Light & Darkness
waren starr und hatten ein genaues Ziel. Eine tiefe Falte bildete sich auf Dantes Stirn, als er sie bemerkte.
Ein beklemmendes Gefühl stieg in Light auf und auch Panik breitete sich in ihr aus. In der Dunkelheit der Gasse klangen die näher kommenden Schritte bedrohlich. Wie Donner, der über den Asphalt tanzte.
»Light, reg dich jetzt bitte nicht auf«, flüsterte Dante.
Light schluckte hart. »Aufregen?«, sagte sie mit hoher Stimme. »Worüber?«
»Ich denke, wir werden gerade überfallen.«
»Überfallen?«, japste sie. »Was wollen die von uns?« Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sie riss ihren Blick von den Schatten los und suchte nach einem Ausweg. In dieser Gasse gab es nichts, nur einen Haufen Müllcontainer und einen schmalen Pfad, der zum Weihnachtsmarkt führte. Light packte Dante an seinen Armen und deutete auf den Pfad. Doch genau in diesen Augenblick kamen zwei Männer den Weg entlang und versperren mit ihren massiven Körpern den Durchgang. Sie trugen schwarze Stiefel und Militärjacken, die ihre Schultern noch breiter wirken ließen. Doch es war nicht ihr Körperbau, der Light Angst einjagte. Es war ihr erbarmungsloser, starrer Blick, den sie auf Dante richteten.
»Die wollen mich«, sagte Dante. Schneller als Light reagieren konnte packte er sie an den Hüften und hob sie auf einen der umstehenden Müllcontainer. Ein herausstehendes Stück Metall durchschnitt ihre Jeans und hinterließ einen brennenden roten Streifen. Direkt hinter ihr schob sich Dante auf den Container. Die Schritte ihrer Verfolger wurden lauter. Dante schlang einen Arm um Light und presste sie gegen die Hausmauer. Panisch versuchte er Halt zu finden, um sich zu einem Fensterbrett hochzuziehen.
Eine Hand packte Lights Knöchel. Sie schrie auf und schlug mit dem Fuß um sich. Jemand jaulte vor Schmerz, ließ ihr Bein jedoch nicht los. Erneut wurde an ihr gezerrt, sie verlor den Halt und riss Dante mit sich. Nach Luft ringend lag sie auf dem Dach des Containers. Jemand rollte ihren Körper, der halb auf Dante lag, zur Seite und sie schlug hart auf der Erde auf. Light keuchte und ein Schmerz durchzog ihren Rücken, dass sie nicht mehr atmen konnte. Einer der Männer packte sie unter den Armen, zerrte sie auf die Beine und hielt sie fest. Light schrie und versuchte sich loszureißen.
Ein Schrei aus reinem Schmerz erfüllte die Luft. Es war Dante, der vor Schmerzen aufheulte. Unbändig zerrte Light an ihren Gliedern, um sich zu befreien. Ihr Angreifer hob sie an und drehte sich um, bis Dante in ihr Blickfeld trat. Sein Kopf war rot, fast wie ein Ball aus Feuer, und Schweiß perlte von seiner Stirn. Er hatte die Zähne zusammengebissen, sein Gesicht war eine Maske der Qual. Man hatte ihm die Jacke von Leib gerissen und eine Kette aus glänzendem Gold um den Hals gelegt. Der Gestank von verbrannter Haut stieg Light in die Nase. Blasen bildeten sich überall dort, wo die Kette Dante berührte. Sie platzen auf und Eiter quoll aus ihnen hervor.
Wie aus der Ferne hörte Light ihren eigenen Ruf. »Lasst ihn los!« Tränen der Verzweiflung traten ihr in die Augen. Sie fing an wilder um sich zu schlagen. Der Griff des Mannes verstärkte sich. »Sei ruhig!«, brüllte er in ihr Ohr, dass sie glaubte, ihr würde das Trommelfell platzen. »Wir wollen dich nur von diesem Dämon befreien.« Jemand neben ihnen lachte. »Wo bleibt Henry?«, fragte ein anderer Angreifer, aber Light nahm es kaum war. Ihr Blick lag weiterhin auf Dante. Seine Augen waren rot geschwollen. Wieder lachte jemand und antwortete: »Alexander holt ihn bereits.«
Eiskalte Panik lief Light über den Rücken. Wer sollte kommen? Wen wollte Alexander holen? Adrenalin pumpte durch ihren Körper und vertrieb den Schmerz aus ihren Gliedern. Sie spuckte jemanden ins Gesicht. Nur kurz darauf schlug eine flache Hand gegen ihre Wange. Der Geschmack von Blut füllte ihren Mund, so dass sie abermals ausspucken musste, bevor sie wieder begann zu schreien. Kalte Finger legten sich über ihre Lippen, wollten sie zum Schweigen bringen. Ohne zu Zögern biss Light zu. Der Mann hinter ihr schrie, fluchte und reichte sie weiter.
Alexander kam angerannt, gefolgt von einem weiteren Mann, der etwas um die Ecke schleifte: einen Spiegel mit einem schweren Rahmen aus Holz. Die Leute um Light herum fingen an zu jubeln. Lights Gegenwehr erstarb. Reglos starrte sie zu Dante. Er war wie erstarrt, Angst stand in seinen Augen. Kein Schmerzensschrei kam mehr über seine Lippen, obwohl die Wunden
Weitere Kostenlose Bücher