Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
war seit Monaten in einer schwierigen Lage. Ich hatte einfach keine Geduld mehr.«
Ich musste zugeben, dass auch ich wahrscheinlich ein bisschen gereizt reagiert hätte, wenn man mich monatelang gefangen gehalten hätte, deshalb nahm ich ihr das ab. »Es tut mir leid, dass ich angenommen habe, du seiest eifersüchtig auf meine Beziehung mit Baltic, aber du musst zugeben, dass du dich in der letzten Woche ziemlich feindselig mir gegenüber verhalten hast.«
»Wir standen kurz vor der Vollendung unserer Pläne, und Baltic ließ sich von dir immer wieder ablenken. Ich war mit Recht ärgerlich darüber, dass er jahrelange Anstrengungen einfach so beiseiteschob.«
»Die Pläne, Dauva wieder zu übernehmen?«, fragte ich, plötzlich misstrauisch.
»Und das Schwert meiner Mutter zurückzuholen«, antwortete Thala, ohne von ihrem Glas aufzublicken.
Ich fragte mich, ob das wirklich stimmte. Ihr Gesichtsausdruck wirkte friedfertig, aber ich hatte das Gefühl, dass ihre Erklärung nicht aufrichtig klang. Achselzuckend sagte ich ihr, ich würde nach Ziema fahren, solange sie noch an der Auflösung der Schutzzauber arbeitete. Sie murmelte ein paar gleichgültige Worte.
Die Fahrt nach Ziema, offensichtlich das lettische Wort für Winter, dauerte nur fünf Minuten. Die gesamte Zeit über dachte ich darüber nach, wie wohl die Frau sein mochte, die möglicherweise die Anführerin einer Gruppe von Drachen war.
»Wenn sie es tatsächlich ist, ist sie sicher zu klug, um sich mit mir anzulegen«, sagte ich mir, als ich auf dem Bahnsteig auf Maura wartete. »Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass sie Baltic etwas antut.«
Sieben Minuten nach der verabredeten Zeit fuhr der Zug aus Riga ein. Die wenigen Männer, die mit Rucksack oder Aktentasche an mir vorbeikamen, beachtete ich nicht, musterte jedoch interessiert die Frauen. Die meisten von ihnen hatten Einkaufstüten dabei, und einige waren auch mit Kindern unterwegs. Ein paar Teenager schrieben kichernd SMS. Die letzte Person, die ausstieg, war eine vollbusige Frau, etwas größer als ich, mit Porzellanhaut und dunkelbraunen Haaren, die ihr bis zur Taille reichten. Sie glänzten in der Sonne, als sie auf dem Bahnsteig stehen blieb und sich neugierig umschaute.
Ich stand auf. »Maura?«
Sie wandte sich zu mir mit einem halben Lächeln. »Ja. Du musst Ysolde sein. Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen.«
Sie reichte mir nicht die Hand, aber ich wusste, dass viele in der Anderwelt es vorzogen, nicht berührt zu werden, da die meisten Gedanken lesen konnten.
»Ich weiß nicht, ob es eine Ehre ist, mich kennenzulernen, aber danke.« Wir musterten uns gegenseitig. Ihre Augen waren hellbraun mit goldenen und schwarzen Sprenkeln und seltsamen kleinen roten Funken, die auf ihren Drachenvater hinwiesen. Sie war sehr hellhäutig, und über Nase und Wangen hatte sie ein paar Sommersprossen. Sie sah aus wie Anfang dreißig, war ein bisschen pummelig und wirkte überhaupt nicht wie jemand, der Geister beschwören kann.
Sie lachte, und einen Moment lang glaubte ich, sie habe meine Gedanken gelesen. »Ich sehe nicht so aus, wie du es dir vorgestellt hast, oder?«
»Entschuldigung.« Meine Wangen röteten sich. »Habe ich dich angestarrt? Ich wollte nicht unhöflich sein, aber irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass jemand, der Geister beschwört … na ja …«
»Düsterer aussieht?«, fragte sie lachend. »Dunkel, furchterregend und geheimnisvoll? Auf jeden Fall nicht wie Lieschen Müller, oder? Das ist der Fluch meiner mütterlichen Gene. Ich komme nach meiner Großmutter. Nanna war aus Skandinavien und so breit wie hoch. Aber ich kann dir versichern, dass ich trotz meiner äußeren Erscheinung eine voll ausgebildete Geisterbeschwörerin bin. Und da wir gerade davon reden, ich möchte dich natürlich nicht drängen, aber wir sollten besser anfangen, wenn wir Constantine Norka vor Einbruch der Nacht lokalisieren wollen. Hast du ein Auto?«
»Ja. Zur Ruine von Dauva ist es nicht weit.«
»Oh, gut. Kann ich zuerst mein Gepäck beim Hotel vorbeibringen?«
»Ja, natürlich.«
Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis wir beim Hotel vorbeigefahren waren und sie sich umgezogen und die Dinge eingepackt hatte, die sie brauchte, um einen Beschwörungskreis zu ziehen. Ich blickte nervös auf die Uhr. Thala würde bestimmt bald den Schutzzauber gelöst und die Schatzkammer geöffnet haben, und dann würde Baltic nach mir suchen.
»Und bist du alleine hier?«, fragte Maura, als wir
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