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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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Sohn. Also, wieso bist du hier?«
    Ethan schluckte schwer. »Offizierin Ash hat mir einen Auftrag gegeben.«
    »Einen Auftrag?«, wiederholte Dante. »Was für einen Auftrag?«
    Ethan packte Dantes Arm und versuchte ihn wegzudrücken, doch er bewegte sich keinen Millimeter. Schließlich gab Ethan auf. »Gasflaschen. Wir haben im Zug Gasflaschen montiert, ich war gerade auf den Weg sie zu entzünden.« Erstickend keucht er auf, als Dante ihm die Luftröhre abdrückte. Halt suchend ruderten Ethans Hände in der Luft.
    Light zerrte an Dante. »Lass ihn los!«
    »Du wirst mir zeigen, wo diese Gasflaschen sind«, flüsterte Dante Ethan ins Ohr. »Wir werden sie abmontieren und du wirst von hier verschwinden. Richte Ash aus, dass es keine Anschläge mehr auf diese Zuglinie geben wird. Hast du mich verstanden?« Er lockerte den Griff um Ethans Kehle, aber nur soweit, dass er sprechen konnte. Seine Stimme klang gequetscht und unnatürlich rau. »Ich … nicht … Befehle … dir.« Er begann zu husten und musste gleichzeitig würgen. Dante presste ihn fester gegen die Mauer. Mit weit geöffneten Augen beobachtete Light das Szenario. »In … Ordnung«, presste Ethan hervor. »Ich … zeig … Gasflaschen.«
    Dante ließ ihn los und klopfte ihm auf die Schulter, als wären sie alte Freunde. »Geht doch.« Er wandte sich zu Light um. »Könntest du die Einkäufe nehmen?« Dante klang überraschend freundlich und gutmütig. Im Schock tat Light, wie ihr gesagt.
    Mit rot unterlaufen Augen rieb sich Ethan über den Hals. Dante hielt den Stoff seines Mantels fest, als hätte er Angst, Ethan könnte versuchen zu fliehen. Nur wohin hätte er gehen können? So schnell sie konnte nahm Light die Einkaufstaschen an sich und folgte den beiden. Die Blicke der anderen Fahrgäste waren auf sie gerichtet. Light erkannte die Frau mit dem Kind, die kurz zuvor die Flucht ergriffen hatte, als ein heller Ton verkündet, dass sie schon bald die nächste Haltestelle erreichen würden. »Geh weiter«, forderte Dante. Die Menschenmassen schoben sich ihnen entgegen in Richtung Ausgang. Light kämpften gegen den Strom aus Händen und Füßen an, bis sie den letzten Waggon erreichten. Dort entdeckte sie die vier Gasflaschen sofort. Paarweise hatte Ethan sie tief unter die letzten drei Sitzreihen geschoben. Waren die Flaschen wirklich unbemerkt geblieben? Oder kam nur ihr das Versteck so offensichtlich vor, da sie wusste, wonach sie Ausschau halten musste?
    Der nächste Gedanke, der sich Light unweigerlich aufdrängte, war: Wie wollten sie die Flaschen aus dem Zug bekommen, ohne dass jemand sie bemerkte? Was wenn man ihre Absichten erkannte und Dante wegen Beihilfe zum Terrorismus verhaftete? Diebstahl erschien ihr auf einmal wie eine nicht erwähnenswerte Belanglosigkeit. »Dante.« Light war stehen geblieben. »Wie wollt ihr die Flaschen aus der Bahn bekommen?«
    Er streckte ihr die Hand entgegen, ein klares Zeichen weiter zu gehen. »Das sind normale Gasflaschen«, sagte er so leise, dass nur sie es hören konnte. »Wenn wir aussteigen, tun wir so, als wäre nichts. Die Leute werden denken, wir brauchen die Flaschen für eine Grillparty oder etwas Ähnliches.«
    Ethan stellte sich neben die Gasflaschen und wandte sich zu ihnen. »Wann müsst ihr aussteigen?«
    »Endstation«, erwiderte Dante. Eine Lüge, denn ihre Haltestelle war die Nächste.
    »Wer ist –?«, setzte Ethan an, aber Dantes Blick brachte ihn zum Schweigen. Wieder drängten sich Light Fragen über Dantes Vergangenheit auf, die Ethan ihr womöglich hätte beantworten können. Doch die Art, wie Dante sie mit seinem Körper von ihm abschirmte, zeigte, dass sie nicht mit Ethan reden sollte.
    Lights Mund wurde trocken, als ihr bewusst wurde, was gerade geschah, und für einen Augenblick war es, als würde die Zeit stillstehen. Nichts um sie herum schien mehr wirklich zu sein. Alles, was von der Realität blieb, war der Gedanke, dass Dante gerade vielen Menschen das Leben gerettet hat – vermutlich auch ihr eigenes. Ohne ihn hätte Ethan … sie wollte gar nicht daran denken. Wie viele wären gestorben? Zehn? Zwanzig? Dreißig?
    Mit noch immer zitternden Händen lehnte Light sich gegen eine der Haltestangen, um einen normalen Eindruck zu erwecken. Als sie plötzlich den Mann bemerkte, der ein paar Plätze weiter vorne saß. Sein Blick glitt über die Gasflaschen zu ihren Füßen, dabei wirkte seine Miene ernst, geradezu besorgt. Unsicher trat Light einen Schritt nach vorne, um ihm die Sicht

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