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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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einmal gesehen zu haben, konnte sein Gesicht jedoch nicht einordnen. War er einer der Auszubildenden? Oder arbeitete er in der Küche? Vielleicht war er auch einer von Ashs persönlichen Sklaven? Womöglich auch eine Mischung aus allem. »Wer bist du?«
    »Mein Name ist Ethan Declain. Ich wurde von Offizierin Ash beauftragt –«
    Crispin hob die Hand. »Ich weiß, Ash hat mir heute Morgen Bericht erstattet. Wie ist es gelaufen?«
    Ethan senkte den Kopf. »Genau darüber wollte ich mit Ihnen reden.«
    »Wenn du glaubst, ich kann dich vor Ash retten, weil du den Auftrag nicht erfüllt hast, dann täuscht du dich. Ash ist eigenverantwortlich für ihre Auszubildenden«, sagte Crispin.
    »Darum wollte ich Sie auch nicht bitten.« Ethan hob seinen Blick. »Ich konnte meinen Auftrag nicht ausführen, weil ich aufgehalten wurde.« Er presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen.
    »Waren es die Impia?«
    Ethan versteifte sich. »Nein, nicht die Impia … Dante. Dante war im Zug.«
    Crispin Hände gruben sich in das Papier, das vor ihm auf dem Tisch lag. Es knirschte und riss, als er die Hände zu Fäusten ballte. In seiner Schläfe begann es wild zu pochen. »Wieso hast du ihn nicht hierher gebracht?«
    »Er wollte nicht mit mir kommen und ich kann ihn nicht zwingen, schließlich … Sie wissen schon.« Crispin wusste ganz genau. Dante kam, obwohl er noch in der Ausbildung war, direkt nach den Offizieren in der Rangordnung, schließlich war er der Sohn des Anführers.
    Crispin stand von seinem Stuhl auf und umrundete den Schreibtisch. Kaum merklich zuckte Ethan zurück. »Du hast also mit meinem Sohn gesprochen.«
    Hektisch nickte Ethan. »Er sagt, wir sollen in Zukunft keine Anschläge auf diese Zuglinie planen.«
    Crispin ging zu einem kleinen Tisch am Ende des Raumes, auf dem eine mit Rum gefüllte Glaskaraffe stand. Er atmete den herben Duft des Alkohols ein. Sein Hals begann alleine vom Geruch zu brennen und Hitze breitete sich in seinem Magen aus. Aber vielleicht war das Brennen auch nur die Freude darüber, dass Dante unversehrt und in Freiheit war. Er goss sich einen großzügigen Schluck der braunen Flüssigkeit ein. »War er alleine?«
    Ethan zögerte. »Nein. Ein Mädchen war bei ihm.«
    »Ein Mädchen?« Crispin zog die Brauen zusammen. »Kanntest du sie?«
    »Nein, Sir«, stotterte er. »Dante kannte sie aber offensichtlich sehr gut. Sie waren sehr vertraut miteinander. Er hat sie Layla, Light oder so ähnlich genannt und sie durfte ihn berühren.«
    Crispin setzte das Glas an seine Lippen. »Ich habe vorhin mit Collin gesprochen. Er hat verraten, dass man sich dazu entschlossen hat, Dante an einen Delegierten zu vermitteln. Was denkst du darüber?«
    Hilflos starrte Ethan ihn an. »Ich … also das Mädchen ist sicherlich nicht seine Delegierte, vielleicht ihr Bruder? Dante und sie waren einkaufen. Mädchen kennen sich mit solchen Dingen besser aus.« Er schnappte nach Luft, bevor er weitersprach. »Die beiden sind bis zur Endstation Hafen gefahren, etwa eine halbe Meile nördlich von hier. Offensichtlich wohnt die Delegiertenfamilie ganz in der Nähe.«
    Crispin wandte sich ab. Die Verlockung, sich noch ein Glas des teuren Rums zu gönnen, war groß. »Wieso ist Dante noch nicht zu mir zurückgekommen?« Seufzend gab er der Versuchung nach.
    »Er meinte, es wäre zu auffällig. Sicherlich überwacht man ihn und die Familie.«
    In diesem Punkt stimmte Crispin ihm zu. Der Delegiertenrat wusste genau, wer Dante war. Ihn nicht zu überwachen wäre nicht nur leichtsinnig, sondern auch überheblich. Aber war es nicht gerade diese Überheblichkeit, die er an den Delegierten so hasste? Womöglich waren sie von sich selbst so überzeugt, dass sie darauf verzichteten Dante zu überwachen. Wäre das möglich?
    »Warte einen Moment.« Crispin deutete Ethan stehenzubleiben. Er selbst ging zu seinem Telefon und aktivierte die Durchwahltaste zwei auf dem Display. »Hallo Ash? Könntest du bitte in mein Büro kommen?«
    Eine Minute später klopfte es erneut an die Tür. Offizierin Ash wartete nicht auf eine Einladung, sie kam einfach herein. Kaum begegnete ihr Blick dem von Ethan, straffte der Junge seine Schultern. Er wirkte regungslos wie ein Betonpfeiler. Fast hätte Crispin lachen müssen, aber es gab wichtigere Dinge zu erledigen. In aller Kürze erzählte er Ash von den aktuellen Entwicklungen im Fall Dante und wie er den Anschlag verhindert hatte.
    »Was werden wir als Nächstes tun?«, fragte Ash, als Crispin

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