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Life - Richards, K: Life - Life

Titel: Life - Richards, K: Life - Life Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Richards
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Kruste fern, Baby! Das ist Bestandteil meines Vertrags. Solltest du Keith Richards’
Zimmer betreten und einen unberührten Shepherd’s Pie vorfinden, der auf der Wärmeplatte vor sich hinblubbert - rühr die Kruste nicht an! Die ist für mich. Sonst würden sich diese gierigen Hurensöhne ja alles unter den Nagel reißen.
    Wenn ich ehrlich bin, ziehe ich diesen Quatsch nur zum Spaß durch, denn unmittelbar vor dem Konzert esse ich normalerweise nichts. Essen ist das Schlimmste, was man vorher machen kann, zumindest für mich. Ich will keinen halbverdauten Fraß im Magen haben, wenn ich auf die Bühne gehen und »Start Me Up« spielen muss und weiß: Jetzt stehen noch zwei Stunden bevor. Aber ich will was in der Hinterhand haben, falls ich plötzlich feststelle, dass ich den ganzen Tag über nichts gegessen habe und ein bisschen Treibstoff brauche. Mein Stoffwechsel braucht immer frischen Treibstoff.
    Meine Tochter Angela hatte sich inzwischen mit einem Jungen aus Dartford verlobt, Dominic, und 1998 heirateten sie schließlich. Wir begingen den Anlass mit einer großen, wundervollen Party in Redlands. Zuvor war Dominic nach Toronto gekommen, um meine Erlaubnis einzuholen. Ich ließ ihn zwei Wochen lang schmoren. Der Arme! Ich wusste genau, was er im Schilde führte, aber er wusste nicht, dass ich es wusste. Tja, irgendwie kam er nie dazu, mich zu fragen, denn ich hatte immer im passenden Moment etwas anderes zu tun, oder er brachte einfach nicht den Mut auf. Und das unmittelbar vor der nächsten Tour! Jeden Morgen, selbst wenn Dominic die ganze Nacht auf den Beinen gewesen war, fragte Angela ihn, ob er mich endlich gefragt hätte. Hatte er natürlich nicht. Als die Zeit dann wirklich knapp wurde, meinte ich schließlich: Scheiße, ja, natürlich kannst du sie heiraten. Und warf ihm einen Totenkopf-Armreif zu, damit er den Moment in guter Erinnerung behielt.
    In Redlands ließen wir den kompletten Garten und die Koppeln mit Zeltplanen überdachen, was so gut aussah, dass ich den Aufbau
noch eine ganze Woche stehen ließ. Die Gäste waren eine bunte Mischung: Angies Freunde aus Dartford, Leute von der Tour, unsere Crew, Doris’ Familie. Manche hatten wir seit Jahren nicht mehr gesehen. Zu Beginn der Zeremonie trat eine Steelband auf, und als Angela zum Altar schritt, spielte Bobby Keys »Angie«, mit Lisa und Blondie am Mikro und Chuck Leavell am Klavier. Bobby kannte Angela von klein auf. Bernard Fowler durfte die Segnung verlesen; zuerst war er ein bisschen schockiert, dass er nicht singen sollte, aber Angie liebte nun mal seine Sprechstimme. Blondie sang »The Nearness of You«, und irgendwann standen wir alle auf - Ronnie, Bernard, Lisa, Blondie und ich - und spielten und sangen.
    Auf der Hochzeit ereignete sich auch Der Fall der verschwundenen Frühlingszwiebeln - die Frühlingszwiebeln, die ich als Kartoffelbreigarnitur ausersehen hatte. Irgendwer hatte sie mir unter der Nase weggeklaut. Zahlreiche Personen wurden Zeugen dieses Vorfalls, unter anderem Kate Moss, die von der anschließenden Hetzjagd berichtet.
    Kate Moss: Keiths Leibspeisen gehören zu den wenigen Konstanten in seinem Leben; der Rest ist komplettes Chaos. Und weil er zu ziemlich merkwürdigen Zeiten isst, kocht er meistens selbst. So auch am Abend von Angelas Hochzeit. Es war circa drei Uhr morgens, alle feierten noch. Die Leute tanzten und tranken draußen, die Hochzeitsparty war noch in vollem Gange. Ein wunderschöner Abend. Patti und ich waren in der Küche, wo Keith sich gerade Würstchen mit Kartoffelbrei zubereitete. Und zwar mit Frühlingszwiebeln. Die Würstchen waren in der Pfanne, die Kartoffeln kochten. Ich stand neben dem Herd und unterhielt mich mit Patti, als Keith sich umdrehte und fragte: »Wo sind meine Frühlingszwiebeln?
« Und wir: »Wie bitte!?« - »Eben waren sie noch da«, sagte er, »genau da, also wo sind sie hin?« Mein Gott, dachten wir, jetzt ist alles aus. Keith war so außer sich, dass wir sogar die Mülleimer durchwühlten. »Die Frühlingszwiebeln waren ganz sicher hier«, sagte er, und wir suchten überall, auch unter dem Tisch. »Ich bin mir todsicher, eben waren sie noch da.« Langsam wurde er richtig wütend. Wir meinten: »Vielleicht hast du sie ja doch nicht da hin gelegt, sondern irgendwo anders?« - »Nein, verdammte Scheiße, ich habe sie genau hierhin gelegt!« Alle dachten, okay, jetzt dreht er durch, als plötzlich ein Freund von Marlon zur Tür reinkam und fragte: »Was ist denn los, Keith?« -

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