Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
blickte mich an. »Sprichst du wieder mit mir?«
»Nein.«
Er seufzte. »Meine Gefährtin versucht, mich zu bestrafen, aber sie wird meinem Wunsch wie immer Folge leisten und auch nicht ein… Ysolde!«
Ich drängte mich an ihm vorbei ins Haus und blickte mich in der kühlen Diele um. »Ich möchte gerne noch ein bisschen mit dir plaudern, May. Hallo, Gabriel. Wir sind zu Besuch gekommen.«
»Nein, das sind wir nicht! Heiliger Bimbam, Frau, ich habe doch gerade der silbernen Gefährtin erklärt, dass wir nicht hereinkommen möchten!« Baltic kam mir nachgerannt. »Warum rede ich überhaupt mit dir, wenn du nicht auf meine Worte hörst?«
Ich blickte ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Nein«, beantwortete er meine stumme Frage. »Ich bin ein Wyvern. Ich brauche dir, meiner Gefährtin, die sagt, dass sie mich über alles liebt, und die versprochen hat, mir zu gehorchen, nicht jeden einzelnen meiner Schritte zu erklären.«
»Gehorchen?« May riss verwundert die Augen auf. »Ach, du liebe Güte!«
Gabriels Mundwinkel zuckten, obwohl er ein finsteres Gesicht machte.
Ich lächelte freundlich, wenngleich ich einem gewissen Drachen nur zu gerne eins über seinen gut aussehenden, wenn auch erschreckend sturen Schädel gezogen hätte. »Wir haben eine kleine Auseinandersetzung. Baltic glaubt, er könne in der Weltgeschichte herumgondeln, ohne mir auch nur einen Ton davon zu sagen, und ich finde, er kann sich seinen Kopf sonst wohin …«
»Ysolde!«
»Ihr seid trotz der gegenwärtigen Situation zwischen dem Weyr und euch in unserem Heim willkommen«, sagte Gabriel, der offenbar nur mit Mühe ein Grinsen unterdrückte. Er wies auf den Raum, aus dem er gerade gekommen war. »Wollen wir uns nicht setzen?«
Baltic öffnete schon den Mund, um abzulehnen, aber ich warf ihm einen so bösen Blick zu, dass er wahrscheinlich spürte, dass er dieses Mal zu weit gegangen war und ich kurz vor der Explosion stand.
»Wo ist Jim?«, fragte May, nachdem sie ein paar Worte mit ihrer Haushälterin gewechselt hatte.
»Wir haben ihn an Drakes Haus abgesetzt«, sagte ich und warf Baltic erneut einen bösen Blick zu.
»Ach ja?« Sie blickte von mir zu Baltic, der damit beschäftigt war, Gabriel finster anzustarren. »Gab es Probleme?«
»Nein, überhaupt nicht, wenn man davon absieht, dass Baltic nicht zu bremsen war, sodass ich weder Aisling Hallo sagen noch mich von Jim verabschieden konnte.«
»Dämonen können sich nicht verletzen, wenn sie aufs Pflaster fallen«, warf Baltic ein.
May riss die Augen auf. Gabriel schien eine Art Hustenanfall zu haben.
»Hör mal«, sagte ich zu Baltic. »Ich gebe ja zu, dass es ein Fehler gewesen sein mag, dass ich ihm die Erlaubnis gegeben habe, wieder zu hören, was wir sagen, zumal wir gerade in diesem Moment nicht miteinander gesprochen haben und er das sofort begriffen hat. Ich gebe auch zu, dass seine ständigen Zwischenbemerkungen und Peitschenknall-Imitationen nervig, um nicht zu sagen beleidigend waren, und nein, ich hätte ganz bestimmt nicht sagen dürfen, dass du genauso gut seinen Kilt tragen könntest, weil ich offensichtlich in unserer Beziehung die Hosen anhabe – was überhaupt nicht stimmt, und ich hatte auch keineswegs die Absicht, dich mit dieser Bemerkung in deiner Männlichkeit zu kränken –, aber du hättest mich wirklich erst anhalten lassen sollen, bevor du Jim aus dem Auto geworfen hast, als ich das Tempo drosselte, um zu parken. Das war zum einen ausgesprochen rüde und zum anderen unappetitlich, denn bei Jims Aufprall auf dem Asphalt legte der Kilt sein Gemächt frei, und bei Gott, ich würde wer weiß was darum geben, wenn ich nur einen einzigen Tag erleben dürfte, an dem ich von diesem Anblick verschont würde.«
May gab den Kampf auf und brach in lautes Gelächter aus, in das Gabriel einstimmte.
»Ich wusste doch, dass du der Versuchung nicht widerstehen kannst, wieder mit mir zu sprechen.« Baltic lächelte selbstgefällig.
»Pah!«, schrie ich und marschierte aus dem Zimmer. Über die Schulter sagte ich: »May, kann ich mit dir sprechen?«
»Über Ysoldes Vereinbarung mit May hinsichtlich ihrer Hilfe bei der Befreiung deiner Stellvertreterin …«, erklärte Gabriel, als wir hinausgingen.
»Was für eine Vereinbarung?«, fragte Baltic.
Ich schloss die Tür hinter mir. Das würde Baltic bestimmt die Augen öffnen. Dann wandte ich mich an May. »Ich würde gern noch rasch nach Brom schauen, aber können wir uns danach kurz unter vier Augen
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