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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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kräftige Stöcke gebunden, um damit die Flammen auszuschlagen. Alle wussten, dass bereits ein kleines Stückchen Glut, das vom Wind herübergeweht wurde, eine extreme Gefahr für die Siedlung, die ja hauptsächlich aus Holzhäusern bestand, bedeuten konnte.
    Con zügelte sein Pferd bei den Leuten und sprach mit lauter Stimme, um sich trotz des ganzen Lärms bemerkbar zu machen. »Hat einer von euch heute Morgen vier junge Leute hier durchreiten sehen?«
    Ãœberall um ihn herum schüttelte man den Kopf. Aus einigen Metern Entfernung war jedoch eine kratzige Stimme zu hören. »Gehörten die etwa zu Ihnen, Mr Trevannick?«
    Con wandte den Kopf in die Richtung. Die Stimme gehörte einem alten Goldgräber, der an den Ufern des Flusses geschürft hatte, seit dort zum ersten Mal Gold gefunden worden war.
    Â»Haben Sie sie gesehen, Snowy? In welche Richtung sind sie geritten?«
    Â»Kann ich nicht genau sagen. Oh Gott!« Con sah, wie auch viele andere, wie ein Ausdruck größten Entsetzens die wettergegerbten Gesichtszüge des alten Mannes verzerrte. Snowy, dem es offensichtlich widerstrebte, eine schlechte Nachricht zu übermitteln, deutete mit dem Kopf zu den Bergen. »Kann sein, dass sie dahin sind.«
    Â»Sie haben sie aber nicht zurückkommen gesehen?«
    Der Alte schüttelte den Kopf. Eine von Grauen erfüllte Stille breitete sich unter den Umstehenden aus. Viele kannten die jungen Leute aus Langsdale, wenn auch nur vom Sehen. Unvorstellbar, dass sie vom Feuer eingeschlossen sein könnten. Niemand sprach, als die vier Männer ihre Pferde in Richtung Berge lenkten. Nur der Polizei-Sergeant versuchte, sie aufzuhalten, indem er vor Cons Pferd trat.
    Er grinste spöttisch, wie er das immer tat. Es hatte ihm großen Auftrieb gegeben, dass selbst ein so mächtiger Mann wie dieser Viehzüchter nicht erreicht hatte, dass er für den Mord an der Aborigine-Familie in irgendeiner Weise zur Rechenschaft gezogen worden war. »Sie haben doch hoffentlich nicht vor, da raufzureiten, Trevannick?«
    Â»Meine Kinder sind irgendwo da oben, Sergeant, zusammen mit dem Sohn und der Tochter dieser beiden Männer.«
    Â»Es ist meine Pflicht, Sir, Sie daran zu hindern, sich in Gefahr zu begeben.«
    Â»So ein aufgeblasenes Arschloch«, flüsterte Ned Larry zu. »Dieser Kerl ist doch selbst die größte Gefahr hier.«
    Larry verzog zustimmend das Gesicht.
    Â»Unsere Kinder«, erwiderte Con, »sind bereits in Gefahr.« Sein Pferd reagierte auf den Druck seiner Schenkel und wollte los. »Gehen Sie mir aus dem Weg, Sergeant!«
    Â»Lass sie durch, du blöder Esel«, brüllte jemand, begleitet von zustimmendem Johlen.
    Mit einem zornigen Blick zu der kleinen Gruppe von Männern, von denen der Schmähruf gekommen war, trat der Sergeant widerwillig zur Seite.
    Â»Ihr Dummköpfe«, rief er den Reitern hinterher. »Da oben in den Bergen werdet ihr sie niemals finden.«
    Nelson drehte sich im Sattel um und warf dem Sergeant einen vernichtenden Blick zu. »Wir Schwarzen sind gute Fährtenleser.«
    Die anderen würden sich tatsächlich auf Nelsons diesbezügliche Fähigkeiten verlassen. Als Heranwachsender war er von der Familie seiner Mutter so gut ausgebildet worden, dass er selbst Fährten verfolgen konnte, die für andere nicht zu erkennen waren. Doch sie würden alle vier nach den leichter erkennbaren Zeichen Ausschau halten – einem frisch abgebrochenen Zweig, niedergedrücktem Gras, einem losgetretenen Stein –, die verrieten, dass dort Reiter vorbeigekommen waren.
    Rasch fanden sie die Stelle, wo sich die Spuren von vier Pferden von denen der vielen anderen Huftiere lösten, die dort entlanggelaufen waren. Der Weg, den die vier jungen Leute eingeschlagen hatten, war leicht zu verfolgen. Auf dem staubigen Boden waren die Hufabdrücke deutlich zu erkennen. Während sie den Spuren folgten, waren sich die Männer stets des Feuers bewusst, das nur wenige Meilen vor ihnen tobte.
    Keiner von ihnen sprach. Sie hatten alle Sinne angespannt und hofften inständig, dass ihnen ihre Kinder bald auf dem Berg entgegenkommen würden. Als sie schließlich auf sie trafen, waren sie nur zu zweit.
    Nelson hörte sie als Erster. »Da kommen Pferde.«
    Die anderen sahen ihn an, dann lauschten auch sie angestrengt auf das Geräusch von Hufschlägen. Larry legte die Hände

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