Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
beschloss er, dass sie natürlich so etwas besaß. Wenn er ein dummer Mensch ohne jeden Sinn für das Magische wäre und den Gegenwert einer Kleinstadt in ein Experiment gesteckt hätte, das in der Lage sein sollte … aha! Jetzt begriff er: in der Lage sein sollte, in allen Bereichen eingesetzt zu werden … natürlich. Sie mussten auf einen passenden Kandidaten gehofft und gewartet haben … sie mussten alles geplant haben.
    Jetzt juckte ihn seine Neugier so richtig. Zwischen dem Jucken und dem Nagen und dem Pecadore brauchte er dringend ein Feengegenmittel für seine Leiden. Und mit einem Lächeln, von dem er hoffte, dass Cara es nicht im Spiegel sah, kam ihm die perfekte Idee.
    Er brauchte eine Ablenkung für die Menschen, damit er herumschnüffeln und herausfinden konnte, wie Lila ausspioniert wurde. Er fing an zu grinsen, als seine Idee zu einer sehr, sehr guten Idee befördert wurde. Das Feenland war nicht nur die Heimat von Feen, die gern Reisen in andere Länder unternahmen. Dort lebte deutlich mehr – einschließlich einiger Dinge, die Menschen als Monster bezeichnen würden. Aber er wollte niemanden umbringen, solange er nicht einen Zahn zulegen musste, um seine Haut zu retten. Langsam zeichnete sich ab, dass seine sehr, sehr gute Idee hervorragend zu dem Versprechen passte, das er Calliope Jones gegeben hatte. Nun wurde daraus sogar ein hervorragender Plan. Zum Glück verging die Zeit im Feenland anders, als sie das in Otopia tat. Er könnte alles problemlos in die Wege leiten und zurück sein, bevor jemand etwas bemerkte.
    Er streckte sich und stieg aus dem Eldorado, um zu Caras verspiegeltem Fenster zu schlendern – sie schien zu glauben, das würde sie vor allen Blicken verbergen! Er klopfte dagegen, und die Scheibe senkte sich. »Ich muss mal pinkeln«, sagte er. »Ich gehe in den Garten hinterm Haus.«
    Es freute ihn, dass Delaware kurz angeekelt den Mund verzog. Sie nickte, und die Scheibe fuhr wieder hoch. Er ließ sie nicht gern mit dem Haus allein – es wirkte grausam dem Haus gegenüber –, aber es würde kaum eine Minute dauern.
    Er ging langsam, die Hände in den Taschen, zwischen der Wand und dem Zaun vorbei in den Garten und versuchte dabei so viel zu sehen wie möglich. Das Zimmer, in dem die Eltern gestorben waren, war im Akashic-Bereich des Spektrums sichtbar – der Äther war dort zerrissen und verdreht. Er war hier in Otopia, wo man kaum Äther fand, natürlich schwach, aber doch sichtbar.
    Das Chaos konzentrierte sich auf einen einzelnen Punkt. Dort, so vermutete Malachi, hatte die verantwortliche Person gestanden und ihre Kräfte gewirkt. Sie musste gestört worden sein, um so ein Durcheinander zu hinterlassen, aber auf der anderen Seite hatte sie die Ermittler vielleicht als unmagisch und dumm eingestuft und sich deswegen keine Mühe gegeben.
    Ein hässlicher geisterhafter Schatten mit grau-violetten Zacken hing in der Luft, bewegte sich langsam, und er wusste, dass dies eine ätherische Zeitsignatur Thanatopias war. Nur mächtige Nekromanten konnten spontan ein Portal erschaffen, indem sie die Dimensionen für einen Moment zu einem nahtlosen Ganzen zusammenzogen. Ein echter Zusammenstoß würde das Universum auslöschen. Man musste sehr geschickt sein, um das zu verhindern. Sehr selbstsicher. Zu selbstsicher.
    Malachi gestattete sich ein schmales Lächeln, bei dem seine katzenhaften Eckzähne entblößt wurden. Ein Irrer war gut. Irre waren labil, und man konnte sie gut unter Druck setzen. Ihre Labilität mochte sie in ein Armageddon stürzen, aber da standen die Chancen deutlich besser, als wenn jemand so viel Macht im Geschirr der Vernunft angesammelt hatte. So musste er sich lediglich mit Lilas Stabilität beschäftigen – ein Problem, von dem er inständig hoffte, dass es durch das unschön erzwungene Ende ihrer Weigerung, sich der Realität zu stellen, gelöst würde.
    Die Anwesenheit des Kobolds ärgerte ihn, und das nicht nur, weil Kobolde sich von der austretenden Energie labiler Leute nährten und ihren Verfall damit noch beschleunigten. Es lag daran, dass er noch nie von einem Kobold gehört hatte, der auf diese Weise seine Gestalt ändern konnte. Ihre Vorgehensweise war es normalerweise, sich auf dem Rücken eines Opfers festzuklammern und ohne Pause bis zum Tod zu reden. Dieser hier wusste jedoch, wann er sich in ein Mineral verwandeln und wann er still sein musste.
    Tatsächlich störte ihn die Mineralisierung am stärksten. Alle Dämonen wurden zu einer gänzlich

Weitere Kostenlose Bücher