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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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Menschen hasse. Weshalb hätte er zu meiner Delegation kommen sollen?«
    Light kaute nervös auf ihrer Unterlippe. »Es tut mir leid, dass ihr beide so denkt.«
    »Es muss dir nicht leid tun. Es ist nicht deine Schuld, dass das System scheiße ist.«
    »Das System ist nicht scheiße.« Es war die Delegierte, die aus Light sprach. »Zwischen Menschen und Wesen muss es Vermittler geben. Wir Delegierten dienen den Menschen als Vorbild, damit sie lernen, mit den Wesen umzugehen. Sie müssen verstehen, dass ihr zwar anders, aber nicht besser oder schlechter seid als sie.«
    »Das hast du schön gesagt«, spottete er und senkte seine Stimme, dass nur sie ihn hören konnte. »Das Problem ist, die Censio wird es nicht interessieren, was du oder irgendein anderer Mensch denkt. Für sie ist und bleib die Delegation eine legalisierte Form des Sklavenhandels. Wir, die Wesen, werden aus unseren Familien gerissen. Von Mensch zu Mensch gereicht.« Verächtlich schnaubte er und blickte sich um, als würde er sich versichern wollen, dass niemand ihnen lauschte. »Ihr seid jünger, unerfahrener, schwächer und dennoch sollt ihr auf uns aufpassen und dafür sorgen, dass wir wohlbehütet leben können.«
    Light blieb stumm. Sie schloss ihre Augen für einen Moment und als sie sie wieder öffnete, sah sie in Dantes glühende Dämonenaugen. »Ihr, du und dein Vater, seit Mitglied der Censio?«, fragte Light, verunsichert.
    »Mein Vater ist Mitglied. Ich war Mitglied, bevor die Delegierten in unser Versteck kamen.« In Dantes Gesicht spiegelte sich keine Emotion. Ein Schauer lief Light über den Rücken. Dante war ein Dieb, doch die Censio waren Mörder. Gehörte Dante wirklich zu ihnen?
    Fassungslosigkeit spiegelte sich in Lights Gesicht. Fragen über die Censio lagen ihr auf der Zunge, doch bevor sie auch nur eine davon stellen konnte, gesellte sich Ava zu ihr und Dante. »Können wir weiter machen oder braucht ihr noch ein wenig Zeit?«
    Ein flüchtiger Ausdruck von Schmerz huschte über Dantes Gesicht, als er aufstand. »Machen wir weiter«, sagte er mit fester Stimme.
    Ava lächelte schuldig. »Willst du die Hose von vorhin anprobieren?«
    Dantes Blick glitt zu Light. »Gilt unsere Vereinbarung?«
    »Natürlich«, seufzte Light. Sie wollte nicht streiten. Über die Folgen ihrer Entscheidung konnte sie später nachdenken. Viel wichtiger war es Dantes Vertrauen zu gewinnen, um noch mehr über seine Vergangenheit zu erfahren. Wussten die Delegierten, die ihn gefasst hatten, dass er ein Mitglied der Censio war? Anhänger dieser Gruppe wurden für gewöhnlich verhaftet und nicht vermittelt.
    »Ich bin gleich wieder da.« Dante grinste und verschwand mit der Jeans hinter dem Umkleidevorhang. Erschöpft vergrub Light das Gesicht in ihren zitternden Händen. Ihre Atmung verfiel in einen unregelmäßigen Rhythmus, während Gedanken über die Censio ihren Kopf fluteten. Dante Leroy und Crispin Leroy. Wieso hatte sie Dante nicht früher danach gefragt? Natürlich waren ihr die identischen Nachnamen aufgefallen, doch nie hätte sie gedacht, dass Dante wirklich der Sohn von Crispin, dem Anführer der Censio, war.
    Kühle Finger berührten ihr Handgelenk. »Ist alles in Ordnung mit dir?« Ava wirkte entspannter, jetzt, wo Dante nicht mehr da war.
    »Alles bestens. Ich mache mir nur Sorgen um ihn.« Sie nickte in Richtung Kabine.
    »Um seine Verletzung? Das wird schon wieder.«
    »Ja, um seine Verletzung«, log Light. Was hätte sie sagen sollen? Dass sie sich Sorgen um seine Vergangenheit macht? Dass er früher Mitglied einer der gefährlichsten Widerstandsgruppen war? Und dass sie dennoch den unerklärlichen Drang verspürte, ihn beschützen zu müssen?
    Nach kurzer Zeit hatte Dante drei passende Hosen gefunden und während Ava zwei der Jeans in ihren Einkaufskorb verstaute, bat Light ihn, eine von ihnen anzubehalten. Seinen alten Lumpen ließen sie von Ava entsorgen. Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis sie schließlich fertig waren. Zu Lights Freude führte der Waterstone -Laden auch ein kleines Sortiment Schuhe. Sie hatten Glück: Dante fand zwei passende Paare, was ihnen einen Ausflug in den Schuhladen ersparte.
    »Hier, deine Quittung.« Ava schob den Zettel über den Tresen und Light verstaute das Papier in einer der zahlreichen Tüten. »Einen schönen Tag.« Die Erleichterung in Avas Stimme war deutlich zu hören.
    Light griff nach Dantes Hand, um ihm zwei der großen Taschen abzunehmen, während sie den Laden verließen. Im Austausch

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