Lila Black 02 - Unter Strom
tun. Überleben. Ohhhh!«
Der überraschte Blick des Admirals suchte erneut Zals Gesicht. »Du hast Geister gegessen? Die noch nicht tot war’n … so wie wir’s müssen!«
»Ihr müsst es streng genommen nicht tun«, sagte Zal eilig, denn er war sich unsicher, ob der Admiral bereits voll ausgeformt war oder noch immer Füllmaterial brauchte, das ihn erhielt.
»Und du hätt’st streng genommen auch sterben könn’n«, antwortete der Junge blitzschnell. Er war also noch nicht vollständig ausgeformt …
Zal zuckte mit den Schultern. Er war nicht an Geister gewöhnt, die mit einem streiten und Widerworte geben konnten. Er hatte keine Ahnung, was vollständig ausgeformt bei ihnen bedeutete, da es bisher noch kein Geist so weit geschafft hatte …
»Halb Nächtlicher. Vampirische Natur. In etwa«, schnurrte die Ereba. Das Geräusch, kaum hörbar, ließ seinen Andalun- Leib vibrieren. Er wollte sie ansehen, um herauszufinden, ob das für sie Sex war, nur um es zu wissen, aber er wollte in einem so interessanten Moment auch nicht sterben.
»Die Dunkelelfen haben viel mit uns gemeinsam«, sagte der Admiral und strich sich über das Kinn, als wäre er deutlich älter und bärtig. Darüber musste Zal lächeln.
»Die Menschen sagen, wir sind alle Produkte ihrer Einbildung«, sagte Zal in der Suche nach einem Thema, bei dem er weniger stark durchgerüttelt würde. Und das die Ereba dazu bringen würde zu sprechen, damit sie endlich aufhörte, mit ihm zu spielen. Es kostete ihn den letzten Rest seiner Energie. »Sie sagen, wir sind streng genommen nicht real.«
»Schmecken gut, die Menschen«, sagte der Admiral und lehnte sich zurück. »Mag ich am liebsten. Die Stärke ihrer Überzeugung ist saftiges Fleisch.« Er rieb sich den Bauch wie ein viel größerer Mann. »Aber lassen wir die Geister reden. Hab noch nie echt lebende Tote getroffen!« Seine Augen funkelten voller Vorfreude.
Zal riskierte einen kurzen Seitenblick auf die Ereba, die ihn ebenfalls aufmerksam anzulächeln schien. Sie schnurrte noch immer. Das Schnurren und ihre Aura ließen für ihn jeden anderen im Raum verschwinden. Zal trieb in einem Meer aus Hormonen, das wieder einmal mit der Kraft der Gezeiten an seiner Selbstbeherrschung zerrte. »Ah, Herr Kopf, wie geht es?« Er hielt sich an dem schwankenden Tisch fest und versuchte, sich nicht zu weit von dem Lehmwesen wegzubeugen.
Herr Kopf öffnete den langen, bogenförmigen Mund, und tausend unverständliche Stimmen sprachen gleichzeitig daraus. Er musste die Lippen nicht bewegen. Die Stimmen waren elfischer Natur, aber von einer Art, die Zal noch nie zuvor gehört hatte. Die Stimmen hatten Macht. Er spürte, wie sie anfingen, den Äther überall zu verändern, sobald sie sprachen. Er spürte, wie es ihn sogar trotz seiner Ohnmacht im Zentrum seines Seins beeinflusste. Es war, als würde man in alle Richtungen zugleich gezogen, als probierten seine Innereien neue Formen aus. Es schmerzte. Er legte, ohne darüber nachzudenken, Herrn Kopf die Hand auf den Mund und schrie voller Pein auf, als auf seinem Handrücken ein Mund wuchs – und sprach.
»Einer nach dem anderen«, sagte die Ereba sanft, mit einer Stimme, die süß und leise war, aber den Lärm durchdrang. Zal erreichte den Höhepunkt, und das Gefühl schoss durch seinen Körper in seine verletzte Hand und ersetzte Schmerz durch Lust, als ein Teil des Andalun- Leibsder Ereba sie von Herrn Kopf löste und auf den Tisch legte. Sie schloss Herrn Kopfs Mund mit ihrer eigenen Hand, und es wurde still. »Kleiner Stern, sprich du zuerst.«
Zal zog seine Hand zurück und legte sie in den Schoß, traute sich nicht, sie zu berühren. Sie fühlte sich wie sein Perus an, zitternd und zuckend in seltsamem Vergnügen, während sie sich wieder in eine normale Hand verwandelte. Es überraschte ihn nicht, dass die Ereba ihm so etwas antun konnte. Sie war die Namensgeberin, und Namensgebung war der Gipfel der Macht. Vermutlich wollte sie seine Reaktionen nicht absichtlich herbeiführen, sie ergaben sich einfach, weil alles an ihr zu intensiv für sein System war.
Er kannte sie in dieser Form, weil dies ihr elfischer Aspekt war, aber sie hatte noch weitere. Sie konnte jeglichen Aspekt haben.
Sie schaute ihn voller Mitgefühl an, und der Blick streichelte seinen ganzen Körper fühlbar. Dann sagte sie: »Reiben, mein Lieber.«
Wegen dieses Witzes schaute er zu ihr auf. Oh gütige Göttin, dachte er und wurde ohnmächtig.
Als er langsam wieder zu sich kam,
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