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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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wo sie sicher war. Ja, sie würde dorthin gehen, wo Hilfe zu finden war oder jemand, der sie, wenn er ihr schon nicht helfen konnte, wenigstens abschalten würde. Sie sehnte sich danach, abgeschaltet zu werden, weil alles so schrecklich war.
    Sie machte sich auf den Weg nach Hause.

 
9
     
     
    »Lassen Sie los, Lila«, sagte eine freundliche Stimme, die Lila kannte, aber sie konnte nicht loslassen.
    »Verdammtes KM-System«, sagte eine andere Stimme genervt. Jemand, der einen Stecker an ihrem Bein einzustöpseln versuchte. »Macht wieder beim Ausgang dicht. Muss es durchscannen und die Fehler beseitigen. Schon wieder.«
    »Hören Sie mich, Lila?«
    Ja, dachte sie weit, weit weg. Ich glaube schon. Aber es war nicht wichtig. Sie hatte Zal, und sie war in Sicherheit. Da waren keine Gegner mehr. Keine Kampfzone. Keine Gegenwehr mehr nötig. Mit dem System war alles in Ordnung. Die Mission war erfüllt.
    »Sie kann mich nicht hören«, sagte die freundliche Stimme irgendwo draußen im Hellen. »Vielleicht lässt sie ja los, wenn er aufwacht.«
    »Er ist jetzt seit zwölf Stunden bewusstlos. Durch nichts zu wecken.«
    »Wenn sie nicht bald loslässt, könnte er einen Fuß verlieren. Die Zirkulation kommt zum Erliegen. Und was ist mit seiner Hand?«
    »Irgendwas Magisches. Ein magisches Geschoss hat Sie beide erwischt, stimmt’s, Lila?«
    »Wissen Sie, wie er mit richtigem Namen heißt? Das könnte was nützen.«
    »Keine Ahnung.«
    »Rufen Sie seinen Agenten an.«
    »Nicht nötig. Was glauben Sie, wer der Laffe in dem lila Pelzmantel ist? Malachi hat ihn hergeholt und ihm erklärt, das hier sei eine Privatklinik. Er hat’s gefressen, stellen Sie sich vor. Der andere Typ ist der Produzent. Sie sind anscheinend so was wie siamesische Zwillinge.«
    »Holen Sie ihn her. Vielleicht weiß er irgendwas Nützliches.«
    »Das glauben Sie doch nicht im Ernst.«
    Lila lächelte innerlich. Sie hatte Zal, und alles war aufs Beste erledigt. Jetzt kam Buddy Ritz herein und mit ihm Jelly Sakamoto, der mit hoher Stimme loszeterte.
    »Verdammt, was machen Sie mit meinem Star, Sie Monster? Legen Sie ihn hin! Was glauben Sie, wofür Sie bezahlt werden …« So ging es immer weiter, wie ein Unfall in einer Wörterfabrik, wo sich Schmähungen angesammelt hatten wie explosive Dämpfe. Aber Jelly kam ihr nicht zu nahe.
    Jetzt, wo Lila ihn aus ihrer heiteren Distanz ansah, erblickte sie ihr eigenes Spiegelbild in seinen Augen und verstand ihn. Ihre voll aktivierte Kampfpanzerung machte sie zu einem Stahlkoloss, aus dem eine Frau hervorwuchs. Blut war ihr aus Augen, Mund, Nase und Ohren gesickert. Und aus den Verbindungsstellen ihres Körpers mit dem Metall. Sie war nackt und dreckverkrustet. Ihre Arme und Beine waren eingerastet. Ihr Gesicht hatte jenen verzückten Ausdruck, den man manchmal auf religiösen Bildern sah. Zal lag quer in ihren Armen. Sein Kopf baumelte herab, und sein Haar wirkte wie eine weiße Kapitulationsflagge. Diverse Leute, die neben ihr klein und schmächtig wirkten, kämpften mit Kabeln, Tastaturen und Fernbedienungen, zerrten an ihren Armen und Beinen herum und behielten dabei ängstlich ihre Waffenausgänge im Auge. Aus ihrer linken Schulter ragte ein langer, schwarzer Elfenpfeilschaft.
    Lila wollte ihnen sagen, sie sollten nicht so ein Getue machen, aber sie konnte sich nicht rühren. Sie war todmüde und wollte sich hinlegen.
    Jelly ging weg und kam irgendwann mit Sorcha wieder, die in eine schwarze Wolke aus Mantelstoff und Sonnenbrille gehüllt war und deren hohe Absätze auf dem harten Boden des Erste-Hilfe-Raums wie ein Unheil verkündender Trommelwirbel klangen.
    »Extra aus Vegas eingeflogen!«, kreischte Jelly. »Vegas! Und jetzt hören Sie mir mal zu, C3PO! Sein Auftritt ist in sechs Stunden. Können Sie ihr nicht einfach den Saft abdrehen oder so was? Hier geht es um ein paar Millionen Dollar!«
    Sorcha kam heran. Ihr Gesicht war ernst und beherrscht. Lila wollte lächeln.
    »Du siehst gar nicht gut aus, Mädel«, sagte Sorcha ruhig.
    Nein, mir geht’s gut, versuchte Lila zu sagen, obwohl nichts herauskam. Alles bestens.
    Sorcha streckte die Hand nach Zals baumelndem Kopf aus und berührte die Spitze eines seiner langen Ohren, wozu sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste. Sie streckte sich noch weiter, sodass Lila ihre Wärme spürte und ihr Parfüm riechen konnte. Sie flüsterte etwas, was nicht einmal Lila verstehen konnte.
    Zal zuckte und wand sich plötzlich so heftig, dass er sich beinah aus

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