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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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nicht wahrnahm. Und sein Humor hatte sie überrascht. Sie wollte ihn nicht auslachen.
    »Wir müssen los.« Dar kroch aus dem Gestrüpp und wartete auf sie. »Unsere Verfolger haben Spürelementargeister dabei, und wenn ein Metallgeist darunter ist, können wir Sie möglicherweise gar nicht verbergen. Wir müssen uns beeilen.«
    Er schwieg, zog ein kleines Beutelchen aus einer Tasche seines Wamses und schüttete ein staubfeines Pulver in seine Hand. Lila zuckte zusammen, weil sie daran dachte, wie er sie damals überwältigt hatte, indem er ihr ohne ein Wort solchen Staub ins Gesicht geblasen hatte. Diesmal blies er ihn sachter über die Stechpalmensträucher und über den Weg zu der kleinen Hütte. Sie hörte ihn elfische Silben flüstern, die sie nicht richtig verstand.
    »Das müsste sie eine Weile aufhalten«, sagte er, sah aber dennoch besorgt aus. Lila mied es, den Staub zu berühren, und umging die bestäubten Stellen, als sie wieder bergan stapfte, da er jetzt der Höhenlinie folgte, um ein paar massive Hügelflanken zwischen sie und ihre Verfolger zu bringen.
    »Was war das?«, fragte sie ihn.
    »Zoomenonstaub«, sagte er. »Elementargeister lassen sich sehr ungern aus Zoomenon herausholen. Selbst für den erfahrensten Elementargeisterführer sind sie bestenfalls so zuverlässig wie Gebrauchstiere. Dieser Staub ist für sie wie Katzenminze für Katzen. Man wird sie hier nicht wegkriegen, ehe sie ihn nicht vollständig eingesammelt haben. Der Meldezauber wird mir sagen, wann sie damit fertig sind.«
    Wie der Katzenzauber im Kofferraum des Wagens, dachte Lila. Sie fragte ihn nach dieser Art von Zaubern.
    »Solche Katzen sind Hilfszauber von Feen«, sagte Dar mit einem Achselzucken, als müsste das doch jeder wissen. »Oder sie sind thanatopische Boten.«
    »Verzeihen Sie meine Ignoranz in Sachen Magie«, sagte Lila, »aber was ist mit Katzen, die sich in Ratten verwandeln oder in Nebel?«
    »Da kommt immer noch beides infrage. Es sei denn, es war ein I-Region- oder Tiergeist.«
    »Nein«, sagte Lila. »Das glaube ich nicht.« Sie erinnerte sich schaudernd an den I-Region-Geist bei Solomon’s Folly. So war die Katze ganz und gar nicht gewesen. »Haben Elfen für gewöhnlich ein besonderes Verhältnis zu Interstitial-Wesen?«
    »Nein«, sagte Dar. »Aber manche Dämonen. Allerdings keine, die Sie gern treffen würden. Warum? Haben Sie in Otopia so etwas gesehen?«
    Lila antwortete nicht gleich. Sie wusste nicht genau, wie weit sie Dar wirklich vertrauen konnte, obwohl sie sich ihm jetzt auf eine Weise verbunden fühlte, die es ihr leicht machte, mit ihm zu reden, und obwohl er ihr gegenüber so offen schien. Sie musste sich in Erinnerung rufen, dass er für eine fremde Macht arbeitete und zweifellos darin geschult war, Offenheit zu simulieren. Das alles sagte sie sich, aber ihr Herz glaubte nicht, dass Dar log. Ihr Herz war sich seines Urteils sehr sicher, schon seit dem Moment, als er und sie – was war es gewesen, was da zwischen ihnen passiert war?
    Lila wurde von der Erkenntnis überrumpelt, dass sie keine Erklärung dafür hatte, ja, nicht einmal wusste, wie sie es nennen sollte. In der Situation selbst hatte sie das erst mal als unwichtig beiseitegeschoben. Aber jetzt hatte sie nichts anderes zu tun, als zu marschieren und auf Dars Rücken zu starren, und ihr wurde plötzlich bewusst, wie weit sie von allem entfernt war, was sie wusste und kannte. Aber auf der positiven Seite machten ihr ihre strapazierten Muskeln und Knochen nicht im Geringsten zu schaffen. Selbst wenn sie sich konzentrierte, konnte sie keine Spur von Schmerz fühlen, nicht mal dort, wo die Mediziner sich vor Tagen erst bemüht hatten, die Heilung der Verbindungsstellen zwischen Metall und Fleisch zu fördern.
    Als Ausdruck ihres inneren Zögerns blieb sie stehen. Dar drehte sich um und sah sie fragend an.
    »Haben Sie etwas gehört?«
    »Nein«, sagte sie und holte tief Luft. »Nichts.«
    Er sah sie neugierig an, fragte aber nicht, was in ihr vorging. Er wartete ab.
    »Wie lange würden Sie warten?«, fragte sie und nutzte den Moment, um das Urteil ihres Herzens einer Prüfung zu unterziehen.
    »Lange«, sagte er. »Fragen führen immer in eine bestimmte Richtung. Also fragt man nie, wenn Warten auch genügt, weil man sonst die Antwort kriegt, auf die man es anlegt, was nicht immer die Wahrheit ist. Was jemand sagen will, offenbart sich schon zu seiner Zeit. Ihr Menschen haltet es leicht für Überheblichkeit, wenn wir einfach nur

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