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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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kannst mit dem nächsten Dampfer fahren, der hier hält. Du wirst die Tiere auch mit dem Schiff zurückbringen. Con hat geschrieben, dass Hal Collins einen vierten Raddampfer gekauft hat, der einen Schleppkahn für Vieh hat.«
    Â»Ich hab noch nie von einem Schleppkahn für Vieh gehört.«
    Â»Wenn Hal damit Erfolg hat, wird es schon bald viel mehr davon auf dem Fluss geben.«
    Darcy hätte Louisa seinen Besuch gern angekündigt, doch da er mit dem nächsten Dampfer fuhr, würde er eh zusammen mit seinem Brief reisen. Als sich herausstellte, dass der nächste Dampfer die Lady Jane war, die nur bis Swan Hill fuhr, freute sich Darcy sehr. Er würde sich in Swan Hill ein Pferd mieten und nach Narrabulla reiten. Vielleicht würde er sogar die ganze Strecke bis Langsdale reiten.

11
    L ouisa sah dem Umzug ihrer Familie auf die neue Farm von Con Trevannick in der Nähe von Swan Hill mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie hatte gerade angefangen, sich mit dem Gedanken abzufinden, dass Darcy nicht nach Langsdale zurückkehren würde, da erklärte ihr Vater der ganzen Familie, er habe den Posten eines Farmverwalters auf dem neuen Anwesen angenommen.
    Langsdale war ihr bisher einziges Zuhause. Und bis auf das eine Mal, als sie beim Besuch des Prinzen in Melbourne war, hatte sie sich nie weiter als nach Ballarat davon entfernt. Sie hatte Angst, ihre vertraute Umgebung zu verlassen, den Ort und die Menschen, die sie ihr Leben lang gekannt hatte, und ins Unbekannte zu ziehen. Ihr einziger winziger Trost war, dass sie an dem neuen Ort näher bei Darcy wäre, auch wenn sie immer noch eine Reise von ungefähr zwölf Tagen trennen würde.
    Agnes teilte die Bedenken ihrer Tochter. Sie wollte nicht die Menschen verlassen, die sie liebte, Mrs Clancy, Jane, Meggan. Schon die Vorstellung, für eine Farm verantwortlich zu sein, die ganzen Vorräte zu bestellen und die »Missus« zu sein, bereitete ihr schlaflose Nächte. Als Larry einmal mitten in der Nacht hereinkam und sie in Tränen aufgelöst fand, hatte er seine langen Arme um sie geschlungen. Mit ruhiger Stimme hatte er ihr erklärt, was die neue Stellung für ihn bedeutete und wie sehr sich ihr Leben dadurch verbessern würde. Dann beschrieb er ihr noch einmal das große weitläufige Farmgebäude, in dem genügend Platz war, sodass sich ihre große Familie dort wohlfühlen würde.
    Während der Vorbereitungen für den Umzug verbrachte Louisa jeden Tag mit Con Trevannick. Mit den Geschäftsbüchern von Langsdale war sie bereits vertraut, und nun lernte sie, wie sie das Buchhaltungssystem für das neue Anwesen Narrabulla einrichten sollte. Die Verantwortung, die sie dort haben würde, löste in ihr eine Mischung aus Aufregung und Beklommenheit aus. Sie war völlig verblüfft, als Con ihr sagte, dass sie ein eigenes Gehalt bekommen würde, unabhängig von dem ihres Vaters. Der Betrag war sehr viel höher als das, was sie in Langsdale für die Buchführung bekommen hatte.
    Â»Hier in Langsdale warst du nur meine Assistentin, Louisa«, erklärte ihr Con. »In Narrabulla ruht die gesamte Verantwortung für die korrekte und genaue Buchführung auf deinen Schultern. Deshalb wirst du das volle Gehalt eines Buchhalters bekommen.«
    Â»Aber ich bin doch erst siebzehn. Du kannst mich doch nicht wie eine Erwachsene bezahlen.«
    Â»Ich werde dich deiner Arbeit entsprechend bezahlen, meine Liebe. Dein Alter spielt dabei keine Rolle. Ich bin überzeugt, dass du deine Aufgabe gut machst.«
    Als sie ihrem Vater von dem Gehalt erzählte, das sie bekommen würde, riet er ihr, ein Bankkonto zu eröffnen. »In Narrabulla wirst du kaum Geld brauchen. Außerdem halte ich es nicht für ratsam, größere Geldbeträge im Haus zu haben. Du kannst bei einer der Banken in Swan Hill ein Konto eröffnen. Dort ist dein Geld sicher und bringt außerdem Zinsen.«
    Die Vorstellung, eigenes Geld zu haben, erschien Louisa nur ein schwacher Trost, verglichen mit alldem, was sie zu verlieren glaubte. In den Wochen, in denen sie ihr Hab und Gut zusammenpackten und ihr gemütliches Zuhause sich allmählich in ein seelenloses Cottage verwandelte, vergoss Louisa stille Tränen. Einige wenige Male entdeckte sie auch in den Augen ihrer Mutter Tränen.
    Â»Bist du traurig, dass du von hier fortmusst, Ma? Würdest du auch gern bleiben?«
    Agnes kniete auf dem

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