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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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nach ihr und griff im Versuch, Ligeias Knoten zu lockern, an den Hals, während sie ihn ungerührt hinter sich herschleifte. Sie stieß ihn in ein enges, dunkles Gelass, schlang ihm das Seil um die Hände und verschnürte das Ende an einem in die Wand eingelassenen Kleiderhaken. Anschließend huschte sie davon, schloss die Tür sorgsam hinter sich und sperrte ihn ein. »Hey, Evan! Wo bist du abgeblieben?«, hörte er Bill in seinen Kopfhörern rufen, gefolgt von einem dumpfen Keuchen. Ein entsetztes, gepeinigtes Ächzen folgte.
    »Uh-oh«, machte Bill. »Evan, wo immer du gerade steckst … ich könnte deine Hilfe brauchen! Dieses Fischweib wirkt nicht gerade begeistert, mich kennenzulernen.« Fluchend jaulte er auf. Nach einem kurzen, nicht sehr machohaften Aufschrei hörte Evan ihn sagen: »Das verdammte Miststück beißt.«

43
    12. Juni 1887, 2:07 Uhr
    Kapitän James Buckley ertappte sich bei dem Gedanken, dass es wahrlich Schlimmeres gab, als sich zu verlieben. Nachdem er ein Leben lang mitbekommen hatte, welche Höllenqualen seine Schiffskameraden wegen des finsteren, trügerischen L-Worts erleiden mussten, hatte er diese emotionale Schwäche gemieden wie die Pest.
    Doch nun, wo Ligeia ihn ungewissen Qualen entgegenschleifte, ohne dass auch nur ein Funken Zuneigung in ihrem Herzen loderte, wurde ihm klar, dass die Liebe, dieses von ihm so lange verschmähte Gefühl, ihm in diesem Fall womöglich hätte helfen können. Wäre er netter zu ihr gewesen, hätte er möglicherweise jene unbeständige Flamme in ihrer Brust entfacht, und sie würde nicht ganz so hart mit ihm ins Gericht gehen …
    Egal, dachte er. Seine Chance, Ligeias Herz zu gewinnen, hatte er bereits vor langer Zeit vertan. Den Beweis dafür trug er um den Hals.
    Erneut wurde das Seil enger und Buckley spürte, wie seine Zunge anschwoll. Er würgte, als ihm die Kehle zugeschnürt wurde, und krallte mit den Fingern zunächst nach dem groben Tau um seinen Hals und dann, als das nichts half, nach ihren Händen.
    Er musste dieses Weib davon abhalten, ihn zu erdrosseln! Sie versetzte ihm einen ziemlich brutalen Schlag. Er sackte auf die Knie, keuchte und bemühte sich, das Seil festzuhalten, damit sie es nicht noch enger zuziehen konnte. Seine Augäpfel fühlten sich geschwollen an, als wollten sie ihm wie Knallerbsen aus dem Kopf springen. Der Druck in seinem Schädel war entsetzlich; er registrierte jeden einzelnen Pulsschlag. Schweiß perlte auf seiner Stirn, und er stieß ein einziges Wort hervor: »Bitte!«
    Ligeia lachte, beugte sich zu ihm herunter und tätschelte seinen Kopf. »Es ist doch gleich ein ganz anderes Gefühl, wenn man Gefesselter statt Fesselnder ist, nicht wahr?«
    In diesem Moment geriet das Schiff ins Schlingern. Ligeia langte nach einer Kiste, um sich daran festzuhalten. Als ihr Griff um das Tau sich lockerte, stürzte Buckley aufs Deck. Beim Aufstehen glitt seine Hand in die Tasche und schloss sich um seinen wertvollsten Besitz. Das Gewicht des Fischmessers fühlte sich beruhigend an. Auf dieses Messer hatte er sich bisher immer verlassen können. Mit einer schnellen Bewegung ließ er die Klinge aufblitzen. Doch statt die Gelegenheit zu nutzen und sie Ligeia in den Leib zu stoßen, entschied er sich dafür, auf das Seil einzuhacken, das ihn an sie fesselte. Freiheit war ihm momentan wichtiger als Rache. Außerdem gab es keine Garantie, dass sie ihn loslassen würde, wenn er auf sie einstach. Gelang es ihr, den Angriff abzuwehren, wäre seine Chance vertan. War er jedoch nicht länger gefesselt, boten sich weitere Chancen, sie zu bezwingen.
    Auf halbem Weg verfing sich die Schneide in den zähen Fasern des Taus. Buckley befreite sie und ließ sie erneut niedersausen. Die Bewegung verriet Ligeia, was er plante. Sie rappelte sich auf und versuchte, den Arm zu umklammern, in dem er das Messer hielt, doch er stieß sie mit dem Knie weg und säbelte weiter.
    Rasiermesserscharfe Fingernägel fuhren ihm über Hals und Schulter, dann schloss ihre andere Hand sich um seine Kehle und nahm ihn in den Würgegriff.
    Doch die letzten Fasern des Seils waren schon durchtrennt. Keuchend gab Buckley ein triumphierendes »Ja!« von sich, als sie ihren Würgegriff löste. Mit seinem ganzen Gewicht ließ er sich nach hinten fallen, weg von ihren blutrünstigen Klauen, die sich in seine Haut gruben. Mit dem Messer in der Hand rollte er sich über den Boden ab und prallte mit dem Kopf gegen die Planken. Als hätte es nur darauf gewartet, legte sich das

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