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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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herrliche Duft von frischgebackenen Keksen, Zimt und gebrannte Mandeln lag in der Luft.
    Eingenommen von dieser Pracht aus Lichtern und den Gedanken an gebrannten Mandeln zuckte Light zusammen, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Erschrocken keuchte sie auf und wirbelte herum. Dante stand hinter ihr. »Ich brauche dein Handy«, sagte er leise.
    »Wieso sollte ich?«, zischte Light. Sie wollte sich umdrehen und weitergehen, aber Dantes verzweifelter Blick ließ sie innehalten. Sich selbst verfluchend reichte sie ihm ihr Handy und sah zu ihren Eltern, die bereits einige Meter vor ihnen waren. »Was hast du vor?«
    »Hast du die Nachrichten nicht gehört?« Er wählte die Nummer auswendig und hielt das Telefon an sein Ohr. »Mein Dad war auf diesem verdammten Schiff. Wieso sind sie nur an den Hafen gefahren? Sie fahren sonst nie an den Hafen!« Seine Stimme klang mit jedem Wort verzweifelter und Light hörte das Klingeln auf der anderen Seite der Leitung, bis sich mit einem Klicken die Mailbox ankündigte. Gespannt hielt sie die Luft an und lauschte, doch die Stimme war zu leise und die Musik, die vom Markt kam, zu laut. Bevor Light auch nur ein Wort verstehen konnte, legte Dante auf. Mit der Hand fuhr er sich über die Augen. Sie konnte nicht erkennen, ob es eine Geste der Trauer oder der Erleichterung war.
    Seufzend reichte Dante ihr das Handy. »Danke. Es war nur seine Mailbox, aber es geht ihm gut.«
    Light nickte und schob das Handy zurück in ihrer Tasche, bevor sie sich nach ihren Eltern, Jude und Kane umsah. Sie schaute über die Menschenmassen, erblickte verkleidete Weihnachtsmänner und Kobolde, doch schnell wurde ihr bewusst, dass weder ihre Eltern noch Jude oder Kane in ihrer Nähe waren. »Wir haben sie verloren«, seufzte sie frustriert und zog ihr Handy wieder hervor. Doch weder ihre Eltern noch Jude gingen an ihr Telefon. Vermutlich war die Musik zu laut oder der Empfang zu schlecht. Light hinterließ eine Nachricht auf Kanes Mailbox und stopfte das Handy zurück in ihre Tasche. »Wir sollten Pennys Süßwarenladen suchen. Jude ist verrückt nach ihren Plätzchen. Meistens geht er mehrmals am Abend dorthin.« Gemeinsam gingen sie durch den roten Torbogen und wurden lächelnd von zwei Kobolden begrüßt. Dante rümpfte angewidert die Nase. Noch verspürte Light so etwas wie Vorfreude, doch schwand diese Freude mit jeder Minute, die sie mit Dante verbrachte.
    Light reckte ihren Hals, bis er ganz steif war, aber sie konnte niemanden sehen, nicht einmal Pennys Süßwarenladen konnte sie ausfindig machen. Als sie zum gefühlten zehnten Mal am selben Kinderkarussell vorbei kamen, blieb sie stehen. »Ich glaube wir laufen im Kreis.«
    »Ich weiß«, sagte Dante und liebäugelte mit einem Stand, der geröstete Mandeln verkaufte.
    »Willst du mir helfen oder den Rest des Abends dumm herumlaufen?« Verärgert stemmte Light die Hände in die Hüfte. Eine Frau rempelte sie an, schimpfte und lief weiter. Genervt ließ Light ihren Arm wieder sinken. »Also, was ist?«
    »Ich will dir nicht helfen. Egal ob mit dir alleine oder mit deinen Eltern, für mich ist es immer dummes Herumgelaufe.« Er zuckte mit den Schultern. »Du siehst, für mich macht es keinen Unterschied und vermutlich ist es sogar besser für mich mich von deinen Eltern fernzuhalten. Wer weiß, was du ihnen noch alles erzählen willst.«
    »Du bist unmöglich.« Light stampfe mit dem Fuß auf den Boden, wandte sich um und marschierte in die entgegengesetzte Richtung. Sie sah sich nicht um, wusste aber, dass Dante ihr folgte. Offensichtlich war er der Einzige, der sich dafür interessierte, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Ob ihre Eltern überhaupt schon bemerkt hatten, dass sie nicht mehr da war? Oder waren sie zu sehr damit beschäftigt, den Weihnachtsmarkt zu genießen?
    »Wenn du weiter so wütend auf den Boden stampfst, gibt noch die Erde unter uns nach«, bemerkte Dante.
    Light schnaubte und beschleunigte ihr Tempo. Aber Dante hatte Recht, sie war wütend. Nachdem sich ihre Chance auf Rache in Luft aufgelöst hatte, war die Wut wieder da. Die Wut auf Dante, die Wut auf sich selbst. Sie fühlte sich wie ein naives Kind, das zwischen den Gängen des Supermarktes hin und her irrte, auf der Suche nach seiner Mama.
    »Es reicht«, sagte sie zwanzig Minuten später. »Wir gehen zum Auto. Irgendwann müssen sie schließlich wieder nach Hause fahren.« Entgegen der Masse schob Light sich bis an den Rand des Geschehens. Gemütlich würde sie

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