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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Während er die Männer ungeschoren davonmarschieren läßt.«
    Es blieb einen Augenblick totenstill. Sanderpay brach das Schweigen schließlich, sah die beiden abwechselnd an und sagte leise: »Oh. Mensch. Verstehe.«
    Granowicz machte ein nachdenkliches Gesicht und rieb sich wieder das Kinn.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Das würden Sie glauben, aber ich nehme nicht an, daß das zutrifft.«
    »Warum nicht?« fragte Delvecchio.
    »Nun, der Schwamm mag die Soldaten nicht als die eigentliche Bedrohung betrachten, aber er würde zumindest versuchen, sie unter seine Gewalt zu bringen, wie er es bei uns tut. Und sobald er sie und ihre Waffen hat, besitzt er die Werkzeuge, die Station und das Raumschiff zu vernichten. Es wird auch fast mit Gewißheit so kommen. Die Soldaten werden eine leichte Beute für die Sporen sein. Sie werden dem Schwamm wie reife Früchte in den Schoß fallen.«
    Delvecchio sah unverhohlen verstört aus.
    »Ja, vermutlich. Aber mich beunruhigt das. Wenn auch nur eine kleine Aussicht besteht, daß die Soldaten hier ankommen könnten, ohne überwältigt zu werden, müßten wir unsere Pläne ändern.«
    »Aber das scheidet doch aus«, sagte Granowicz kopfschüttelnd. »Der Schwamm hat diese Männer schon. Warum würde er sonst einen Weg ebnen?«
    Sanderpay nickte zustimmend, aber Delvecchio war nicht überzeugt.
    »Wir wissen nicht, daß er ihnen Bahn bricht«, sagte er beharrlich. »Das ist nur, was Miterz glaubt, daß es sich abspielt. Gestützt auf sehr dürftige Indizien. Wir sollten das nicht als feststehende Tatsache betrachten.«
    »Es erscheint aber logisch«, erwiderte Granowicz. »Es würde die Ankunft der Soldaten hier beschleunigen, es würde ...
    Die Alarmanlage vom Turm begann zu hupen und zu schrillen.
     
    »Glitscher«, sagte Andrews. »Ich glaube, da draußen bei den Bäumen, an denen Sie gearbeitet haben.« Er setzte eine Infrarotbrille auf und drückte auf eine Taste an der Konsole. Man hörte ein Summen.
    Delvecchio starrte durch das Nachtglas.
    »Glauben Sie, er schickt sie hin, um in Erfahrung zu bringen, was wir getrieben haben?«
    »Ganz eindeutig«, sagte Granowicz, der hinter ihm stand und über seine Schulter zum Fenster hinausstarrte.
    »Ich glaube nicht, daß er etwas unternehmen wird«, sagte Delvecchio hoffnungsvoll. »Minen oder irgend etwas Fremdartiges würde er zerstören, versteht sich. Das haben wir bewiesen. Aber wir haben nur ein paar Bäume angesägt. Ich bezweifle, daß er auf den Grund kommen wird.«
    »Meinen Sie, ich sollte ein paarmal feuern?« fragte Andrews an der Laserkonsole.
    »Ich weiß nicht«, sagte Delvecchio. »Warten Sie noch. Sehen wir uns an, was sie machen.«
    Die langen, dicken Echsen waren rund um die Baumstämme in Bewegung. Manche glitten durch den Schwamm und das Schlickwasser, andere scharrten und kratzten an den angesägten Bäumen.
    »Schalten Sie ein paar von den Peilsensoren ein«, sagte Delvecchio. Sanderpay an der Sensorenbank nickte und begann die Richtmikrophone einzuschalten. Als erstes hörte man das fortwährende Ticken des unaufhörlichen Sporenbombardements auf dem Empfangskopf. Dann kamen, als das Mikro sich drehte, die fauchenden Schreie der Glitscher.
    Und dann das knirschende Geräusch eines umstürzenden Baumes.
    Delvecchio, der durch das Fernglas hinausstarrte, wurde es plötzlich eiskalt. Der Baum stürzte mitkrachendem Aufprall in den Schlamm. Überall spritzte der Schleim hoch, und mehrere Glitscher verröchelten ihr Leben unter dem Stamm.
    »Scheißdreck«, sagte Delvecchio. Und dann: »Feuer, Arnold.«
    Andrews drückte Knöpfe, zielte mit dem Nachtvisier, richtete das Kimmenkreuz auf einen Glitscher in der Nähe des umgestürzten Baumes, und drückte ab.
    Für diejenigen, welche nicht durch Brillen oder Nachtgläser hinausschauten, erschien in der Luft zwischen dem Kuppellaser und der Gruppe von Glitschern ein winziges rotweißes Licht. Ein gurgelnder Laut mischte sich mit dem Fauchen der Glitscher. Eines der Tiere schlug plötzlich um sich und erschlaffte. Die anderen begannen ins Dickicht davonzugleiten. Eine Sekunde lang blieb es still.
    Und an einer anderen Stelle im Umkreis stürzte ein zweiter Baum.
    Andrews drückte auf andere Tasten, der große Laserturm drehte sich und feuerte wieder. Ein Glitscher starb. Dann begann der Laser sich, ohne auf den nächsten Sturz zu warten, hin und herzudrehen und auf die Glitscher um die übrigen Bäume zu feuern.
    Delvecchio ließ das Nachtglas ganz langsam

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