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Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)

Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)

Titel: Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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kalten, weißen Nichts.
    »May?«, fragte ich und rieb mir fröstelnd die Arme, als ein starker, arktischer Windstoß mich zurücktaumeln ließ.
    »Ich bin hier. Es ist schon wieder eine Vision, nicht wahr? Wie beim sárkány? «
    »Ja, ich glaube … ja, da oben. Das bin ich.«
    »War das nicht, als der Erste Drache dich wiedererweckt hat?«, fragte May bibbernd. Wir beobachteten, wie mein vergangenes Ich einen Hügel hinuntertaumelte, plötzlich stehen blieb und nach oben schaute.
    »Ja, ich glaube schon. So schrecklich sehe ich gar nicht aus, oder?«
    »Na ja, ich könnte mir schon vorstellen, dass es anstrengend ist, wiedererweckt zu werden«, sagte sie.
    »Was wünschst du von mir?«, fragte mein vergangenes Ich. May und ich blickten in die Richtung, in die es sich wandte.
    Der Schneesturm ließ einen Augenblick nach, und die Umrisse zweier Männer waren zu sehen.
    »Der Tod der Unschuldigen hat meinem jüngsten Sohn die Ehre genommen«, sagte einer der beiden Männer. »Du musst sie ihm zurückgeben.«
    Die frühere Ysolde blickte ihn ein paar Sekunden lang trüb an, dann drehte sie sich einfach um und ging weiter den verschneiten Hang hinunter. May und ich starrten den Ersten Drachen und den Mann neben ihm an, bis uns ein weiterer eisiger Windstoß zurücktaumeln ließ.
    Ich schlug die Hände vors Gesicht und wischte die Tränen weg, die der Schneesturm hervorrief. Als ich wieder aufblickte, standen May und ich wieder in ihrer Bibliothek. Es tröstete mich, dass auch sie einen Ausdruck von Ungläubigkeit im Gesicht hatte, da ich völlig außer Fassung war.
    »Das war … das war Constantine, oder nicht?«, fragte sie mich schließlich.
    Ich nickte. »Ich habe den Ersten Drachen richtig verstanden, oder? Er hat doch gesagt, sein jüngster Sohn?«
    »Ja.« May blinzelte und schüttelte verwirrt den Kopf. »Constantine Norka war der jüngste Sohn des Ersten Drachen? Ich wusste gar nicht, dass er Kinder hat. Er redet andere Drachen grundsätzlich mit Sohn oder Tochter an.« Sie musterte mich. »Dich scheint er besonders gerne Tochter zu nennen. Ob du wohl wirklich seine Tochter bist?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Meine Eltern waren zuerst schwarze Drachen, dann silberne, als sie die Sippe mit Constantine verließen. Da ist etwas …« Ich biss mir auf die Lippe, um mich an etwas zu erinnern, das mir kürzlich erst jemand erzählt hatte. »Kaawa hat mir, glaube ich, gesagt, dass die Drachensippen ursprünglich vom Ersten Drachen geschaffen worden sind. Seine Kinder waren die ersten Wyvern.«
    »Ich glaube, das habe ich mal in einem der Geschichtsbücher im Weyr gelesen«, sagte May nachdenklich. »Er hatte eine Tochter und drei Söhne, und sie bildeten die ursprünglichen vier Sippen. Aber ich kann mich nicht erinnern, Constantines Namen dort gesehen zu haben, obwohl es Sinn ergibt, wenn alle anderen ersten Wyvern Kinder des Ersten Drachen waren. Warum hat Gabriel das wohl nie erwähnt?«
    »Das ist eine gute Frage. Und ich frage mich auch, was ich tun soll. ›Der Tod der Unschuldigen hat meinem jüngsten Sohn die Ehre genommen.‹ Das ist bestimmt, weil Constantine mich getötet hat. Wie soll ich denn meinem Mörder die Ehre zurückgeben? Spielt das überhaupt noch eine Rolle? Er ist doch tot!«
    May zögerte, dann erwiderte sie: »Er ist der Sohn des Ersten Drachen, Ysolde. Für ihn spielt es bestimmt eine Rolle.«
    »Ja, natürlich.« Ich dachte einen Moment nach. »Wie gibt man denn einem toten Mann seine Ehre zurück? Ich könnte ihm ja formell vergeben, dass er mich getötet hat, aber darüber hinaus fällt mir auch nichts ein.«
    In der Nähe knallte eine Tür. Ich lächelte kläglich.
    »Anscheinend ist mindestens einer von beiden mit seiner Geduld am Ende«, sagte ich. Wir verließen die Bibliothek. Baltic stand mit verschränkten Armen an der Haustür und sah mit finsterer Miene zu, wie Brom mit Gabriel plauderte.
    »Ich hoffe, er hat euch nicht völlig zugetextet«, sagte ich und bedachte meinen Sohn mit einem Lächeln.
    »Nein, keineswegs. Wir haben uns ja gefreut, dass er hier war, und ich weiß, dass Maata wirklich gerne mit ihm ins Museum geht, um Mumien anzuschauen. Es freut mich auch, dass Baltic den Besuch erlaubt hat, trotz aller Probleme mit dem Weyr. Und apropos, ich nehme an, wir sehen uns morgen?«
    »Äh …« Ich musterte meinen reizbaren Gefährten missbilligend. Er schien wirklich mit seiner Geduld am Ende zu sein. »Ich habe Baltic noch gar nicht gesagt, dass es morgen ist, aber er

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