Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
Frage bewog mich zu sagen: »Sie hat versucht, mir meinen Gefährten wegzunehmen. Das lasse ich mir von niemandem gefallen, auch nicht von einer Erzmagierin.«
»Sie ist deines Zorns nicht wert.« Wieder ruhte sein Blick auf mir. Er beugte sich vor und sagte leise: »Enttäusche mich nicht, meine Kleine. All meine Hoffnungen ruhen auf dir.«
»Hoffnungen?«, fragte ich begriffsstutzig. Ich verstand nicht, was er damit sagen wollte. »Was für Hoffnungen?«
Er erwiderte nichts, sondern drehte sich um und ging den gleichen Weg zurück, den er gekommen war. Als er wieder in den tiefen Schatten verschwand, wurde mir klar, dass die Menge, die im Halbkreis um uns herumstand, keinen Laut von sich gegeben hatte, als ob sie alle die Luft angehalten hätten.
»Wer war das?«, fragte ich Baltic und berührte ihn am Arm. Er blickte dem Mann nach, einen seltsamen Ausdruck im Gesicht. »Warum hat er mich Tochter genannt? Er ist doch nicht mein Vater.«
»Das, Geliebte, war unser aller Vater«, sagte Baltic. Dann wandte er sich wieder Antonia zu. »Lass dein Feuer erlöschen und lass sie gehen. Sie hat Neuigkeiten über Constantine. Das ist alles, was ich von ihr will.«
Geistesabwesend trat ich das Feuer aus und ließ den seltsamen Energiestrom, der sie umgab, in der Erde versickern. »Unser aller Vater? Nein … beim Kreuz, das war der Erste Drache?«
Die Worte hallten in meinem Kopf, als Baltic auf die wütende Antonia zutrat. Ich war völlig benommen. Der Vorfahr aller Drachen, die jemals waren und jemals sein würden, hatte mit mir gesprochen. Und nicht nur mit mir gesprochen …
»Er hat mir gesagt, er setzt Hoffnungen in mich«, sagte ich blinzelnd, als die samtige Nacht einem bewölkten Tag wich. Ich blickte Baltic an, der mir sanft über den Rücken strich. Sein Atem glitt über meine Haare, und an uns vorbei rauschte der Verkehr. »Hast du das auch gesehen?«
»Deine Vision? Nein. Aber ich kann mich daran erinnern.« Seine Lippen zuckten. »Antonia drohte fast ein Jahrhundert lang, dich zu vernichten. Nur die Tatsache, dass sie es dann mit dem Ersten Drachen zu tun bekommen würde, hielt sie davon ab. Und jetzt wirst du mich wochenlang mit Fragen löchern, was der Erste Drache gemeint hat, und ich kann nur immer wieder wiederholen, dass ich es nicht weiß. Es ist die Wahrheit, Gefährtin; ich wusste es damals nicht, und ich weiß es heute nicht. Und es interessiert mich eigentlich auch nicht besonders.«
Ich löste mich von ihm und blickte ihn forschend an. »Du magst den Ersten Drachen nicht, oder?«
Er verzog das Gesicht. »Meine Gefühle ihm gegenüber spielen keine Rolle.«
»Oh, oh. Und was ist mit Antonia? Worum ging es in deinen Geschäften mit ihr?«
»Wie du schon sagtest, es ging um Geschäfte. Sie war an Constantine interessiert, und ich versuchte herauszufinden, wo er war.«
»Hmm. Und das Wasser?«
Er blickte mich überrascht an. »An Wasser kann ich mich nicht erinnern. Du hast versucht, Antonia bei lebendigem Leib zu verbrennen, nicht zu ertränken. Das hättest du natürlich auch nicht gekonnt, aber mit deinem Drachenfeuer bist du schon ziemlich weit gekommen.«
»Ich habe noch eine andere Art von Energie gespürt. Es fühlte sich an, als ob ich in einem Strom stünde, der um mich herum- und durch mich hindurchfließen würde.«
Er zuckte mit den Schultern und blickte betont auf seine Armbanduhr. »Wenn du nicht endlich weiterfährst, kommen wir zu spät, um Brom abzuholen. Soll ich lieber fahren?«
»Nein«, sagte ich rasch. Ich rutschte wieder auf meinen Sitz und schnallte mich an. Bevor ich losfuhr, warf ich ihm noch einen letzten Blick zu. »Aber ich möchte gerne, dass du mir eines sagst.«
»Was?«
Mit grimmiger Entschlossenheit umfasste ich das Lenkrad. »Wenn du in den letzten Tagen nicht in Dauva warst, um die Renovierungsarbeiten zu überwachen, wo zum Teufel warst du dann?«
9
»Wir haben schon geglaubt, ihr kommt nicht mehr«, sagte May lächelnd, als sie uns an der Tür zu Gabriels Haus empfing. »Brom war schon fertig, aber dann flog ein Vogel gegen eine der Fensterscheiben, und er lief hinaus, um nachzusehen, ob er nur betäubt oder tot war. Es ist bestimmt absolut gegen die Abmachung, die Baltic mit Gabriel getroffen hat, aber wollt ihr nicht ein paar Minuten hereinkommen? Ich kann euch versprechen, dass euch niemand gefangen nimmt oder euch sonst etwas zuleide tut.«
»Ich möchte das Haus des silbernen Wyvern nicht betreten, nein«, antwortete Baltic steif. Er
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