Lied des Schicksals
Brüdern ritt.
Von dem Augenblick an, als man ihnen sagte, dass die Familie nach Narrabulla ziehen würde, hatten sich sämtliche Benedict-Kinder wie verrückt auf das Abenteuer gefreut, mehrere Hundert Meilen durchs Land zu ziehen. Während also die jungen Leute das Reisen genossen, trauerte Agnes den geliebten Menschen nach, die sie hatte verlassen müssen, und fürchtete zugleich das Unbekannte.
Wenn sie nachts neben Larry unter dem Wagen lag, weinte sie oft lautlos vor sich hin. Louisa und die Zwillinge schliefen in der Nähe, während Ned und die Jungen ihr Lager unter dem kleineren Wagen aufgeschlagen hatten. Doch leider flossen Agnesâ Tränen nicht immer ganz lautlos. Als sie einmal unabsichtlich schniefte, drehte sich Larry zu ihr um und strich mit seiner vom Arbeiten rauen Hand sanft über ihre Wange.
»Weinst du, Liebes?«, flüsterte er.
Agnes nickte und hickste leise, als ihre Tränen stärker zu flieÃen begannen. Larry zog ihren Kopf an seine Schulter.
»Wein dich ruhig aus. Ich weiÃ, wie schwer es dir gefallen ist, Langsdale zu verlassen.«
Agnes schniefte und nickte mit dem Kopf an der Schulter ihres Mannes. »Ich hab Angst, Larry. Ich bin doch immer nur eine arme Bergmannstochter und ein Dienstmädchen gewesen. Ich tu nicht wissen, wie man die Herrin einer Farm ist.«
Larrys Lippen berührten ihr Haar. »Jetzt redest du ja wieder so kornisch«, sagte er mit sanfter, leicht amüsierter Stimme.
»Ich tu das immer, wennâs mir nicht gut geht.«
»Ah, ich weià da was, wieâs dir gleich besser geht.«
»Larry!«, flüsterte sie eindringlich. »Die Kinder sind in der Nähe.« Doch ihre Tränen waren getrocknet, und sie spürte, wie ihr Körper an der Stelle warm wurde, wo ihr Mann sie mit der Hand auf ihrem Po an sich drückte.
»Wir können woanders hingehen«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Komm mit.« Er schob die Decke beiseite, stand auf und zog Agnes unter dem Wagen hervor.
Er legte ihr die Decke um die Schultern, und sie stand da und blickte zu den Sternen hinauf, während er sich die Decke nahm, auf der sie gelegen hatten.
»So viele Sterne«, sagte sie staunend, als er sich neben sie stellte und den Arm um ihre Schultern legte. »Ich habe so oft nachts in die Sterne geguckt. Warum scheinen es heute Abend mehr zu sein?«
»Es scheint überhaupt kein Mond, deshalb können wir jeden einzelnen Stern sehen.« Dann schlang er den anderen Arm um sie, und sie legte ihren Kopf an seine Brust. Eine Weile blieben sie so stehen. Agnes betrachtete weiter fasziniert den Nachthimmel, wurde aber von Larry abgelenkt, der zärtlich an ihrem Ohr knabberte.
»Wie gut kannst du sehen?«, fragte er. »Haben sich deine Augen schon an die Dunkelheit gewöhnt?«
Agnes riss ihren Blick vom Sternenhimmel los, sah sich in der Dunkelheit um und blinzelte mehrmals, bis in dem undurchdringlichen Schwarz einzelne Formen schattenhaft zu erkennen waren. »Ja.«
Mit dem Arm um ihre Schulter führte Larry sie vom Camp weg zu dem Buschpfad, auf dem sie gekommen waren. Sie gingen ein kurzes Stück bis zu der Stelle, die Larry zunächst als Lagerplatz ausgeguckt hatte, bis Jack zurückgeritten kam, um ihnen zu sagen, dass weiter vorne noch ein besserer Platz sei.
Unter den strahlenden Sternen, in einer Welt, in der es anscheinend niemand auÃer ihnen gab, liebten sie sich mit der brennenden Leidenschaft, die sie immer noch füreinander empfanden. Glückselig schlief Agnes sofort danach ein. Sie wurde von Larry geweckt, als die graue Morgendämmerung allmählich heller wurde.
»Wir sollten besser zurückgehen, bevor die Kinder aufwachen.« Er half ihr auf die Beine, nahm sie stürmisch in die Arme und gab ihr einen langen Kuss. »Miss Agnes, du bist das Beste, das mir je passiert ist. Mein Gott, ich liebe dich, Frau.«
»Ich liebe dich auch.«
»Es wird alles gut werden, Liebes. Wir machen Narrabulla zu unserem Zuhause, zu einem Ort, an dem unsere Kinder erwachsen werden können, einem Ort, den unsere Enkel und Urenkel eines Tages ihr Zuhause nennen werden.«
So herzerwärmend war das Bild, das Larry mit seinen Worten gezeichnet hatte, dass ihr erst am späten Vormittag, als sie schon lange unterwegs waren, einfiel, was daran nicht stimmte. »Narrabulla gehört Mr Trevannick.«
Larry grinste sie neckisch an. »Ich habe
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