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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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hielt.
    Vermutlich war es Crispins Leichtsinn, der ihn das Leben kostete. Er hätte sich verwandeln können, um Dante ein ebenbürtiger Gegner zu sein. Doch sein Übermut ließ ihn glauben, den Dämon auch in seiner menschlichen Form besiegen zu können. Noch bevor er den Dolch positionieren konnte, durchbohrten Sermons Krallen seinen Hals.
    Wie Lava aus einem Vulkan spritze das Blut aus Crispins Wunde, als Sermon seine Klaue zurückzog. Er gab ein gurgelndes Geräusch von sich und röchelte. Er hob seine Hände, um die Blutung zu stoppen, doch er war dazu verurteilt zu sterben. Unter das Gurgeln mischte sich ein Würgen.
    Mit einer Bewegung, die schneller war, als Light es dem schwerfälligen Dämon zugetraut hätte, trennte er Crispins Kopf von seinem Rumpf. Wie ein Ball rollte das vor Entsetzen verzerrte Gesicht über den Boden und blieb nur wenige Meter vor Light liegen. Ihr Mund hatte sich zu einem Schrei geöffnet, der ihr im Hals stecken blieb. Sie hatte noch nie zuvor einen Toten gesehen und wusste, sie sollte sich deswegen schlecht fühlen, doch in ihrer Brust war kein Gefühl der Trauer oder Betroffenheit.
    »Light.« Ihr Name war ein kehliges Grunzen. Sie blickte auf und sah in die Augen von Sermon, die nicht länger weiß, sondern von einem schattigen Grau durchzogen waren. Wieder öffnete Sermon seinen Mund, aber die Worte zu formen kostete ihn viel Kraft. Ehe er noch etwas sagen konnte, erschütterte ein Anfall, ähnlich epileptischer Zuckungen, seinen Körper. Seine Knie gaben nach und mit einem dumpfen Schlag, der den ganzen Raum erzitterten ließ, sackte er leblos in sich zusammen.

27. K apitel
»In jeder Stadt mit einer Einwohnerzahl von über 100.000 ist ein Konsulat für jede paranormale Rasse einzurichten. Das Konsulat ist für rechtliche Vertretung, Schutz und Sicherheit der paranormalen Bürger verantwortlich.«
(Buch der Delegation, Artikel 26)
    Im Schock beobachtete Light, wie Sermon zusammensackte. Ohne zu zögern rannte sie zu ihm, um zu helfen, denn es war noch immer Dante hinter der dämonischen Maske. Light streckte ihre Hand nach ihm aus, doch noch bevor sie Sermon berühren konnte schrumpfte dieser in sich zusammen. Die Hörner und Klauen zogen sich zurück und alles, was blieb, war eine Narbe an der Schläfe, direkt neben dem linken Auge. Dante wirkte klein und geradezu zerbrechlich, als Light seinen Kopf in ihren Schoß legte. Sie streichelte ihm die Haare aus dem blassen Gesicht.
    »Dante«, flüsterte sie seinen Namen und Blut aus der Wunde, die Sermon ihr zugefügt hatte, tropfte auf Dantes Wangen. Die Tropfen schlängelten sich über seine fahle Haut. »Wach auf. Wir müssen weg von hier.« Lights eigene, salzige Tränen mischten sich unter die Bluttropfen und zogen rote Schlieren bis zu seiner Brust. Mit zitternden Fingern tastete Light seinen Puls und hielt den Atem an. Erleichtert fühlte sie das schwache, aber regelmäßige Zirkulieren in seinen Adern.
    Ruhig, um ihn nicht zu überfordern, versuchte Light Dante zu wecken. Allmählich zeigte er eine Reaktion, aber Light wusste, sie hatte nicht lange Zeit. Früher oder später würde Valix hereinkommen, um zu sehen, ob sie schon tot war. Doch die einzige Leiche, die Valix finden würde, wäre die seines Anführers.
    »Dante, bitte, wir müssen von hier weg.« Leicht tätschelte Light seine verschmierte Wange, als sich sein Körper unerwartet aufbäumte. Ein Ruck durchlief seine Glieder und plötzlich setzte er sich auf und begann zu husten. Geräuschvoll würgte er Blut hervor. Light klopfte Dante auf den Rücken und beobachtete ihn besorgt, bis der Hustenanfall aufhörte und er keuchend nach Luft schnappte. Seine zuvor blassen Wangen wurden nun von einer erstickenden Röte überzogen. Orientierungslos tastete sein Blick durch den Raum, bis er an Crispins totem Körper hängen blieb. »Ich habe ihn umgebracht«, keuchte Dante atemlos.
    »Nein, Sermon hat ihn umgebracht.« Light legte ihre Hand an seine Wange und drehte seinen Kopf zu sich, damit er nicht länger die Leiche seines Vaters anstarren konnte.
    Dante schüttelte den Kopf. »Nein, Light. Ich war es, der ihn umgebracht hat. Der Moment, als ich auf ihn losgegangen bin, das war ich. Ich wollte mich rächen, für –« Seine Stimme brach ab. Er presste seine Augenlider zusammen und als er sie wieder öffnete, lag so viel Liebe in seinem Blick, dass Light es fast nicht ertragen konnte. Er beugte sich zu ihr und presste seine Lippen auf ihre. Es war ein harter Kuss, ohne

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