Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
Zeit verschwunden, als Kostya Baltic getötet hat. Und das war genau der Zeitpunkt, als Ysolde starb, wie wir wissen.«
Wir schwiegen einen Moment lang. Ich wusste, dass sie das gleiche Bild vor sich sahen wie ich – meinen Körper, der leblos im Schnee lag, und einen Mann mit einem blutverschmierten Schwert.
»Er hat mich getötet, warum soll ich dann seinen Tod rächen?«, fragte ich.
»Das kommt mir auch merkwürdig vor«, stimmte May mir zu. Sie aß gegrillten Thunfisch mit einem Salat aus Zuckererbsen und Koriander. »Aber mir fällt auch nichts anderes ein.«
»Es ist alles so vage«, sagte ich. »Ich wünschte, ich wüsste genau, was ich tun muss.«
»Du kannst den Ersten Drachen doch fragen«, sagte Jim mit vollem Mund.
Wir starrten den Dämon an.
»Was?«, fragte ich entgeistert.
»Immer wenn ich denke, dass du mir nur geschickt worden bist, um mich heimzusuchen, hast du einen genialen Geistesblitz!« Aisling umarmte ihren Dämon.
»Bedeutet das, dass ich jetzt doch Fritten haben kann?«, fragte er hoffnungsvoll.
»Nein.«
»Ja, natürlich«, sagte May nachdenklich und verzog das Gesicht zu einem Lächeln. »Ysolde kann ihn ja rufen. Wir können ihn fragen, was sie für ihn tun soll.«
»Wir könnten …« Ich überlegte. Aus irgendeinem Grund zögerte ich noch, den Vorfahren aller Drachen heraufzubeschwören, aber hatte ich eine andere Wahl?
»Sie kann ihn nicht heraufbeschwören, solange ihre Magie noch nicht funktioniert. Ich nehme nicht an, dass Dr. Kostich das Verbot aufgehoben hat, oder, Ysolde?«
»Nein. Ich habe ihm geschrieben, dass er ja wenigstens das Verbot aufheben und mich wieder in die Gilde aufnehmen könne, wo er Baltic schon das Magierschwert abgeluchst hat, aber er hat mir nur eine Rechnung über die siebenunddreißig Jahre Ausbildung geschickt, die ich als sein Lehrling bei ihm hatte. Ich glaube, ich sollte das Thema besser fallenlassen.«
»Er ist so ein Arschloch«, sagte Aisling.
»Ein Riesenarschloch«, stimmte May ihr zu.
»Ich möchte den Ersten Drachen nicht rufen, bevor ich nicht mit Sicherheit weiß, dass ich es auch kann. Ich habe es ja noch nie versucht, aber ich sehe auch keine andere Möglichkeit, wie ich erfahren könnte, was ich tun soll.« Nachdenklich trank ich einen Schluck Zitronenwasser, dann fügte ich hinzu: »Ich mache es heute Abend. Baltic will nach Burleigh House gehen, um sich den Plan anzuschauen, den Pavel ausgearbeitet hat. Dann ist er mir wenigstens nicht im Weg, wenn ich den Ersten Drachen heraufbeschwöre.«
May und Aisling schauten mich überrascht an. »Du weißt über Burleigh Bescheid?«, fragte Aisling.
»Über Drakes Haus auf dem Land in Sussex? Natürlich.«
»Zum Teufel. Das sollte doch vor euch geheim bleiben. Ich werde Drake erzählen müssen, dass Baltic weiß, wo Thala gefangen gehalten wird.«
»Apropos Thala …« Ich biss mir auf die Lippe. »Ihr beiden wollt mir wahrscheinlich nicht helfen, sie dort herauszuholen?«
Jim räusperte sich laut.
»Oh, Entschuldigung – ihr drei. Und Cyrene natürlich auch, vorausgesetzt, sie ist bis dahin aus ihrem Wasser-Spa zurück.«
»Wir sollen dir helfen, die Gefangene des Weyr zu befreien?« Die Vorstellung schien Aisling zu verblüffen.
»Ja.«
May und Aisling wechselten einen Blick. »Warte mal, ich möchte sichergehen, dass wir auch von derselben Sache reden. Wir sollen mit dir die Frau befreien, die Baltic an dem Tag, als ich die Zwillinge bekommen habe, geholfen hat, unser Haus anzugreifen?«
»Mir ist klar, dass sie in eurer Gunst nicht gerade oben steht, aber ja, ich wäre dankbar für eure Hilfe. Nein, um genau zu sein, ich brauche eure Hilfe.«
»Warum?«, fragte May.
»Warum ich eure Hilfe brauche?«
»Nein, warum willst du, dass sie freikommt?«
»Oh, na ja, aus mehreren Gründen«, sagte ich. Ich legte meine Gabel beiseite und beugte mich vor. »Vor allem aber möchte Baltic sie aus dem Gefängnis herausholen, und wenn wir das nicht auf friedliche Weise schaffen, dann wird er zum Angriff übergehen. Ich glaube nicht, dass jemand Wert darauf legt, dass noch mehr Drachen sterben – also, ich jedenfalls nicht.«
»Aber sie ist Baltics Stellvertreterin«, protestierte May. »Sie wollten uns gemeinsam vernichten.«
»Ja, aber das hat sich doch alles geändert.« Mit einer Handbewegung wischte ich die Einwände vom Tisch. »Jetzt ist doch alles anders. Und außerdem ist sie Antonia von Endres’ Tochter. Das könnte ja für die Aufgabe des Ersten Drachens auch
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