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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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und Forschungsgegenstand an otopischen Universitäten, obwohl die Elfen, Feen und Dämonen es eher als Kunst betrieben.
    Erwiesen war, dass die Spielregeln wie auch die Bedingungen fürs Gewinnen oder Verlieren durch die Intentionen des Spielers festgelegt wurden, der das Spiel eröffnete. Welche Partei das war, war aber nicht immer klar … Lila wusste nicht, ob sie das Spiel begonnen hatte oder ob es Zal gewesen war. Sie wusste nur, dass sich zwischen Menschen und Elfen oft Spiele entwickelten, ob die Beteiligten es wollten oder nicht. Elfen behielten dabei meistens die Oberhand und genossen es zu gewinnen. Sie spielten gern, obwohl sie es leugneten – im Gegensatz zu den Dämonen, die ganz versessen auf Spiele waren. Menschen verloren meistens, aber die Magie des Spiels bewirkte, dass beide Seiten unbedingt gewinnen wollten. Manchmal sogar um jeden Preis. Das ging bis hin zum Mord, der allerdings, wenn man die Verstrickung in ein Spiel geltend machen konnte, meist als Totschlag eingestuft wurde.
    Das alles schoss ihr in diesem Moment der Wut und Auflehnung durch den Kopf.
    Sarasilien fasste sie am Arm, als sie aufstand. Er stand dicht bei ihr, und sie spürte sein Andalun, seinen stählernen Willen, eine kalte, zwingende Umklammerung, einen Geschmack von Säure. »Beenden Sie es, Lila. Auch wenn Sie dafür verlieren müssen.«
    Sie funkelte ihn grimmig an und versuchte, ihren Arm wegzuziehen, aber er ließ nicht los. Sein Blick sagte ihr, dass ihm klar war, was Verlieren beinhalten konnte, dass es sie sogar das Leben kosten konnte. Sie hatte schon einmal beinahe ihr Leben lassen müssen, weil sie sich auf ein tödliches Spiel mit Elfen eingelassen hatte, und er hatte sie davor bewahrt. Jetzt musste sie sich selbst befreien, und er würde ihr nicht helfen, solange sie es nicht tat.
    »Verstanden«, sagte sie, und er ließ sie los. Die Magie, die sie einen Moment lang verbunden hatte, verflog als silberner Nebel. Hoffnungslosigkeit überkam sie.
    »Wir wissen alle, wie es sich anfühlt zu verlieren«, sagte Sarasilien, aber es war keine Entschuldigung dafür, dass er diesmal gewonnen hatte.

 
7
     
     
    Lila ließ sich im Incon-Arsenal ihre schwere Kampfausrüstung aushändigen und packte die Panzerung in einen Rucksack. Die zusätzlichen Waffen verstaute sie in ihrer Kampfweste und ihren Motorradpacktaschen. Der Waffensergeant, ein ehemaliger Sondereinheitsoffizier, sah zu, wie sie jede einzelne Waffe und die dazugehörige Munition kontrollierte.
    »Erwarten Sie Ärger?«
    »Ich glaube, mein potenzieller Attentatsfall ist zum potenziellen Entführungsfall geworden«, sagte sie. Es fiel ihr schwer zu sprechen, ja selbst zu denken, weil ihr die Zurechtweisung immer noch in den Ohren klang. Sie empfand sie als verdient, aber das machte es nur noch schlimmer. »Ich habe zwar Verstärkung angefordert, aber ich werde meinen Klienten wohl kaum dazu bringen können, das einzig Vernünftige zu tun und seine öffentlichen Auftritte abzusagen. Also stehen die Chancen wohl eher fifty-fifty.«
    »Trauen Sie ihm?«
    »Wem?«
    Der Sergeant deutete mit dem Kinn in Richtung der Räume, die Sarasiliens Labors und die Kriminaltechnik beherbergten. Seinem Gesicht nach zu urteilen, war er sich selbst nicht so sicher. Sie nickte.
    »Gut. Haben Sie alles, was Sie wollen?«
    »Mehr kann ich nicht tragen«, gestand Lila. »Wer weiß, ob das alles überhaupt irgendwas nützt.«
    »Stoppen können Sie sie damit auf jeden Fall.« Der Sergeant tätschelte ihren Rucksack, der jetzt fünfzig Pfund schwerer war. »Wen kümmert’s, ob sie hinterher tot sind?«
    »Stimmt«, sagte Lila mit einem abgebrühten Grinsen – jedenfalls hoffte sie, dass es ein solches war. Er wollte sich ja nur solidarisch zeigen, sagte sie sich, aber es wäre ihr wesentlich sympathischer gewesen, wenn er diese Bemerkung unterlassen hätte. Sie schulterte den Rucksack und die Taschen, und alles zusammen war so schwer, dass sie Mühe hatte, nicht ins Wanken zu geraten. Die Rucksackgurte schnitten schmerzhaft in die Fleischteile ihrer Schultern. »Machen Sie’s gut, Sarge.«
    »Zu Befehl«, sagte er und salutierte lächelnd.
    Lila verbarg ihr Unbehagen, bis sie um die Ecke war. Sie konnte sich immer noch nicht daran gewöhnen, im Rang über Leuten zu stehen, die doppelt so alt waren wie sie, und es war absurd, dass er sie als Respektsperson behandelte, wenn sie vor fünf Minuten Sarasiliens Respekt verloren hatte.
    Als Letztes musste sie sich noch bei ihrem

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