Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
leichter, als Erinnerungsfetzen in mir aufstiegen, wie Sonnenstrahlen, die durch das dichte Laub fielen. Ich holte tief Luft, genoss den Duft des Waldes, und am liebsten hätte ich vor Glück laut gelacht und wäre durch den Wald gerannt.
»Dauva«, sagte ich mit geschlossenen Augen. Ich streckte die Hände aus und griff blindlings nach etwas, was nicht mehr da war. »Es ist Dauva.«
»Ja.« Baltic ergriff meine Hand, und als ich die Augen öffnete, lächelte er mich an. Seine schwarzen Augen leuchteten vor Freude. Es war, als fielen Jahrhunderte von uns ab. »Willkommen in meinem Heim, Gefährtin.«
Lächelnd ließ ich mich von ihm vom Pferd heben. Ich blickte auf die grauen Steintürme, die bis in den Himmel zu ragen schienen. Die Zugbrücke, auf der wir standen, war nicht breit, aber lang, und führte über einen Graben, der zwei Drittel des Schlosses umgab. Er endete an einem Felsen, der gefährlich steil in den Abgrund abfiel. Das Schloss wirkte uneinnehmbar, so solide wie die Erde, auf der es stand. Die drei Türme aus hartem Granit ragten imposant empor. »Es ist wunderschön, Baltic.«
Und das war es auch, auf eine starke, beeindruckende Art. Für die schwarzen Drachen war es das Herz ihrer Sippe, ihr Fundament und ihre Seele, und als Baltic mich über die Zugbrücke in den äußeren Hof führte, wusste ich, dass es für alle Zeit als Testament der schwarzen Drachen stehen würde.
Das Licht veränderte sich, über den Himmel zogen Wolken, und es wurde dunkler, der Wind frischte auf und brachte eisige Winterkälte mit sich. Frierend rieb ich mir die Arme und blickte mich um. »Das ist wie in Dragonwood – die Vergangenheit hat sich unauslöschlich in die Gegenwart eingeprägt.«
»Ja.« Baltic betrachtete die lange schon verstorbenen Drachen, die an uns vorbeihuschten. Dahinter hockte Thala auf einem felsigen Hügel, der sich über das Bild des nächstliegenden Turms geschoben hatte. »Du siehst es bestimmt direkt vor der Zerstörung. Es war keine angenehme Zeit, Gefährtin.«
»Ich kann nichts daran ändern.« Ich trat beiseite, als eine kleine Gruppe von Männern auf die Zugbrücke zugeritten kam, die Hufe ihrer Pferde donnerten über die Holzplanken. »Warst du das?«
Baltic blickte zu den Reitern. »Nein, ich war in den unterirdischen Gängen und habe gegen Kostya und seine Männer gekämpft.«
Das Bild von Dauva wurde unscharf, und Schmerz durchzuckte mich. Ich blinzelte die Tränen weg. Der Schmerz, den Baltic damals bei der Zerstörung seines geliebten Schlosses empfunden haben musste, war wesentlich stärker gewesen.
»Es hätte nicht so enden dürfen«, sagte ich zu ihm und zog seine Hand an meine Wange. »Es hätte eigentlich für immer stehen müssen.«
»Nur Liebe bleibt ewig, chérie . Wir werden die Zeiten überdauern; alles andere ist vergänglich.«
»Für jemanden, der normalerweise als der Inbegriff des Schlechten und Bösen bei Drachen gilt, bist du mit Abstand der romantischste Mann, dem ich je begegnet bin«, sagte ich und schmiegte mich an ihn. »Ich liebe dich.«
»Ich weiß«, sagte er. Sein Feuer züngelte um uns herum, als seine Lippen über meine glitten.
Ich kniff ihn in den Hintern. Er versetzte mir einen Klaps, dann schlang er einen Arm um mich und wirbelte mich herum. Hinter dem teilweise durchsichtigen Bild des Schlosses wurde ein kleiner Hügel sichtbar, der mit bemoosten Felsen und riesigen Farnen bedeckt war. Ich betrachtete die graubraunen Felsen, und eine schwache Erinnerung stieg in mir auf. An einem der Felsen befand sich unten ein Streifen, auf dem verschiedene Heilige dargestellt waren. Thala war auf der anderen Seite des Hügels hinaufgeklettert und tauchte jetzt auf. Stirnrunzelnd trat sie gegen kleine Steine, bis sie schließlich zufrieden grunzte, sich hinhockte und mit den Händen Symbole in die Luft zeichnete.
»Der Eingang zur Schatzkammer?«, fragte ich und ging mit Baltic auf den Gipfel des kleinen Hügels.
»Ja. Kostya hat sie vor ein paar Monaten geplündert, aber Thala konnte sie bereits kurz danach neu schützen, sodass er nicht alles mitnehmen konnte, was noch da war.«
Ich blickte zu Thala, die die Zauber überprüfte, die sie am Eingang angebracht hatte. Warum kümmerte sie sich um den Schutz der Schatzkammer und nicht Baltic? »Hast du denn keine Wachen aufgestellt, nachdem du erfahren hattest, dass Kostya eingebrochen war?«
»Das war nicht nötig. Ich wusste ja, dass Thala sie schützen würde. Es gab andere Dinge, um die ich mich
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