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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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einmal daran, etwas zu trinken. »Mir kam etwas dazwischen.«
    »Verstehe«, antwortete Jude. Er stellte keine Fragen. Crispin hatte ihn vor wenigen Tagen kontaktiert, während er mit Kane die Geschenke kaufen war. Sie wollten sich am Hafen treffen, aber Crispin war nicht aufgetaucht.
    Crispin nippte an seinem Kaffee. »Was hat Dante dir erzählt?« Seine Lippen waren zusammengepresst, als hätte er Angst vor dem, was Jude ihm gleich sagen könnte.
    »Alles.« Nervös drehte Jude den Becher in den Händen. »Allerdings denke ich, dass Dante es mir nur erzählt hat, weil der Rat ohnehin weiß, wer er ist und was er in der Vergangenheit getan hat.«
    Die Anspannung fiel von Crispins Gesicht. »Das spielt keine Rolle, denn es gibt einen großen Unterschied, ob man seinen Delegierten von den Censio erzählt oder ob es in irgendwelchen Geheimakten steht. Findest du nicht auch?«
    »Ja, Sir.« Jude schluckte hart.
    Crispin legte die Stirn in Falten. »Jude, wieso lügst du mich an?« Er wandte sich ihm frontal zu, so dass Jude keine Möglichkeit hatte, dem Blick seiner schwarzen Augen zu entkommen. Wütend funkelte Crispin ihn an und griff nach seinem Handgelenk. Erschrocken keuchte Jude auf und der Kaffeebecher, den er noch immer in den Händen hielt, fiel zu Boden. Eine dampfende Flüssigkeit ergoss sich über der Erde und brannte ein Loch in den Schnee. »Warum lügst du?«, zischte Crispin erneut.
    »Ich – lüge – nicht«, stotterte Jude. Das Herz schlug ihm bis in die Kehle.
    »Jude, ich verlange von dir, dass du mir die Wahrheit sagst.« Er griff in seine Hosentasche und zog ein Klappmesser hervor. Mit einem Klick schnellte eine silberne Klinge hervor. Judes Augen weiteten sich. Er zerrte an seinen Handgelenken, doch Crispin war zu stark. »Sag mir Jude, bist du wirklich Dantes Delegierter? Überleg dir deine Antwort sehr genau.« Die Klinge küsste Judes Kehle, ohne einzuschneiden. Ein Gefühl der Panik, wie bei seiner Entführung, überfiel ihn, bis er glaubte, nicht mehr genügend Luft zu bekommen. Der Atem verließ stoßweise seinen Mund.
    »Ja, Sir.« Er zitterte am ganzen Leib.
    »Lügner.« Crispin nahm die Klinge von seiner Kehle und zog sie quer über seinen Arm. Jude schrie auf und dunkles Blut quoll aus der Wunde hervor. Jude wurde schwarz vor Augen. Er musste heftig blinzeln, um bei Bewusstsein zu bleiben. »Jude, ich erkenne jede Lüge, sag mir die Wahrheit und ich lasse dich gehen. Bist du Dantes Delegierter?«
    Seine Lippen bebten. »Nein.«
    Ein sadistisches Grinsen überzog Crispins Gesicht. »Geht doch.« Er klappte die Klinge des Messers wieder ein, wobei er noch immer Judes blutendes Handgelenk festhielt. »Wer ist es?«
    »Was wird mit seinem Delegierten passieren?« Jude spürte das Blut in seinen Ohren rauschen. Seine Schuldgefühle gegenüber Light zogen ihm den Magen zusammen.
    Plötzlich ließ Crispin sein Handgelenk los. Er deutete in die Dunkelheit und zwei Gestalten lösten sich aus dem Schatten. Breitschultrig und mit verschränkten Armen blieben sie einige Meter entfernt stehen. »Er ist mein Sohn, ich habe ein Recht darauf die Wahrheit zu kennen.«
    »Ihr werdet ihr also nichts tun?« Schüchtern blickte Jude über seine Schultern zu den zwei Männern.
    »Ihr? Die Delegierte meines Sohnes ist eine Frau?« Etwas an diesem Gedanken machte Crispin wütend. Zorn loderte in seine schwarzen Augen.
    »Ein Mädchen«, gestand Jude. »Sie ist meine Schwester. Bitte tun Sie ihr –«
    Crispin deutete seinen Schatten näherzutreten. »Jude, ich werde dem Mädchen nichts tun«, versprach er und nickte den zwei Schlächtern zu, die Jude nun genauer erkennen konnte. Es waren zwei fast identisch aussehende Männer mit dunklen Haaren und Nasen so platt wie die einer Perserkatze. Unruhig rutschte Jude auf der Bank hin und her. Er zog in Erwägung aufzuspringen und wegzurennen, als die beiden Männer bereits nach seinen Schultern griffen, um ihn festzuhalten.
    »Lassen sie mich los!«, schrie Jude mit zitternder Stimme.
    »Keine Sorge, Jude.« Crispin erhob sich von der Bank, seinen Kaffeebecher wieder in den Händen. »Wir sorgen nur dafür, dass du vergisst.« Jude sah die Spritze nicht kommen. Er zuckte zusammen, als die Nadel seine Haut am Hals durchbohrte und ihm eine brennende Flüssigkeit injizierte. Augenblicklich trübte sich seine Sicht. »Mach dir keine Sorgen um deine Schwester«, hörte er Crispin, wie aus der Ferne. »Ich werde ihr nichts tun, es sei denn, mein Sohn gibt mir einen

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