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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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dem Wasser. Ob er dich auch vor der Sirene schützen kann … das steht auf einem anderen Blatt. Ich brauche dich, Evan. Ich habe keine Ahnung, womit ich es zu tun habe, du hingegen schon. Du kennst sie. Du musst mir helfen.«
    Evan hörte die Angst, die in der Stimme seines Freundes mitschwang, und begriff, dass Bill, obwohl er ständig von der »Sirene« gesprochen hatte, nie wirklich an Ligeias Existenz geglaubt hatte. Eine gute Frage, warum er trotzdem darauf beharrt hatte, Evan betrüge seine Frau mit einer Unsterblichen. Vielleicht hatte Bill ihn einfach von der Leine lassen und ihm eine Auszeit gönnen wollen, um seine Triebe auszuleben, weil er wusste, dass Evan das dringend brauchte.
    Möglicherweise hatte er ihn auch auf den Arm genommen und war nie davon ausgegangen, sich eines Tages den Konsequenzen stellen zu müssen.
    Egal, jedenfalls schwammen sie 15 Meter unter der Meeresoberfläche der Frau entgegen, die – soviel wusste Evan inzwischen – weit mehr als bloß eine Frau war. Auf den ersten Blick erschien sie einem tatsächlich vollkommen menschlich. Doch er wusste es besser.
    Diese Frau konnte unter den Wellen atmen und tötete Menschen mit ihrem Gesang.
    Diese Frau war süchtig nach dem Tod.
    Und sie näherten sich unaufhaltsam dem Zentrum ihrer Macht. Einem alten, verrotteten Schiff, das seit 100 Jahren vergessen auf dem Grund der Bucht lag.
    »Da ist es«, meldete sich Bills Stimme fast andächtig aus dem Lautsprecher. »Das Schiff, das ich gesehen habe, als ich das letzte Mal hier unten war. Hat sie dich dorthin gebracht?«
    Evan richtete den gelben Strahl seiner Stirnlampe auf den algenüberzogenen Rumpf des Wracks, das allmählich aus den Schatten vor ihnen auftauchte. Es war zur Hälfte im Schlick begraben, doch Evan erkannte auf Anhieb das Gefängnis wieder, aus dem er am Morgen geflohen war.
    »Das ist es«, bestätigte er. »Dort wohnt Ligeia. Und dort finden wir auch Sarah.«
    Den Satz auszusprechen, beflügelte ihn. Die klaustrophobische Beklemmung fiel von ihm ab, und er spürte, wie sich Wut in ihm ausbreitete.
    Sie war dort. Direkt vor ihm. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass er hier gewesen war, und doch nur wenige Stunden. Evan tätschelte das Rohr der Harpune, die an der Seite seines Anzugs befestigt war. Ein leichtes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
    »Du wirst sterben, du Miststück«, flüsterte er, ohne daran zu denken, dass Bill jedes Wort mithörte.
    »So kenne ich dich«, erwiderte sein Freund und intensivierte seine Beinschläge, um zu dem klaffenden, finsteren Loch zu gelangen, das sich im Schein ihrer Lampen am Schiffsrumpf abzeichnete. »Schnappen wir uns das Biest!«
    Evan folgte Bill zum Meeresboden, doch dann verlangsamte er seine Paddelbewegungen und scherte schließlich aus.
    »Warte einen Moment«, sagte er und arbeitete sich mit ausgestreckten Handflächen dichter an den Grund heran. Er versuchte sich anhand der Öffnung im Schiffsrumpf zu orientieren, welchen Weg er bei seiner morgendlichen Flucht genommen hatte.
    »Was machst du da?«, meldete sich Bills besorgt klingende Stimme.
    »Hier unten ist sie«, erklärte Evan. Sein Tonfall machte jede Nachfrage überflüssig. Bill machte kehrt und richtete seine Stirnlampe auf den Meeresboden, um die Umgebung der Stelle, über der Evan paddelte, besser auszuleuchten.
    Selbst in den unergründlichen Tiefen des Ozeans war das blässliche Weiß ihrer Leiche nicht schwer auszumachen. Evan hatte gewusst, dass Sarahs Leiche in der Nähe des Risses im Schiffsrumpf lag, weshalb er binnen weniger Sekunden ihre Ruhestätte entdeckte. Die Lampe strich an der kühlen Haut ihrer Arme entlang zu dem unnatürlichen, blassrosa gefärbten Loch an ihrem Hals und erreichte die aufgerissenen, blassblauen Pupillen ihrer verängstigten, toten Augen, die zu einem Himmel hinaufstarrten, den sie nie wieder zu Gesicht bekommen würde.
    Er hörte, wie Bill tief Luft holte, als er die Leiche sah.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass sie hier liegt«, sagte Evan leise.
    »Kümmern wir uns um das Monster, das sie auf dem Gewissen hat«, erwiderte Bill, »und dann bringen wir Sarah nach Hause.«
    Evan nickte. Trotzdem stieß er sich noch einmal tiefer hinab, schwamm bis auf wenige Zentimeter an Sarahs Leiche heran und presste seine Maske an ihr Gesicht. »Es tut mir leid«, sagte er. Das war zwar nicht genug, aber etwas anderes fiel ihm nicht ein.
    Bill schwebte dicht über ihm. Evan deutete auf die dunkle Öffnung im Rumpf des Wracks und

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