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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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sich selbst einen Arm voller Ausrüstung. Er schloss den Kofferraum mit der Schulter und hielt auf das Meer zu.
    »Besser, uns sieht keiner, was?«, zischte er.
    Als Evan und Bill den Kamm der letzten Düne erklommen, lag der Strand verlassen vor ihnen. Durch den Sand stolperten sie zum Wasser hinab, genau an die gleiche Stelle, an der nur wenige Wochen zuvor eine Frau namens Kylie verschwunden war, nachdem ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hatte.
    Kaum lag die gesamte Ausrüstung im Sand, da wandte Bill sich Evan zu. Er nahm seinen Freund bei den Schultern.
    »Von jetzt an kann ich übernehmen«, bot er ihm an. »Du brauchst nicht noch mal da runterzugehen.«
    »Doch, ich muss«, erklärte Evan mit fester Stimme. »Sarah zuliebe. Wenigstens das bin ich ihr schuldig.«
    Bill nickte und legte seinen Taucheranzug an.
    Nachdem alles saß, die Reißverschlüsse dicht und sämtliche Clips geschlossen waren, half er Evan, der ungeschickt an seiner Montur hantierte. Ein paar Stunden Übung hatten ihn nicht gerade zum Experten gemacht. Bill drehte ein Ventil an der Sauerstoffflasche auf, drückte eine Taste an der Kapuze des Anzugs und in Evans Ohr begann es zu knistern.
    »Kannst du mich hören?«
    Evan nickte.
    »Dann sag etwas. Ein Nicken kann man unter Wasser nicht hören.«
    »Was?«, erwiderte Evan
    »Eine Funk-Gegensprechanlage«, erklärte die Stimme von Bill in seinem Ohr. »Da unten ist es dunkel … wir müssen ständig in Kontakt bleiben.«
    Eine Hand schlug Evan auf die Schulter, und etwas Hartes klatschte gegen seine Finger, die in Gummihandschuhen steckten. Er erkannte das stählerne Rohr einer Harpune. Bill bewegte sich langsam auf die dunkle Linie zu, welche den Übergang vom Strand zum Meer markierte. »Auf zur Jagd! Bist du bereit?«
    Evan merkte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte, als er sich den grausam gebogenen Widerhaken an der Spitze seiner Harpune betrachtete.
    »Ja«, sagte er schlicht und folgte seinem Freund ans Wasser.
    Er hatte bereits zwei Schritte ins kühle Nass gemacht, als ihn ein spontanes Schwindelgefühl überkam. »Scheiße«, flüsterte Evan, während er auf die finstere Oberfläche starrte, die ihn zu verschlingen drohte. Er schwankte auf einem Bein, während er verzweifelt um sein Gleichgewicht kämpfte.
    Bills Stimme hallte durch die Atemmaske in seine Ohren: »Ich kann das erledigen, Evan. Du brauchst nicht mitzukommen.«
    Zorn wallte in Evan auf, während er sich das Angebot durch den Kopf gehen ließ. »Nein!«, wollte er brüllen. Doch stattdessen biss er bloß die Zähne zusammen und sagte: »Das ist mein Kampf und ich muss ihn selbst führen!«
    Aber das konnte er nicht. Als er sich das eingestand, hatte er das Gefühl, er müsse zusammenbrechen.
    »Dann führe ihn selbst«, erscholl Bills Stimme ganz ruhig. »Aber falls du nicht dazu in der Lage bist, hältst du mich nur davon ab, zu tun, was getan werden muss. Es ist nicht mein Kampf … aber solltest du mich brauchen, bin ich bereit, für dich zu kämpfen.«
    Vor lauter Scham flatterte Evan der Magen. Er starrte auf das dunkle, ruhige Meer hinaus und riss sich zusammen. Er schüttelte den Kopf und wiederholte stoisch: »Das ist mein Kampf. Und Sarahs Kampf. Ich schaffe das! Hilf mir einfach, da runterzukommen.«
    Bill erwiderte nichts, doch Evan sah, wie sein Freund den unter der Gummihaube verborgenen Kopf zu einem Nicken neigte, ehe er sich in Bewegung setzte und seine Hüfte tiefer unter die finstere Wasseroberfläche sank.
    Bei dem Gedanken, auch nur einen einzigen Schritt weiter in diese trübe Suppe gehen zu müssen, wurde Evan beinahe schlecht. Doch dann konzentrierte er sich auf Sarah, sah sie vor sich, wie sie tot am Meeresgrund lag. Und mit einem Mal wich seine Übelkeit. Seine Finger schlossen sich fester um das stählerne Gehäuse der Harpune.
    Das Meer hatte ihm seinen Sohn genommen, den wichtigsten Menschen in seinem Leben. Und Ligeia hatte ihm genommen, was er direkt nach seinem Sohn am meisten liebte.
    Wovor sollte er sich jetzt noch fürchten? Er hatte den Tod verdient, schließlich war es ihm nicht gelungen, seine eigene Familie zu beschützen und zu retten.
    Evan drehte sich der Magen um, während er sich zwang, einen Fuß vor den anderen zu setzen und weiter ins Meer hineinzugehen. Das altbekannte Lähmungsgefühl wollte sich in seinen Waden ausbreiten, doch statt ihm nachzugeben, schloss er die Augen und dachte an Ligeia … daran, wie leicht es ihm gefallen war, in die Wellen zu spazieren, wenn

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