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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Persönliches oder was Berufliches ist.«
    »Beides. Aber das ist doch nicht alles, was Sie mir erzählen wollten.«
    »Ablenkungskünstler«, beschuldigte sie ihn sanft. »Na ja, das andere ist, dass ich herausfinden wollte, wer Zal ist, aber es gibt keine Daten. Ich nehme an, es ist nicht sein richtiger Name, aber wie soll ich weiterkommen? Ich dumme Kuh habe ihm meinen Namen schon verraten, also kann ich ihn nicht mal mehr als Tauschmittel einsetzen.« Es klang sachlich, aber ihr Herz schlug viel zu schnell für jemanden, der einfach nur in einem angenehmen Raum saß. Über Sarasiliens Schulter hinweg sah sie die gefrorenen Flammen des brennenden Briefpapiers und das Messer, das auf seinen Befehl in der Luft erstarrt war.
    Er zog ihre Recherchen nicht in Zweifel. »Also ist er unter den Lebenden nicht zu finden«, sagte er nach einer Pause. »Und was ist mit den Toten?«
    Lila blinzelte. »Sie meinen Nekromantie? Er ist kein Untoter. Ausgeschlossen.«
    »Nicht unbedingt«, sagte er. »Irrtümer kommen vor. Elfen sind schwer zu töten. Manchmal werden sie für tot gehalten und begraben, stehen aber viel später wieder auf, wenn die Zeit sie geheilt hat. Die Register werden nicht immer aktualisiert. Verlässlich ist nur der sofortige Tod. Selbst schwerste Verletzungen und Krankheiten sind nicht immer tödlich, und das gilt erst recht für magische Angriffe. Außerdem erschafft die Wiedererweckungsmagie nicht immer Untote, obwohl ich in der Nekromantie nicht so bewandert bin.«
    Lila schloss kurz die Augen, um auch diese Datenbank zu durchsuchen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie direkt in Sarasiliens Augen, die so klargrün waren wie Glas. »Auch da nichts. Nicht mal irgendwas, was so aussieht, als könnte man es zu Zal abkürzen.«
    »Es ist keine Silbe des modernen Elfisch«, sagte Sarasilien. »Aber es kommt in älteren Sprachen vor, aus Zeiten, als wir mit einigen der anderen Sphären noch mehr zu tun hatten als jetzt. Vielleicht ist es ja nur ein Künstlername. Haben Sie ihn gefragt?«
    »Nein«, gab Lila zu. »Dafür war nie der richtige Moment.«
    Diesmal begriff er, was los war. Seine länglichen Augen verengten sich. »Lila, spielen Sie ein Spiel mit ihm?«
    »Spielen Sie eins mit mir?«
    Jetzt blitzte in seinen Augen Zorn, den er gar nicht erst zu zügeln versuchte. »Diese Frage sollten Sie sich selbst beantworten können!«
    »Ich habe es gar nicht mitgekriegt!«, rief Lila verzweifelt aus. Es tat ihr leid, dass sie ihn verletzt hatte, und sie war wütend auf sich. »Als ich es gemerkt habe … war es schon im Gang.«
    »Und was glauben Sie, welches Spiel es ist?«
    »Ich kenne mich da nicht aus«, sagte sie bescheiden und zupfte an einem losen Faden, dort wo sich die magische Katze in ihre Weste gekrallt hatte. »Ich kann sie nicht lesen.«
    »Lila«, sagte er und wartete, dass sie ihn ansah.
    Wie sie dieses Abwarten hasste! Er würde bis zum Abend warten, bis Mitternacht, bis zum nächsten Tag, so lange, bis sie tat, was er wollte. Also konnte sie es ebenso gut jetzt gleich tun und sich der Enttäuschung in seinem Gesicht stellen. Sie sah auf.
    Sein ernster Blick bohrte sich direkt in ihr Inneres. Ihr war, als würde sie von einer Strahlenkanone geschrumpft. Aber er sagte nur: »Stellen Sie sich nicht dumm. Das sind Sie nicht. Es würdigt uns beide herab.« Dann wandte er den Blick ab und stand auf, um wieder zu den erstarrten Flammen und dem Dolch zu gehen. »Das hier ist immer noch lesbar, solange die Flammen aufgehalten sind, aber löschen lässt sich das Feuer nicht, also müssen wir uns damit begnügen. Wobei ich nicht das Bedürfnis habe, es noch einmal zu lesen. Wollen Sie wissen, was da steht?«
    »Ja«, sagte Lila, bereit, alles auf sich zu nehmen, was er verlangte.
    »Da steht, dass Zals Blut alle Sphären vollkommen und endgültig trennen wird, um Alfheim vor der drohenden Vernichtung zu bewahren, und dass er das zentrale Element eines Gewaltigen Zaubers ist.«
    »Eine magische Quantenbombe«, sagte Lila.
    »Genau das. Der Gewaltige Zauber, so heißt es hier, erfordert ein lebendes Opfer zur Aufrechterhaltung seiner Macht. Und es muss jemand sein, der Adept zweier entgegengesetzter magischer Disziplinen ist, jemand, in dessen Natur jede reine Abstammungslinie verwischt ist, in dem zwei oder mehr Reiche verschmolzen sind. Sie sagten, Zal hat Sie mit einer Krähenfeder geheilt? So etwas gibt es in der elfischen Magie nicht. Das stammt aus Dämonia oder aus Thanatopia, je nach Art der

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