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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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anderen Art von Wesen, sobald sie die Reinheit von Kristall erreicht hatten. Die wenigen Maha-Geister, die sich befreien konnten, ließen die gereinigten Reste ihrer Existenz in Form von Stein zurück und wurden zu Wesen des Äthers, zu Avataren des Akasha; und der Rest starb einfach oder blieb für Jahrhunderte in einem versteinerten Körper gefangen, wie ein Dschinn in der Flasche. Das war eine gute Motivation, die Erleuchtung schnell zu erreichen. Unter anderem, weil die Mineralisierung eine Einbahnstraße war. Aber hier gab es einen Dämon, der sie eher wie einen Parkplatz nutzte.
    Und dann begriff er … das Offensichtliche, das so nahelag, dass er es die ganze Zeit übersehen hatte.
    Als er in den ungleichmäßig gemähten Garten trat und seine vernachlässigten Ränder mit all den wuchernden Büschen sah, fiel ihm auf, wie gewöhnlich er war. Nur wenige Leute lebten ein ungewöhnliches Leben, aber Lila hatte eines erhalten, und egal, wo er sich nun hinwandte, da waren sie: einzigartige Typen, die allesamt in ihre Angelegenheiten verstrickt waren. Sogar dieser Nekromant, der nur einen ganz gewöhnlichen Vendetta-Auftrag erfüllte, stand eine Stufe über allem Normalen.
    Seine Laune verschlechterte sich – er war alles andere als außergewöhnlich, es sei denn, außergewöhnlich gut gekleidet zu sein zählte. Und dann … schaudernd erinnerte er sich an Teazles Präsenz. Nicht nur ein Exkanzler von Dämonia, dazu noch ein weiß-blauer Punktdämon auf der Schwelle zum Erwachsenen, der Lila mit einem Blick ansah, in dem Malachi deutlich mehr als freundschaftliches Interesse erkannte. Nein, Teazle fühlte entweder Liebe oder Lust, und es war kaum zu sagen, was schwerer zu handhaben wäre. Er nahm an, dass man es hätte erwarten können. Macht zog Macht an. Zum Glück war er Lilas Problem.
    Malachi starrte die Hecke nachdenklich an und gab vor, einen verlorenen Gegenstand in den Schatten zwischen dem Rhododendron und einem Lorbeerbaum zu entdecken. Er bückte sich, und als sich der Schatten über ihm schloss, nahm er die Größe und die Schwingungen der Blumenfeen an. Er legte seine menschliche Kleidung ab und versteckte sie auf einem sauberen Stein unter einem umgedrehten Blatt. Dann wechselte er die Gestalt, spürte kurz den kalten, grauen, leuchtenden Griff des Nichts und kam im Feenland in seiner natürlichen Gestalt, an seinem natürlichen Platz heraus. Das war der ehrliche Weg, um hinüberzutreten, durch Akasha, nicht durch dieses Zusammenziehen, Verschränken und Verknoten in einem kosmischen Kreuzstich.
    Er erschauderte und streckte sich, gähnte ausgiebig und schüttelte sich dann, bevor er sich die Schnurrhaare leckte, um sich zu beruhigen. Nähen erinnerte ihn an die Moirae, und je weniger er an sie dachte, umso besser. Was einem in den Sinn kam, erwachte … nein, sie sollten weiterschlafen.
    Er würde über sie reden müssen, und das war schlimm genug, da musste er nicht noch diverse riesige Hinweisschilder auf sein übernatürliches Selbst kleben, auf denen neben großen roten Pfeilen stand: »Urtümliche Kräfte hier lang, seht MICH an!«
    Dann bekam er Hunger, und das erschien ihm wie die Rettung. Er beschloss, an Essen zu denken, aber sich nichts zu holen, denn das wäre eine großartige Methode, um sich aufmerksam zu halten. Das Schlimmste, was er jetzt tun könnte, wäre, auf die Jagd zu gehen, sich den Bauch mit frischem Fleisch vollzuschlagen – frischem, rotem, saftigem Fleisch – und dann an einer sonnigen Stelle einzuschlafen und Stunden in der Traumwelt zuzubringen, wo er dem nicht entgehen konnte, was ihn beschäftigte. Er mochte für mehrere Ewigkeiten in einem Traum gefangen sein, in dem er eine grausige Jagd auf das abhielt, wovor er sich am meisten fürchtete, um dann von ihnen gejagt zu werden, bis … Also war es schlau, das Abendessen ausfallen zu lassen. Der Dschungel war einen weiteren Tag sicher.
    Er trottete gemütlich aus seiner Höhle und folgte seinem Lieblingspfad – einem, den nur er sehen konnte – bis zum Hauptweg, der diesen Teil des Dschungels mit allen anderen Teilen verband. Der Nachmittag war warm, aber trocken. Seine schwarzen und khakifarbenen Streifen verschwammen perfekt mit den Schatten und verbargen ihn vor möglichen Beobachtern …
    »Hey, Mal! Lange nicht mehr gesehen! Was läuft so in der Menschenwelt?« Die hohe Stimme gehörte zu einem Baumgeist, einer Hamadryade; sozusagen seine Nachbarin. Sie ließ sich an einem langen grünen Strang sich wandelnden

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