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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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glaube, ein paar Kundenfirmen haben noch alte Modelle in Betrieb. Vielleicht kann er sich Sprit borgen.« Er gestikulierte. »Abzapfen oder was.«
    »Unsere beste Chance«, erklärte Dennison zustimmend. »Mit zwei großen Iwans allein schaffen wir es nie. Es sollten schon Laster unten sein, die Fracht von der K 918 abholen. Erkundigen Sie sich bei denen nach Benzin, wenn Sie einen brauchbaren Gabelstapler finden.«
    Hi-Lo nickte noch einmal und verschwand im Lift. Dennison blieb mit den zwei Angestellten allein. Das Büro wirkte leer, auch wenn das Chefbüro verdunkelt und abgesperrt war. Das Personal war untertags wesentlich zahlreicher, so daß Schreibtische und Stühle gegenüber den Leuten jetzt weit in der Überzahl waren.
    Marshall, der Dispatcher, hatte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Hauptkonsole des Bürocomputers gerichtet, und seine Finger flogen geübt über die Tastatur. Die Nachtschicht hatte eigentlich keinen Leiter, aber wenn jemand der Chef war, dann Marshall. Dennison trug nur die Verantwortung für das Be-und Entladen. Es war Marshall, der Start und Landung der Schiffe überwachte, der wußte, welche Fracht in ein anderes Schiff geschafft werden mußte und welche auf die Lifte für die darunter wartenden Lastwagen kam, und der eingehende Fracht dem richtigen Schiff zuteilte.
    »Was kommt heute nacht?« fragte Dennison.
    Der Dispatcher sah von der Konsole nicht auf.
    »Zwei Schiffe. Y 324 hat sich verspätet und müßte jeden Augenblick hier sein. Und um neun ist noch ein zweites angemeldet. P 22 ist aber das einzige, das heute nacht startet, so daß es nicht zu knapp werden dürfte. Zwei andere fliegen gleich am frühen Morgen.«
    »Dann müssen wir die zwei heute nacht fertig machen«, sagte Dennison. Er blickte auf das Klemmbrett, um sich zu vergewissern, daß er die Nummern richtig vermerkt hatte. »In Ordnung.« Er drehte sich um und nickte dem anderen Angestellten kurz zu, einem dicken jungen Mann vom College mit weichem, rosigem Gesicht, der für den Sommer eingestellt worden war, um Frachtlisten und andere Papiere aufzustellen. Der Junge war erst seit etwa einer Woche hier, und Dennison vergaß immer wieder seinen Namen. Auf das Nicken des anderen hin ging der Vorarbeiter hinaus aufs Verladedock.
    Die Luft flirrte immer noch von der Hitze des späten Nachmittags, und die Sonne brannte noch immer auf die riesige weiße Betonfläche hinunter. Der einzige Schatten, den man sehen konnte, war der, den die aufgestapelte Fracht rings um die Liegeplätze warf.
    An drei Liegeplätzen herrschte rege Tätigkeit, wenngleich keine fieberhafte. Niemand arbeitete bei diesem Wetter angestrengt, bis die Sonne unterging.
    Dennison ging zu Platz 4, wo ein Dutzend kleine Iwans K 918 rasch leerten. Die gedrungenen grauen Maschinen holperten auf Raupen hinein und hinaus und hoben und trugen die Frachtcontainer mit Traktorstrahlen. Sie stapelten sie auf einem Docklift, einer Betonplatte, die später zur Oberfläche und den wartenden Lastwagen hinabsinken würde.
    Dennison schaute ein paar Minuten zu, brüllte Anweisungen, um das Ganze zu beschleunigen, und nörgelte an einem Iwan-Fahrer herum, der mit dem Containerstapel zusammenprallte. Aber die Arbeit war fast getan. Die Tagschicht hatte schon einige Ladungen hinuntergeschickt. Dennison sah auf seinem Klemmbrett nach.
    »Der Kahn startet morgen früh«, sagte er. »Wenn ihr ihn leer habt, schickt die Ladung hinunter. Dann macht K 06 auf und schafft das Zeug hier herüber zum Umladen.«
    Er ging hinüber zu Platz 6 und machte einen Umweg um den großen schwarzen Schlund, den ein hinabfahrender Docklift hinterließ. Hier ging es weniger gut. Die beiden großen Iwans waren massive Geräte, in der Größe wie im Aussehen panzerähnlich. Aber die versiegelten Metallcontainer, die auf die Verladung warteten, wirkten ebenso eindrucksvoll. Selbst wenn die Iwans ihre Reserve-Stromzellen zuschalteten, um die Traktorstrahlen auf Höchstleistung zu bringen, konnten sie jeweils nur einen bewegen.
    Dennison besah sich die Lage nur einen Augenblick, bevor er die halb entwickelte Idee verwarf, die kleinen Iwans in Teams bei P 22 einzusetzen. Das würde nie gehen, entschied er. Mehrere leichte Traktorstrahlen besaßen nicht die Leistung eines starken, einfach deshalb, weil es schwerfiel, sie zu koordinieren. Um überhaupt wirksam zu sein, mußten paarweise eingesetzte Traktorstrahlen zur selben Zeit heben und in dieselbe Richtung stemmen. Bei zweien ging das vielleicht

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