meggan.«
    Â»Ich wollte dich auch gerade einladen, Liebes.«
    Nachdem Louisa es sich bei einer Tasse Tee und einem Teller mit frischen Tomatensandwiches bequem gemacht hatte, fuhr Etty mit ihrem Bericht über die Heimreise aus Adelaide fort. Louisa lauschte fasziniert, zu was für einer humorvollen Geschichtenerzählerin Etty sich entwickelt hatte. Als die Geschichte zu Ende war und das Lachen verklungen, verabschiedeten sich Con Trevannick und Ruan von den Damen. Auf Langsdale gab es immer Arbeit.
    Â»Es ist so schön, wieder zu Hause zu sein«, erklärte Etty, als die beiden Mädchen später am Nachmittag zum Cottage der Benedicts hinübergingen.
    Â»Ich bin froh, dass du wieder da bist. Ich habe dich schrecklich vermisst. Die ganze Zeit hab ich auf noch einen Brief gewartet. Aber du hattest sicher viel zu tun«, fügte Louisa rasch hinzu, da sie fürchtete, ihre Worte könnten wie ein Tadel klingen.
    Â»Ich habe dir so viel zu erzählen. Und es tut mir leid, dass ich dir nicht noch mal geschrieben habe. Das hätte ich wirklich tun sollen.«
    Â»Ich bin dir nicht böse. Die Ferien werden sicher wunderbar werden, da wir vier endlich wieder zusammen sind.«
    Â»Ich hab gedacht, Darcy hätte mich zumindest genug vermisst, um mich bei meiner Ankunft zu begrüßen«, sagte Etty mit gekünstelter Verärgerung. Damit versuchte sie zu kaschieren, wie sehr es sie kränkte, dass Darcy sich noch nicht hatte blicken lassen.
    Â»Darcy ist vor ein paar Tagen mit Nelson hinausgeritten, um einen der Zäune zu reparieren. Er muss jetzt wie ein richtiger Mann auf der Farm arbeiten.«
    Â»Hätten die Zäune denn nicht noch eine Woche warten können?«, fragte sie verdrießlich, obwohl sie genau wusste, dass kaputte Zäune so schnell wie möglich repariert werden mussten. Aber sie war wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass Darcy sie gleich bei ihrer Rückkehr begrüßen würde, und erst als er nicht da war, hatte sie erkannt, wie sehr sie ihn die ganze Zeit vermisst hatte.
    Â»Ich hab gehört, wie Pa gesagt hat, dass sie vielleicht morgen zurückkommen. Du wirst überrascht sein, wenn du Darcy siehst, Etty. Er ist ein ganzes Stück gewachsen, seit du fort bist.« Louisa seufzte. »Er sieht so gut aus.«
    Dieses Seufzen irritierte Etty. »Louisa! Bist du etwa in Darcy verliebt?«
    Louisa seufzte erneut. »Ich wäre es vielleicht, wenn ich eine Chance sähe, dass er sich jemals in mich verlieben könnte. Aber für ihn werde ich nie mehr als eine gute Freundin sein. Du bist diejenige, über die er die ganze Zeit redet. Hast du viel an ihn gedacht, während du in Adelaide warst?«
    Â»Ich hatte kaum Zeit, an etwas anderes zu denken als an meine Gesangsausbildung. Bei Madame Marietta muss ich sehr hart arbeiten. Das macht mir aber nichts aus, weil sie eine sehr gute Lehrerin ist, die nur das Beste für mich will.« Plötzlich fing Etty an zu kichern. »Oh, ich wünschte, du könntest sie sehen, Louisa. Sie ist die merkwürdigste Frau, die man sich nur vorstellen kann. Sie kleidet sich absolut fremdländisch. Ich habe sie ganz selten in einer anderen Farbe gesehen als in Rot. Dazu trägt sie Stoffblumen im Haar, das sie pechschwarz färbt, und unglaublich viel Strass. Sie spricht mit einem aufgesetzten europäischen Akzent. Im Grunde ist sie aber herzensgut. Obwohl Mama mir viele Geschichten über sie erzählt hat, war ich trotzdem ziemlich verblüfft, als ich sie das erste Mal sah.«
    Â»Glaubt denn Madame, dass aus dir eine große Sängerin wird?«
    Â»Das hat sie mir nie ausdrücklich gesagt, aber sie würde mich sicher nicht so hart rannehmen, wenn sie meinte, es wäre nicht der Mühe wert.«
    Â»Und was ist mit deiner Schule? Gefällt es dir dort?«
    Etty fing schallend an zu lachen. »Oje! Miss Hemingway bekäme einen Anfall, wenn sie hörte, dass du ihre Anstalt als ›Schule‹ bezeichnest. Ich besuche eine Akademie für junge Damen. Es ist sehr schön dort, auch wenn es mir zuerst nicht gefallen hat, dass ich mit einem anderen Mädchen das Zimmer teilen muss. Inzwischen macht es mir aber nicht mehr so

Weitere Kostenlose Bücher