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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Seine Lippen formten den Namen ›Arnold‹ aber er sprach ihn nicht aus.
    Die Generatoren fielen ganz aus. Laser und Geschosse und Fledermäuse dampften über ihm. Alles war Nacht. Erhellt von Blitzen, von Explosionen, von Laserstrahlen.
    Delvecchio wich an eine Wand zurück und lehnte sich daran. Die Beschießung ging weiter. Der Boden im Inneren der Station war zerfetzt, aufgewühlt, er bebte. Einmal gellte irgendwo ein Schrei, als rufe jemand im Augenblick des Todes nach ihm.
    Er sank auf den Boden und blieb liegen, umklammerte das Gewehr, während die Granaten in der Station einschlugen. Dann wurde alles still.
    Er lag an einem Schutthaufen und sah hilflos zu, als ein großer Glitscher durch den Hof auf ihn zuglitt. Im Regen richtete sich der Glitscher auf, aber bevor dieser ihn erreichte, sank er kreischend zusammen.
    Hinter ihm bewegte sich etwas. Er drehte den Kopf. Eine Gestalt in einer Überhaut winkte, bezog Posten an einem der zerstörten Labors.
    Delvecchio sah an den Überresten der Mauern Umrisse, die herüberkletterten. Er wünschte sich, daß sein Gewehr noch geladen sein möge.
    Ein roter Lichtstift schnellte im Regen an ihm vorbei. Eine der Gestalten brach zusammen. Der Mann hinter ihm hatte aber zu früh und zu auffällig gefeuert. Die anderen Gestalten zielten auf ihn. Laserspeere zuckten über Delvecchios Kopf hinweg. Das Feuer wurde kurz erwidert, dann herrschte Ruhe.
    Langsam, ganz langsam, kroch Delvecchio durch den Regen zu den Labors. Die schienen ihn nicht zu sehen. Mit gewaltiger Anstrengung erreichte er die am Boden liegende Gestalt in ihrer Überhaut. Sanderpay, tot.
    Delvecchio griff nach dem Laser. Vor ihm waren fünf Männer, noch mehr in der Dunkelheit dahinter. Delvecchio lag auf dem Bauch und feuerte auf einen Mann, dann auf einen zweiten und dritten. Rings um ihn schossen Dampffontänen hoch, als die Gestalten in Dural zurückschossen. Er feuerte und feuerte und feuerte, bis alle um ihn herum am Boden lagen. Dann raffte er sich auf, versuchte zu laufen.
    Von seinem Stiefel wurde der Absatz weggeschossen, und Wärme flutete über seinen Fuß. Er drehte sich um und feuerte, lief weiter, vorbei an dem zerstörten Turm und den Labors. Lasernadeln stachen oben vorbei. Vier, fünf, vielleicht sechs. Delvecchio warf sich hinter die Überreste einer Laborwand. Er feuerte um die Mauer herum, sah eine Gestalt hinstürzen. Er feuerte wieder. Dann versagte das Gewehr.
    Laserstrahlen fetzten in die Mauern, sengten sich hinein, beinahe hindurch. Die Männer schwärmten aus. Es gab keine Hoffnung.
    Dann explodierte die Nacht in Feuer und Lärm. Ein flachgequetschter Körper flog vorbei. Hinter Delvecchio folgte der Explosion ein Laserspeer.
    Sheridan stand über ihm und feuerte in die Männer, die im Freien standen, sengte sie der Reihe nach nieder. Er stellte das Feuer kurz ein, warf ein Glas Sprengstoff, bediente wieder das Lasergewher. Er wurde von einem fliegenden Mauerbrocken getroffen und brach zusammen.
    Delvecchio stand mit ihm zusammen auf. Sie standen schwankend nebeneinander, Sheridan drehte sich hin und her und suchte nach Zielen. Aber es gab keine Ziele mehr. Sheridan hustete vor Erschöpfung in seiner Überhaut. Der Regen ließ nach. Die Schmerzen nahmen zu. Sie stiegen über den Schutt. Sie kamen an vielen verkrümmten Körpern in Dural-Legierung vorbei, an einigen in Überhäuten. Sheridan blieb vor einer der gepanzerten Leichen stehen und drehte sie herum. Die Gesichtsscheibe war weggebrannt, mit einem Teil des Gesichts. Ein Fußtritt, und der Tote fiel wieder auf den Bauch.
    Delvecchio versuchte es bei einem anderen. Er hob den Helm herunter, untersuchte Nasenlöcher, Stirn, Augen, Ohren. Nichts.
    Sheridan hatte sich ein Stück entfernt und stand vor einer Leiche in einer Überhaut, die halb von Schutt bedeckt war. Er stand lange Zeit dort.
    »Delvecchio!« rief er schließlich. »Delvecchio!«
    Delvecchio ging zu ihm, bückte sich, zog die Filtermaske weg.
    Der Mann lebte noch. Er öffnete die Augen.
    »O Gott, Jim«, sagte er. »Warum? Warum nur?«
    Delvecchio sagte nichts. Er stand wie erstarrt und blickte hinunter.
    Bill Reyn starrte hinauf.
    »Ich bin durchgekommen, Jim«, sagte Reyn und hustete Blut. »Als die Maschine Bruchlandung gemacht hatte ... kein Problem ... ganz nah, bin zu Fuß gegangen. Sie ... sie waren noch im Inneren, die meisten, bei der Wärme. Nur ein paar waren ... hinausgegangen.«
    Delvecchio hustete einmal. Leise.
    »Kam durch ... der Impfstoff ...

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