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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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aufzurichten.
    Â»Alles in Ordnung?«
    Â»Ja«, brachte sie keuchend hervor. »Ich bin wohl nur ein bisschen außer Atem.« Sie bemerkte nicht, dass Ruan und Louisa ihre Pferde gezügelt und sich umgedreht hatten, bis Darcy ihnen zurief: »Reitet nur weiter. Ich kümmere mich um Etty.«
    Â»Ja, reitet weiter«, brüllte auch Etty ihnen zu, woraufhin sie keuchend nach Atem rang und eine Hand gegen ihren schmerzenden Brustkorb drückte. »Wo ist Mirabelle?«, fragte sie und blickte sich nach ihrer Stute um.
    Darcy half ihr auf die Beine. »Sie ist in Panik geraten und auf und davon. Wir müssen beide auf Goonda reiten.«
    Sie wussten, dass sie dem Feuer so nicht entkommen würden. Außerdem musste Darcy zunächst seine Stute beruhigen, die von der Hitze, dem Rauch und dem Lärm nervös geworden war. Kostbare Zeit verging, bevor sie beide aufsitzen konnten.
    Â»Darcy.« Eng an seinen Körper geschmiegt flüsterte Etty mit vor Angst erstarrten Lippen seinen Namen. Sie wollte nicht sterben, und schon gar nicht wollte sie bei lebendigem Leib verbrennen.
    Er legte seinen linken Arm um ihre Taille, drückte sie fest an sich und strich mit den Lippen sanft über ihr Ohr. »Wir werden nicht sterben.«
    Leise schluchzend klammerte sich Etty an ihren Freund, während sie vor der Feuerfront flohen. Als sie abrupt anhielten, hatte sie nicht einmal bemerkt, dass sie den Pfad verlassen hatten. Bevor sie eine Frage stellen konnte, war Darcy aus dem Sattel gesprungen und hob die Hände, um sie herunterzuheben.
    Â»Wir haben Glück«, sagte er.
    Sie sah, dass sie am Rand einer tiefen, schmalen Schlucht standen, deren Boden mit üppigem Grün bewachsen war. Durch das Laubwerk glitzerte Wasser. Ohne jede Aufforderung ließ sie sich den Abhang hinuntergleiten. Hinter sich hörte sie Darcy rutschen und schlittern. Gemeinsam kamen sie auf dem feuchten, mit Farn bewachsenen Grund der Schlucht an. Darcy hielt die Decke umklammert, auf der sie beim Picknick gesessen hatten. Ohne auf die Kratzer und Prellungen zu achten, die sie sich zugezogen hatten, rappelten sie sich auf.
    Â»Sind wir hier sicher? Und was wird aus Goonda?«
    Â»Goonda muss sich um sich selber kümmern, so gut es geht. Komm mit! Lass uns nach einem Überhang suchen, wo wir besser geschützt sind!«
    Â»Hoffentlich sind Ruan und Louisa in Sicherheit.«
    Â»Das sind sie bestimmt. Das zweite Feuer hat die Richtung gewechselt.«
    Â»Das ist mir gar nicht aufgefallen.«
    Â»Aber mir. Es hat nach Norden abgedreht. Wenn es auf das erste Feuer trifft, werden die sich hoffentlich gegenseitig ausbrennen, bevor sie zu viel Schaden anrichten.«
    In dem Wissen, dass das Feuer sich ihnen rasend schnell näherte, hasteten sie die Schlucht entlang. Nur einmal blieb Darcy kurz stehen, um die Decke in eine freie Wasserstelle zu tauchen. Als sie schließlich einen niedrigen Hohlraum unter einem Felsvorsprung fanden, hatten die Flammen fast den Rand der Schlucht erreicht. Ohne darüber nachzudenken, ob dort nicht bereits Wallabys sein könnten oder weniger freundliche Tiere, krochen sie hinein. Die Höhle war zu niedrig zum Sitzen. Sie legten sich nebeneinander, und Darcy zog die nasse Wolldecke über sie beide.
    Â»Darcy, ich habe Angst«, flüsterte Etty.
    Â»Du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind hier sicher. Das Feuer wird vermutlich über die Schlucht springen. Selbst wenn die Büsche oben am Rand zu brennen anfangen, passiert hier unten nichts. Dazu sind die Pflanzen viel zu nass. Wir müssen nur den Kopf unter der Decke halten, damit wir keinen Rauch einatmen.«
    Â»Bitte, halt mich.«
    Darcy schob einen Arm unter ihre Schultern und drückte mit der anderen Hand ihre Wange sanft an seine Brust. Etty kuschelte sich an ihn.
    Â»Ich liebe dich«, flüsterte sie.
    Â»Ich liebe dich auch, Etty. Ich habe dich immer geliebt. Warum musstest du nur fortgehen?«
    Â»Ich möchte Sängerin werden. Ich muss Sängerin werden. Da ist etwas in mir, was ich nicht unterdrücken kann.«
    Darauf schwieg er eine Weile. »Versprichst du, eines Tages zu mir zurückzukommen?«
    Â»Das verspreche ich dir. Ich werde dich immer lieben.«
    Â»Du kannst mich nicht mehr lieben, als ich dich liebe.«
    Sie spürte, wie sich ihr Mund zu einem winzigen Lächeln verzog. »Willst du mit mir streiten? Ausgerechnet jetzt?«
    Â»Nein«, antwortete

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