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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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geriet.
    »Sieht aus wie so ’n Spielzeug, das Ding«, sagte der Admiral, und Zals Aufmerksamkeit wurde wieder in die Gegenwart gezwungen. »Er is’ wie ’n Geist. Irgendwie seh ich ’n Geist drin. Er is’ wie ’ne Puppe voll mit Geistern.«
    »Ja«, stimmte Abida Ereba zu. »Ganz genau das ist er. Zal, du hast einen Golem geschaffen, der die Toten einer lange vergangenen Zeit in sich trägt, genau wie dieses Schiff die Seelen derer trägt, die auf See geblieben und lange vergessen sind.«
    »Dann sind wir und die elementaren Welten gleich!«, erklärte der Admiral, als hätte er ein schwieriges Rätsel gelöst. Er schaute die Ereba nach Bestätigung gierend an, und sie lächelte. Er schien von ihr nicht im Geringsten beeinflusst zu werden, als bemerke er ihre fortpflanzungsfördernden Aspekte nicht.
    Sie war Geburt, Leben und Tod. Sie war die Momente dazwischen; die Zeit selbst, und der Raum.
    Zal spürte ihren Blick auf sich, als er mit dem Admiral sprach. Der Schweiß brach ihm aus. Die vollständige Aufmerksamkeit einer Göttin war eine Form besonderer Behandlung, auf die er gern verzichtet hätte.
    »Ihr Geister seid Wiedergeburten der Lebenden«, sagte sie. »Elementare werden nicht geboren. Sie erheben sich aus Akasha, aus dem Formlosen zur Form, und kehren zurück, um sich erneut ohne Verstand zu erheben. Die elementaren Geisterformen bekommen einen Verstand, aber von eigener Art. Ihr seid mehr wie die Lebenden, weil ihr die Kinder der Geister der Lebenden seid.«
    »Ich sah grundlegende Elementare«, unterbrach Zal sie, weil er in diesem Moment seine Gedanken nicht zurückhalten konnte. Es kam ihm vor, als spritzten seine Worte aus seinem Mund, als habe die Ereba einen Gedankenorgasmus ausgelöst. »In Zoomenon. Zahlen. Dinge wie Ideen. Ungeformte Konzepte. Bruchstücke einer Annahme. Funktionen. Grammatone.« Er verstummte, schwer atmend, und sein Verstand tat von der Anstrengung beinahe weh.
    Energien brachen aus seinem nichtstofflichen Körper hervor. Körperlich blieb er unberührt, aber der Rest von ihm explodierte mit unglaublicher Macht. Es war das seltsamste Gefühl, das er bisher in seinem Leben verspürt hatte, und er hatte schon viel erlebt.
    »Mmnuuuh … Organisation und Zerfall. Nicht kompatibel … uuuuh … miteinander …«
    Wonne bei der Freigabe einer großartigen Idee, eines großartigen Gedankens, einer großen Einsicht, durchfuhr ihn von seinem Herzen bis in die Enden seines äußeren Körpers, gefährlich wenige Zentimeter von der Ereba entfernt. Sie streichelte seine Auswüchse leicht mit den Fingern, als würde sie Luft berühren, und Zal zuckte in Ekstase, wurde für einige Sekunden ohnmächtig.
    Als er wieder einigermaßen zu sich kam, lag er mit dem Gesicht auf dem Tisch. Seine Finger schmerzten, und er erkannte, dass er mit den Nägeln Splitter aus der hölzernen Oberfläche gekratzt hatte. Sein Schritt war feucht und klebrig, und er fühlte sich, als schwebe er auf einer kleinen Wolke.
    Der Admiral, der gegen Zals Eskapaden genauso immun war wie gegen die der Ereba, sah Herrn Kopf noch eine Weile nachdenklich an und runzelte die Stirn: »Er ist voll bis zum Rand. Wer sind die? Sind keine Geister nicht.«
    »Halber?«, die Stimme der Ereba klang etwas spöttisch. Sie hörte auf, ihn zu berühren, und er konnte wieder klar sehen.
    »Ah«, sagte Zal. Er versuchte sich aufzurichten und fand mit einem Mal jede Bewegung seltsam erregend. Er griff nach seiner Tasse, um eine Ablenkung zu finden. Es schien Cola mit Rum zu sein, und dieser Cocktail war alt genug, um auch bei Geistern bekannt zu sein. Er roch an der aromatischen Flüssigkeit und zögerte dann, euphorisch, durstig. »Kann ich das hier trinken, ohne mich in ein … Ding zu verwandeln? Oder für alle Ewigkeit hierbleiben zu müssen?«
    »Vermutlich nicht«, sagte die Ereba, und er schob die Tasse bedauernd von sich. Er hätte wirklich einen Drink vertragen können.
    Stattdessen fasste er den nächstliegenden stofflichen Gegenstand – Herrn Kopfs Arm – und versuchte sich ernst an den Admiral zu wenden, obwohl er nur kurze Wortfetzen hervorbringen konnte, bei denen ihn jedes Mal wollüstige Blitze durchzuckten. Ein dümmliches Lächeln zierte seine Lippen. »Ich habe sie gefunden. Die meisten. In Zoomenon. Lagen da rum. In einer Art Loch im Boden. Stolperte über sie. Reiner Zufall. Sie sind nicht alle hier.«
    »Und was geschah mit dem Rest?«
    Er merkte, wann man ihn prüfte. »Ich habe sie aufgegessen. Musste es

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