Lieder von Sternen und Schatten
bei den meisten, jedenfalls. Ein paar waren draußen, infiziert... hoffnungslos. Aber ... aber wir nahmen ihnen Panzerung und Waffen weg. Kein Schaden so ... wir mußten uns durchkämpfen. Mich hat er in Ruhe gelassen, aber, mein Gott, die Männer in Dural... haben ein paar verloren ... Egel, Glitscher ...«
Sheridan drehte sich um und ließ sein Gewehr fallen. Er lief auf die Labors zu.
»Wir haben es mit den Funkgeräten in den Anzügen versucht, Jim ... aber das Gewitter . , . hätten warten sollen, aber der Impfstoff ... kurzwirkend, ließ nach ... Wir versuchten, euch ... nichts zu tun ... bis ihr angefangen habt... uns zu töten ...« Er begann an seinem eigenen Blut zu ersticken. Delvecchio blickte hilflos hinunter.
»Wieder«, sagte er mit toter, brüchiger Stimme. »Wir haben ihn wieder unterschätzt. Wir – nein, ich — ich –«
Reyn lebte noch drei oder vier Stunden. Delvecchio fand Sheridan nicht wieder. Er versuchte, allein die Generatoren wieder in Gang zu bringen, aber ohne Erfolg.
Kurz vor Tagesanbruch hellte sich der Himmel auf. Die Sterne kamen heraus, hell und weiß am Nachthimmel. Der Schwamm hatte noch keine neuen Sporen freigesetzt. Es war fast wie eine mondlose Nacht auf der Erde.
Delvecchio saß auf einem Schutthaufen, hatte das Lasergewehr eines toten Soldaten in den Händen, zehn oder zwölf Akkus am Gürtel. Er schaute nicht oft hinüber zu der Stelle, wo Reyn lag. Er versuchte sich zu überlegen, wie er das Radio in Betrieb nehmen konnte. Ein Versorgungsschiff würde kommen.
Der Himmel im Osten wurde hell. Eine Sumpf-Fledermaus begann die Ruinen der Station Greywater zu umkreisen, dann eine zweite.
Und die Sporen fielen herab.
»Men of Greywater Station«
Copyright, ©, 1976, by Ultimate Publishing Company, Inc.
From Amazing Science Fiction, March 1976.
Die Nacht der Vampire
Die Ankündigung kam während der besten Sendezeit.
Alle vier großen Holo-Sendernetze blendeten sich gleichzeitig aus, zusammen mit den meisten unabhängigen Stationen. Einen Augenblick lang herrschte knisterndes Grau. Dann eine Stimme, die nur sagte: »Meine Damen und Herren, der Präsident der Vereinigten Staaten.«
John Hartmann war der jüngste Mann, der je das Präsidentenamt bekleidet hatte, und die Kommentatoren sprachen gern davon, daß er auch der telegenste war. Seine gutgeschnittenen, wohlgeformten Züge, sein Witz und das blendend-weiße Grinsen hatten der Freiheitsallianz in der erbitterten, von vier Parteien bestrittenen Wahl von 1984 ihre knappe Mehrheit verschafft. Sein politischer Scharfsinn hatte die Koalition mit den Alt-Republikanern in der Wahlmännerschaft bewirkt, die ihn ins Weiße Haus geführt hatte.
Jetzt grinste Hartmann nicht. Seine Miene war hart und ernst. Er saß an seinem Schreibtisch im Ovalen Zimmer und blickte auf die Papiere in seinen Händen hinunter. Nach kurzem Schweigen hob er langsam den Kopf, und seine dunklen Augen blickten geradewegs in die Wohnzimmer einer ganzen Nation.
»Meine Mitbürger«, sagte er ernst, »heute Abend steht unser Land der schwersten Krise in seiner langen und großen Geschichte gegenüber. Vor ungefähr einer Stunde wurde ein amerikanischer Luftwaffenstützpunkt in Kalifornien Opfer eines rücksichtslosen, brutalen Angriffs ...«
Das erste Opfer war ein unaufmerksamer Wachtposten.
Der Angreifer war schnell, lautlos und überaus geschickt. Er benützte ein Messer. Der Wachtposten starb ohne einen Laut, ohne je zu wissen, was geschah.
Die anderen Angreifer rückten vor, noch ehe die Leiche am Boden lag. Schaltkreise wurden angeschlossen, um das Alarmsystem zu umgehen, und Schweißbrenner wurden auf den hohen Elektrozaun gerichtet. Er fiel. Aus der Dunkelheit tauchten weitere Eindringlinge auf, um durch die Bresche zu stürmen.
Aber irgendwo war ein Alarmsystem noch in Betrieb. Sirenen begannen zu heulen. Der verschlafene Stützpunkt wurde plötzlich lebendig. Da Heimlichkeit jetzt nutzlos war, begannen die Angreifer zu laufen. Auf die Rollbahnen zu.
Jemand fing an zu feuern. Ein anderer kreischte. Vor dem Haupttor blickten die Wachtposten betroffen in das Gelände. Ein Strom von Geschossen aus Maschinenpistolen erfaßte sie, wo sie standen, hämmerte sie in blutigen Tod an ihrem eigenen Zaun. Eine Handgranate flog durch die Luft, und das Tor barst unter der Explosion.
»Der Angriff war überraschend, wohlgeplant und völlig unbarmherzig«, erklärte Hartmann der Nation. »Die Abwehr war unter den
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