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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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an seinem Hals weiterhin Blasen warfen.
    Henry stellte den Spiegel vor Dante. Eine der zwei Frauen half ihm, das schwere Gewicht aufrecht zu halten. Der Mann, den Light in die Hand gebissen hatte, holte etwas aus seiner Hosentasche – ein Blatt Papier. Plötzlich wurde es still. Eine beinahe andächtige Stimmung stellte sich ein. Keiner der Anwesenden gab auch nur einen Laut von sich.
    »Nein!«, schrie Dante. Lights Starre löste sich. Ihre Arme ruderten orientierungslos in der Luft. Immer wieder versuchte sie Dantes Blick einzufangen. Doch seine Bewegungen waren zu hektisch, nur von seiner Angst gesteuert. Er wollte nicht sterben. Und es lag an Light ihn zu beschützen. Sie war seine Delegierte und durfte nicht zulassen, dass diese Monster ihn exorzierten.
    »Nein! Das dürft ihr nicht«, kreischte Light. Sie sprach Flüche aus, die sie noch nie zuvor in den Mund genommen hatte. Ihre Kehle schmerzte, aber sie wurde nicht leiser. Der Mann, der Dante exorzieren wollte, lachte zufrieden und stellte sich neben den Spiegel, der wie das Tor zur Unterwelt vor Dante aufragte. Eine Frau rief Light zu, sie sollte ruhig sein und dankbar dafür, dass sie sie von dieser Last befreiten.
    »In nomine Iesu Christi dei et domini nostri«, begann der Mann zu psalmodieren. Dante stieß einen grellen Schrei aus. Rauch stieg aus seinen Wunden auf und eine Mischung aus Tränen und Blut tropfte aus seinen Augen. Light wehrte sich mit all ihrer Kraft gegen die Arme, die sie festhielten. Ihre Muskeln schmerzten so sehr, dass sie es kaum mehr aushielt. Doch sie wusste, dass Dante sterben würde, könnte sie sich nicht befreien. Sie biss die Zähne zusammen, trat um sich und redete wirre Worte, in der Hoffnung, den Exorzisten aus der Fassung zu bringen.
    »Intercedente immaculata vergine dei genetrice Maria, beato Michaele archangelo«, fuhr dieser fort. Dante schüttelte es am ganzen Körper und Blut tropfte aus seiner Nase und den Ohren. Eine dunkle Spirale bildete sich in dem Spiegel. Die Leute raunten und jemand klatschte vor Begeisterung. Und da geschah es – der Mann, der Light festhielt, lockerte seinen Griff nur für einen Wimpernschlag. Es genügte Light, um sich loszureißen. Sie stolperte nach vorne und wie in Zeitlupe sah sie Leute auf sie zuschreiten, um sie aufzuhalten. Einige von ihnen schirmten Dante mit ihrem Körper ab. Niemand bewachte den Spiegel. In einer fließenden Bewegung, die niemand hätte aufhalten können, ließ Light sich in den Spiegel fallen. Henry und die Frau wichen zurück. Wie aus einem Traum hörte Light Dante ihren Namen rufen, kurz bevor der Spiegel auf dem Boden zersprang. Scherben flogen durch die Luft und Schreie unterbrachen die Zeremonie.
    Light lächelte. Ein Schmerz durchzuckte ihren Körper. Sie keuchte auf, doch ihre Lungen schienen sich nicht mit Luft füllen zu wollen. Ihre Augenlider begannen zu flattern, während aufgeregte Stimmen um ihren Kopf herumschwirrten. Sie verstand kaum ein Wort, denn das Blut pulsierte in ihren Schläfen. »Sie wird sterben.« – »Wir müssen einen Krankenwagen rufen!« – »Sie werden uns verhaften.« – »Was ist mit dem Dämon?« Jemand weinte. Light neigte ihren Kopf zur Seite, doch sie konnte nichts sehen. Langsam verlor sie das Bewusstsein. Die Stimmen wurden leiser … und nur eine Einzige blieb.
    Etwas Warmes berührte Lights Wange, liebkoste sie und verwischte die Feuchtigkeit auf ihrer Haut. Blutete sie? Light konnte nicht klar denken. Die Ohnmacht nagte an ihr und wollte sie in die Dunkelheit ziehen. Ein Hustenanfall erschütterte ihren Körper, als sie versuchte aufzustehen.
    »Bleib ruhig liegen«, sagte die vertraute Stimme. »Der Krankenwagen kommt jede Minute. Halt nur durch.« Etwas Weiches – Haare? – schmiegte sich an ihr Gesicht. Sie erkannte den Geruch nach Holz und Wald. »Er lebt!«, dachte Light erleichtert. Dante war am Leben und sie hatte ihn gerettet.
    »Du lebst«, krächzte sie rau. Ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen. Sie wollte schlucken, aber jede Bewegung fühlte sich so an, als hätte sich ein Dolch durch ihren Körper gestoßen. »Die … die Goldkette.«
    Etwas Feuchtes tropfte auf ihre Nase und schlängelte sich über ihren Kiefer. Waren es Tränen? Hatte Dante noch immer Schmerzen? »Ja ich lebe und das hab ich ganz alleine dir zu verdanken«, antwortete er und hielt einen Moment inne, als müsse er sich beruhigen. »Mir geht es gut. Die Kette ist weg, aber versprich mir, dass du nicht mehr sprichst. Sei einfach still

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