Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
Vom Netzwerk:
verlangen, wenn er in Delilah anlegte. Der Hafenmeister hatte Käufer für die teuersten Spirituosen an der Hand, auch wenn er ihre Identität nicht preisgab. Das Städtchen war ideal, um illegal am Zoll vorbeigeschleuste Hochprozenter zu verticken, und Buckley hegte nicht den geringsten Zweifel, mit dieser Fracht sein Geld zu verdoppeln.
    Vorausgesetzt es gelang ihm, sie unversehrt an Land zu bringen.

36
    Im Haus von Bill brannte noch kein Licht, als Evan mit quietschenden Reifen vor der Einfahrt zum Stehen kam. Als handele es sich um den Fluchtwagen bei einem Banküberfall, ließ er den Motor laufen und die Fahrertür offen stehen, als er durch den Vorgarten zu dem kleinen Bungalow rannte. Mit der Faust hämmerte er an das dünne Aluminium des Fliegengitters, um es wegzuklappen und ungeduldig gegen das Holz der Haustür zu pochen.
    Dennoch dauerte es ein paar Minuten, bis sich drinnen etwas rührte und die Tür einen Spaltbreit geöffnet wurde. Bills unrasiertes Gesicht spähte verschlafen nach draußen. »Was ist los, Mann? Wir haben fünf Uhr morgens!« Gähnend rieb Bill sich die Augen.
    »20 nach fünf«, korrigierte Evan. »Hör zu, ich muss mir deine Taucherausrüstung leihen. Kannst du mir zeigen, wie sie funktioniert? Aber wirklich schnell!«
    Bill prustete los. »Du mit deiner panischen Angst vor Wasser? Du kannst doch noch nicht mal schwimmen! Nein – du schaffst nicht mal einen einzigen Schritt ins Meer … Und du willst tauchen gehen? Hast du den Verstand verloren?«
    Evan schüttelte den Kopf.
    Bill bemerkte den verzweifelten Ausdruck in den Augen seines Freundes, und das Grinsen verschwand. »Was ist passiert?«
    Evan wollte beinahe die Stimme versagen, als er die schwersten Worte seines Lebens ausstieß: »Sie hat Sarah umgebracht.«
    Bill klappte der Kiefer nach unten. »Shit! Bist du sicher? Ich meine, bist du sicher, dass Sarah tot ist?«
    »Ich habe ihre Leiche am Grund der Bucht liegen sehen. Ihr Hals war komplett zerfetzt. Und sie war nicht die Einzige da unten.«
    Bills Gesicht wurde aschfahl. »Stell den Motor ab und komm rein«, sagte er. »Ich koche uns einen Kaffee. Bevor wir was unternehmen, will ich die ganze Geschichte hören.«
    »Nicht wir«, erwiderte Evan. »Sie ist zu gefährlich und das Ganze ist allein meine Schuld. Mein Problem. Ich muss mich selbst darum kümmern.«
    »Schon gut, wie auch immer. Einen Freund lässt man jedenfalls nicht alleine nach tödlichen Sirenen tauchen. Wenn ich dir meine Ausrüstung leihe, komme ich mit.«
    Evan wollte widersprechen, überlegte es sich dann jedoch anders. Alles zu seiner Zeit. Er holte seine Autoschlüssel und ging ins Haus.
    Bill mahlte die Bohnen und goss Wasser in die Kaffeemaschine, bevor er Evan am Küchentisch Gesellschaft leistete. Dieser ließ nervös die Pfeffer- und Salzstreuer kreisen. Nach der fünften kratzenden, klirrenden Runde legte Bill die Hand auf die Gewürzbehälter.
    »Und jetzt fang mal ganz von vorne an.«
    Evan starrte an die Decke und holte tief Luft. Als er Bills Blick erneut begegnete, begann er mit schneller und monotoner Stimme seine Erzählung. »Letzte Nacht wartete sie zu Hause auf mich. Ich dachte, Sarah wäre noch aus und niemand außer mir da, als Ligeia plötzlich aus dem Bad kam. Sie war klitschnass. Ich nehme an, sie hat Sarah umgebracht und sich dann in die Wanne gelegt und gewartet, bis ich zurückkam.«
    »Naheliegender wäre das Bett gewesen«, warf Bill ein.
    »Da hat sie es sich anscheinend vorher bequem gemacht«, gab Evan zurück. »Die Laken waren durchnässt, und überall lagen Schuppen herum. Ich hatte mich gerade hingelegt und das bemerkt, da stand sie auch schon im Türrahmen.«
    »Schuppen?«, fragte Bill. »Von Fischen? Hat sie Sushi für dich vorbereitet, oder was?«
    »Die Schuppen stammten von ihr«, sagte Evan. »Heute Nacht hat sie mir ihre wahre Gestalt offenbart.«
    Bills Augen weiteten sich. »Dann ist sie … tatsächlich die Sirene?«
    »Genau das hast du mir doch die ganze Zeit zu erklären versucht.« Evan lachte bitter auf. »Bislang war ich’s doch, der nicht daran glauben wollte.«
    Bill schlürfte an seinem Kaffee. Er nickte unentwegt vor sich hin und dachte über das Gehörte nach. Schließlich sagte er: »Gehen wir nach unten. Ich habe noch einen Ersatzanzug, den du benutzen kannst. Aber ich muss dir erst zeigen, wie du damit umgehst.«
    Ein paar Stunden und zahllose Erläuterungen zu Schläuchen und Geräteanzeigen später stiegen Bill und Evan wieder die

Weitere Kostenlose Bücher