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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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getroffen. Und Zal auch.«
    Sarasilien beugte sich noch näher heran. Sein Haar berührte jetzt ihren Hals, kitzelte sie. Sie roch den sauberen Fichtennadelduft seiner Haut, sog ihn ein. »Sind Sie sicher? Zal war unverletzt, als wir ihn entlassen haben. Ich konnte keine magischen Spuren an ihm finden.«
    »Die Pfeilspitze hat seine Schulter geritzt, nachdem sie durch mich hindurchgedrungen war. Sie hat sich selbst vernichtet. Und Zals Hand …«
    »Ja?« Er wartete, während sie eine Ewigkeit brauchte, um einzuatmen und die Atemluft zu verarbeiten.
    »Da war ein Tiergeist, ein I-Region-Schatten. Er hat aus seiner Hand getrunken. Zal war … wir waren in Zoomenon. Bevor Dar geschossen hat. Zal war in Zoomenon, jenseits der Kreislinie, und hat Elementargeister angezogen. Er hat …« Aber sie wusste nicht, wie man das nannte, und benutzte deshalb die Worte, die sie fand. »Er hat sich damit ein Fix verpasst, und dann ist der I-Region-Geist gekommen.«
    Sarasilien zog sich ein Stück zurück, als sie ausgeredet hatte. »Das ist eine ernste Wende. Ich hatte schon den Verdacht, dass Dar in die Sache involviert ist. Er ist der höchste Jayon-Daga-Agent in Otopia.« Er hielt kurz inne, setzte dann hinzu: »Es bestehen alte Beziehungen zwischen Elfen und Elementargeistern, die Zals augenscheinliche Sucht erklären könnten, aber schon diese eine kurze Untersuchung hat mich davon überzeugt, dass Zal noch wesentlich mehr in sich trägt als nur hochelfische Magie. Ich weiß nicht, was, da er mir gegenüber extrem verschlossen war. Aber das mit dem I-Region-Geist ist höchst außergewöhnlich. Glauben Sie, sein Auftauchen war Zufall?«
    »Nein«, flüsterte Lila. Aber sie sagte nicht, was sie dachte – dass die Verbindung von dämonischer Magie und elfischen Worten in Zals Gesang den Geist aus der I-Region herbeigerufen hatte. Im Moment hatte sie das Gefühl, Zal vor Sarasiliens scharfem Intellekt schützen zu müssen. Also richtete sie erst mal den Blick nach innen, auf die Kameras der Coke-Arena, und sah die No Shows auf die Bühne gehen. »Vielleicht hat es ja etwas mit seinen Verbindungen zu Dämonen zu tun?«
    Sarasilien nickte. »Mag sein. Wenn das stimmt …« Aber wieder verlor er sich in Gedanken.
    Als Anheizer brachten sie eine Version von Mama Told Me Not To Come mit massiven Mode-X-Bässen, funkigen Rock-Gitarren und ungewöhnlichem Disco-Backing. Sie begannen im Dunkeln, bis Zal »Do turn on the lights …« sang und eine wahre Lichtexplosion einsetzte. Die Menge tobte beim immer noch ungewöhnlichen Anblick eines Hochelfen, der sang und tanzte, als wäre er in einer Ghettobar in Queenstown aufgewachsen.
    Sie schaltete wieder auf die unmittelbare Situation um. »Wer ist in der Arena?«
    »Wir haben Malachi hingeschickt.« Sarasilien zögerte, während Lila verfolgte, wie die Band zu einem eigenen Song überging. »Er ist wirklich sehr gut, was?«
    Lila guckte verdutzt. »Sie können per Magie das Konzert hören?«
    »Es kommt im Fernsehen«, gestand er und tippte sich seitlich an den Kopf, wo eine schmale Fruitfly an seinem Ohr steckte und ihm Bild und Ton direkt in den Kopf einspeiste. »Ich habe Bluetooth.«
    »Oh.« Sie staunte über diese überraschende Anpassung an otopische Gewohnheiten, befand sie dann für okay und sah weiter Zal zu, während sie noch darüber nachsann, ob sich wohl eine generelle Wende im Verhältnis der Elfen zu moderner Technologie anbahnte. »Ja, er ist nicht schlecht.« Sie wartete darauf, dass Sarasilien wieder eine Beenden-Sie’s-Ermahnung losließ, aber er tat es nicht. Er stand neben ihr, die Fingerspitzen jetzt geistesabwesend auf ihrer Stirn. Sie fühlte ein Rinnsal von magischer Energie wie kaltes Wasser aus seinem Andalun sickern, durch ihren Schädel in ihren Kopf. Plötzlich schien alles viel friedlicher und leichter, und die Last des Spiels und der bizarren Gewalt der letzten vierundzwanzig Stunden wich von ihr.
    »Wir haben veranlasst, dass Ihre Sachen heute Nacht aus Solomon’s Folly in den Tourbus gebracht werden. Sie werden sie dort vorfinden, wenn Sie morgen zum Tourtross stoßen. Jolene hat einen Riesenzirkus gemacht, weil Sie nicht da sind, und Mr. Sakamoto hat sich überaus lautstark beschwert, aber die Androhung einer Betriebsprüfung durch die otopische Steuerbehörde vermochte seinen Zorn zu dämpfen. Die offizielle Story ist, dass Sie Zal bei einem seiner Marathontrainingsläufe durch den Wald gefolgt sind und sich verletzt haben, als Sie in eine Schlucht

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