Lila Black 02 - Unter Strom
kommt dann? Was ist danach mit ihm geschehen?«
»Ich habe keine Ahnung«, holte sich Lila ihre Stimme zurück. »Er muss herausgekommen sein und dann … Es gibt Dämonen, die man die Torwächter nennt, die den Ausgang bewachen. Sie müssen irgendetwas tun, um es zu markieren oder … Ich weiß nicht. Irgendwas. Vielleicht hat ihn das verändert, was sie taten. Aber sie sprechen auch davon, dass andere Rassen die Hölle durchschreiten, und die sind keine Dämonen.«
»Daran kann es also nicht liegen.«
»Es scheint eine Vorbedingung für das zu sein, was danach kam. Durch die Hölle gehen. Vielleicht ist es eine Prüfung.«
»Wir haben keine Hinweise darauf, dass ein Angehöriger eines anderen Volkes dämonisch gemacht wurde …« Delawares Verärgerung war beinahe als feiner Schimmer in der Luft sichtbar, so deutlich war sie. »Das reicht nicht.«
»Warum fragen Sie ihn nicht einfach?«
»Er hat gelogen«, sagte sie.
Lila runzelte die Stirn. »Was sagte er?«
Delaware zog die Oberlippe hoch und knurrte angewidert. »Er sagte, es wäre auf einer Party passiert, während er auf Disco Inferno tanzte.«
Lila biss sich auf die Lippen. Ich werde nicht lachen. Lachen wäre jetzt genau das Falsche.
»Wir brauchen Beweise.«
Tath übernahm, klatschte wie ein guter Teampartner ab: »Sie brauchen einen anderen Agenten. Jemand Ätherisches. Zal war ein vollwertiger Adept. Menschen können das nicht erreichen. Sie sind ätherisch passiv. Der Versuch, eine dämonische Form mit ihrer stofflichen Manifestation zu verbinden, würde ihre Biologie zerstören.«
Obwohl, fügte Tath nachdenklich nur für Lilas Ohren hinzu, es irgendwo vielleicht eine Methode dafür gibt …
Delaware drehte ruckartig den Kopf. »Endlich etwas wirklich Neues und Nützliches, das ich nicht einem Ausdruck entnehmen muss.«
»Sarasilien hätte Ihnen das auch sagen können«, antwortete Lila und streichelte Tath in ihrem Innern, bevor sie merkte, was sie da tat. Tath reagierte nicht, was für ihn schon aussagekräftig genug war.
»Wir untersuchen, was mit Ihren Eltern geschehen ist«, wechselte Cara ansatzlos das Thema. »Wir erstatten Bericht, sobald wir können.«
»Wo sind sie?«, fragte Lila und fürchtete sich vor der Antwort.
»Es muss eine Autopsie durchgeführt werden. Die Urnen werden dann rechtzeitig zur Beerdigung zurückgebracht. Ihre Schwester hat noch kein Datum festgelegt. Informieren Sie mich, wenn Sie sich entschieden haben.«
Lila nickte und legte die Hand auf den Türgriff. Sie wartete, aber die Schlösser öffneten sich nicht.
»Sie sind noch immer mitten im Auftrag«, sagte Delaware. »Sie müssen so schnell wie möglich die Wahrheit über Zals Verwandlung herausfinden. Nehmen Sie sich eine Pause, so lange, wie Sie brauchen, aber dann finden Sie heraus, wie das gemacht wurde. Nach Dämonia zurückzukehren ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt wohl nicht zu empfehlen.«
»Haben Dämonen mit dem zu tun, was hier passiert ist?«
»Gehen Sie einfach nicht dorthin zurück, solange es nicht absolut notwendig ist. Sie kennen Zal. Er verrät es Ihnen vielleicht einfach.«
Lila stemmte ihre Füße und die freie Hand gegen die Innenverkleidung des Wagens und scannte mit der anderen die Tür nach dem Schloss. Es war ein massiver Sicherungsbolzen – dick genug, um einen Laster abzuhalten, aber es gab eine Aufhängung unmittelbar unter der Türverkleidung.
»Versuchen Sie nicht, mein Privatleben als den leichten Weg zu missbrauchen.«
Mit einem schnellen Schlag rammte sie ihre Hand durch die dünne Metallplatte der Innenverkleidung, ergriff den Drehmechanismus und löste die Bolzen. Sobald sie sich bewegten, stieß sie die Tür auf. Während sie ihre Beine hinausschwang und dabei auf ihren kaputten Rock blickte, fügte sie hinzu: »Sie brauchen bessere Schlösser.«
Delaware schaute aus dem Wageninnern zu ihr auf. »Machen Sie einfach Ihre Arbeit. Der Rest gehört Ihnen ganz allein. Aber wenn sich die Arbeit mit dem Privatleben überschneidet, geht das niemals gut, glauben Sie mir.«
Sie beugte sich vor und zog die kaputte Tür zu, sperrte Lila aus. Der Automotor sprang an, und der Wagen glitt elegant wieder auf die Straße, verschwand wenige Augenblicke später im vorörtlichen Verkehr.
War dein Leben auch so?, fragte sie Tath, bevor sie recht merkte, was sie sagte. Ihr Herz verkrampfte sich von ganz allein und schmerzte. Sie entschuldigte sich, und er nahm das Gefühl schweigend zur Kenntnis. Sie fühlte sich müde. Langsam
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