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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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Zärtlichkeit und ohne Leidenschaft. Verzweiflung schnürte Light die Kehle zu, als sich der Geschmack von Blut und Schweiß auf ihre Zunge legte. Dantes Hand, an der noch immer das Blut von Crispin klebte, grub sich in ihr Haar und zog sie an sich. Ihr Kuss schmeckte nach Salz und Kupfer.
    »Ich dachte, du wärst tot«, hauchte Dante in ihren Mund. Sein Atem streichelte ihre Haut, die sich anfühlte, als stünde sie in Flammen. Noch bevor Light etwas erwidern konnte, drückten sich Dantes Lippen erneut auf ihre. Light dachte, sie müsste Linderung verspüren, doch der Schmerz und die Sehnsucht in ihrer Brust wurden immer größer. Sie ignorierte das Stechen in ihrer Schulter und presste Dante an sich. Ihre Hände tasteten über seinen Körper. Sie musste sich vergewissern, dass alles an ihm in Ordnung war, dass Dante sich durch die Verwandlung nicht verändert hatte.
    Doch das hatte er.
    Light zog ihren Kopf zurück. Ihr Blick glitt über die Narbe an seiner Schläfe. Sie hob ihre Hand und berührte das Mal, dass Dante nun für immer tragen würde. Er seufzte unter ihrer Berührung und schmiegte seinen Kopf in ihre Hand. Mit dem Daumen fuhr Light die helle Linie nach.
    »Sieht es sehr abstoßend aus?«, fragte Dante.
    Light schüttelte den Kopf. »Nein.« Sie beugte sich nach vorne und küsst das vernarbte Gewebe. »Es lässt dich aussehen wie ein Mann, dessen Wille stärker ist als seine Natur.« Der Hauch eines Lächelns zuckte in Dantes Mundwinkel, es war ein flüchtiger Ausdruck auf seinem Gesicht und doch genügte er, um Light neue Kraft zu geben. Sie reichte ihm ihre Hand und half ihm auf die Beine.
    Besorgt musterte Dante die blutige Stelle an ihrem Pullover. »Wie geht es deiner Schulter?«
    »Es tut weh, aber es hat aufgehört zu bluten«, sagte Light und fügte hinzu: »Wir sollten von hier verschwinden. Hast du eine Idee?«
    »Ich glaub, ich weiß, wo wir sind.« Dante sah sich in dem kahlen Raum um. Er ließ Lights Hand los und vermaß das Zimmer mit langen Schritten, dabei zog er die Brauen zusammen und schürzte die Lippen. »Wenn ich mich nicht täusche, ist das hier Kellerraum siebenundzwanzig. Im Zimmer nebenan müsste es einen Geheimgang geben, der zu einer Gasse drei Häuserblocks weiter führt.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ziemlich. Es ist schon eine Weile her, seit mein Va– seit Crispin dieses Versteck benutzt hat. Als Kind habe ich hier unten immer gespielt und so getan, als wäre ich der mächtigste Censio-Anführer aller Zeiten.« Ein schelmisches Grinsen, wie Light es von ihm kannte, trat auf seine Lippen. »Bleibt nur die Frage: Wie überlisten wir Valix, ohne dass er Alarm schlägt?«
    Lights Hände waren feucht von Blut und Schweiß. Sie stand von der Tür, hinter der Valix auf Crispins Rückkehr wartete. Mit einem verzweifelten Ausdruck im Gesicht zerrte Dante Crispins Leiche in die hinterste Ecke des Raumes, wo Valix ihn nicht sofort sehen würde. Light wischte ihre klebrigen Finger an ihrer Hose ab. Würde der Plan wirklich funktionieren?
    »Bereit?«, fragte Dante Crispin mit Rumpf und Kopf im Verborgenen lag. Er befreite den Dolch aus den leblosen Händen seines Vaters. Das Blut, das auf der Klinge war, wischte er an dessen Shirt ab, ohne Light dabei aus den Augen zu lassen. »Wenn du das nicht tun –«
    »Nein«, winkte Light ab. »Ich schaff das schon. Versteck dich.«
    Schneller als Light reagieren konnte kam Dante zu ihr und umarmte sie, bevor er sich wieder in die dunkle Ecke zurückzog. Light atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Sie schloss ihre Augen und versuchte, sich an die Angst zu erinnern, die sie verspürt hatte, als sie dachte, sie müsste sterben.
    Sie hob ihre Fäuste und hämmerte mit voller Kraft gegen die Tür. Für einen Moment hielt Light die Luft an, um sie dann in einem erstickenden Schrei auszustoßen. »Hilfe«, krächzte sie und ließ ihre Hände gegen die Tür schlagen. »Valix!« Bewusst rief sie seinen Namen. »Dante und Crispin! Hilfe!« Das alte Holz krümmte sich unter ihren Schlägen und die Angeln knarrten.
    Ein Schlüssel wurde in das Schloss geschoben, ein Riegel quietschte und etwa auf Augenhöhe öffnete sich ein Spalt. Valix Augen starrten Light durch den Schlitz hindurch an. »Was ist?«, bellte er. Seine Stimme war ein verärgerndes Grollen.
    »Dante. Crispin«, presste Light wieder hervor. Die Worte klangen selbst in ihren Ohren überzeugend. »Er hat die Kontrolle verloren. Er blutet!« Hektisch wandte Light sich um, als würde sie

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