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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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unmöglich ein Leck auf dem Oberdeck verursacht haben.
    In diesem Moment nahm er die blutigen Zehen wahr. Buckley stockte der Atem, als er keine 40 Zentimeter über sich die Beine seines Steuermanns baumeln sah. Die dicht behaarten Waden waren von Blut bedeckt, das ihm in Rinnsalen über die Wölbung der Knöchel und die Füße entlang bis zu den Zehen rann. Das Blut stammte aus zerfetzten, klaffenden Wunden im Bauch- und Halsbereich, wie er schnell erkannte. Der Torso war aufs Äußerste geschändet worden, ehe er an den Handgelenken an einem Deckenbalken aufgeknüpft worden war.
    Aber der Steuermann war nicht der Einzige. Neben ihm baumelten Jensens und Cauldrys nackte Leichname von den Sparren. Schlaff hingen ihnen die Köpfe auf der Brust, die Zungen waren aus den wütend verzerrten Mündern getreten. Geronnenes Blut verklebte ihre dichte Brustbehaarung wie eine Patina des Todes. Wie hatte er nur den Laderaum betreten können, ohne die Leichen sofort zu bemerken?
    »Verflucht noch mal«, zischte Buckley. Er hob die Hand, die vom Blut seiner Männer beschmiert war. Heftig wischte er sie an der Hose ab und wich vor den Leichen zurück. Es überlief ihn heiß und kalt.
    »Verflucht noch mal«, sagte er abermals. Zorn brandete in ihm auf. Buckley war kein Mann mit ausgeprägtem Mitgefühl. Es gab sogar Leute, die behaupteten, er wäre herzlos. Aber er wusste starke Männer zu schätzen, die ihm loyal ergeben waren und hart arbeiteten. So wie seine Crew. Und sie waren umgekommen, weil er Schwäche gezeigt hatte. Schuld war allein seine Gier nach jener gefährlichen Frau, mit der er in den letzten Wochen seine Kajüte geteilt hatte.
    »Verflucht noch mal«, flüsterte er wie ein Mantra, und diesmal schossen Tränen in seine Augenwinkel. Der sonst so unerschütterliche Seemann weinte. »Ich bringe dich um, Ligeia«, schwor er und beschleunigte seinen Schritt. Er wand sich zwischen den Schnapskisten herum in der Absicht, eine tödliche Killerin zu überraschen, die irgendwo lauern musste. Seine Furcht, was es nach sich ziehen könnte, sie zu überraschen, war verflogen. Er bangte nicht länger um sein Leben.
    Ganz gleich wie angenehm sie ihm seine Nächte gemacht hatte, nun trieb ihn ein einziger Wunsch an: Er wollte Ligeia tot sehen.

40
    Das Meer war schwarz. Es umgab ihn wie ein schwerer Bleiumhang und drohte, ihn zu erdrücken. Ihn zu ersticken. Ihm die Luft aus den Lungen zu quetschen, bis auch das letzte Quäntchen Luft aus seiner Brust gewichen war. Das Wasser kroch näher und stahl sich dann wieder davon. Ein verstohlener Meuchelmörder, eine lautlose Bedrohung, und doch überall deutlich zu sehen. Bereit, jederzeit erbarmungslos zuzuschlagen.
    Mit einem Kloß im Hals unterdrückte Evan seine Angst vor der Schwärze. In seinen Ohren vernahm er Bills Stimme, der bemüht war, ihn zu beruhigen.
    »Das machst du großartig, Mann. Wir sind unter Wasser. Du atmest ruhig. Jetzt müssen wir nur noch ein Stück weit raus zur Felsnadel schwimmen. Das schaffst du, Kumpel!«
    Evan glaubte nicht, dass er es schaffen würde. Die Panik war zurückgekehrt, und zwar schlimmer denn je. Stoßweise rang er nach Luft und musste immer wieder daran denken, wo er sich befand. Im Wasser. Unter Wasser. Völlig von Wasser umgeben. Zerquetscht vom …
    »Evan, ganz ruhig, Mann! Tief durchatmen! Du fängst sonst an, zu hyperventilieren. Bewege deine Arme. Schwimm mir einfach hinterher!«
    Evan schloss für einen Moment die Augen, um der klaustrophobischen Finsternis zu entgehen. Als er sie aufschlug, richtete er das schwache Licht seiner Stirnlampe auf Bills Füße und trat doppelt so heftig mit den Flossen wie bisher. Er wusste, dass sein Freund recht hatte. Er musste sich auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentrieren und durfte sich nicht seiner Angst ergeben.
    Aber …
    Das Wasser.
    War.
    Überall.
    Es erdrückte ihn.
    Versuchte, sich einen Weg in seinen Mund zu bahnen.
    Wollte ihn ersticken.
    Ihn töten.
    »Evan, verdammt, schwimm mir nach!«, dröhnte Bills Stimme unvermittelt in seinem Ohr. »Denk an Sarah!«
    Die undurchdringliche Schwärze, die Evan umgab und ihm die Panikattacken in Schüben durch den Körper jagte, teilte sich vor dem Strahl seiner Lampe, und Evan richtete seine Aufmerksamkeit auf das Strampeln von Bills Flossen kaum zwei Meter vor ihm. »Nachschwimmen«, flüsterte er in seine Maske. »Nachschwimmen.«
    »Ja«, hallte Bills Stimme in seinen Ohren wider. »Einfach nachschwimmen. Der Neoprenanzug schützt dich vor

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