Lila Black 02 - Unter Strom
versuchte, sein Interesse für ihre wunderhübsch geschwungenen Brüste zu unterdrücken – ihm einen Orgasmus von kosmischen Ausmaßen bescheren würde. Das würde ihn beschämen, und er hatte auch Angst vor dem Effekt, den es auf die Geister hätte.
Er war auch überzeugt, dass nur ihre Anwesenheit die Flottenmitglieder davon abhielt, ihn und Herrn Kopf zu verschlingen, und darum wollte er sie nicht verärgern. Hunger lag in der Natur der Geister. Sogar der, der an seiner Hand gesaugt hatte, war unpersönlich und skrupellos gewesen. Er hatte Wissen über Form und Struktur gesucht. Er wollte sich selbst erfahren. Er wollte real werden. Zal konnte kleinere Geisterangriffe überstehen, vor allem, weil er im Moment angefüllt war mit elementarer Energie, aber er würde es nicht überleben, vollständig verzehrt zu werden. Er glaubte auch nicht, dass er einen Blick auf Ereba überleben würde. Er hatte sie vor Überraschung direkt angesehen, als sie an Deck zu ihm gesprochen hatte. Er hatte versucht zu lächeln, aber er war sofort ohnmächtig geworden, als sein Blut aus dem Kopf geströmt war. Er glaubte, dass auch sie ihn angelächelt hatte, und dieses Lächeln war süß und geradewegs in sein Herz geschossen, mit einem Umweg über seinen Schritt. Er hatte gedacht, dass sie Lila recht ähnlich sah, aber er traute sich nicht, seine Vermutung zu überprüfen.
Der Admiral nahm einen tiefen Schluck aus seiner Tasse und starrte erst Zal an, dann die unbewegliche Gestalt, zu der Herr Kopf geworden war. Geister waren selten weit genug ausgeformt, um zu sprechen oder für längere Zeit zu existieren, also starrte Zal mit gleichem Interesse zurück und betrachtete diese Wesen, die er nie zuvor gesehen hatte.
Von ihrer Position an der Seite aus betrachtete Ereba sie alle leicht amüsiert. Zal genoss die Aura reiner kreativer Unbekümmertheit, die sie verströmte. Es wunderte ihn nicht, dass die Ungeziefergeister von Sinnlichkeit überwältigt wurden. Auch er spürte sie so intensiv, dass er sich sehr anstrengen musste, um nicht beständig das Weichzeichnerbild von Lila und der Ereba, jede für sich oder beide zusammen, vor Augen zu haben, wie sie sich auszogen, die schlanke elfische Göttin und die lebendige, menschliche, wütende Lila … Und das war überraschend, denn für ihn und Herrn Kopf bedeuteten das Schiff und seine Crew vor allem die unmittelbare Gefahr eines unrühmlichen Todes. Trotzdem, es versüßte ihm einen angespannten Moment.
Matrosen glitten durch den Raum, schwebten durch die Wände herein und wieder hinaus, deutlich normalere Geister als der Admiral. Ihre unsteten Membranen flackerten und wechselten zwischen diesem unsicheren stofflichen Moment und der verlagerten zeitlichen Dimension Thanatopias, wo sie mit dem Tod flirteten.
Glocken erklangen, und das Schiff knarrte. Die Segel flatterten, als sie beidrehten, und fingen dann den Wind wieder ein. Tief im Schiffsrumpf sprangen Motoren mit einem regelmäßigen Pochen an.
»Aber wer bist du?«, wollte der Admiral wissen, schaute Zal an und ruinierte damit einen Augenblick der Träumerei, in dem Lila Zal eine kostbare Antiquität an den Kopf warf, weil er einen erregenden Striptease choreographierte, ohne mitzumachen. Er zuckte zusammen und zwang seine Augen, nicht zu Ereba zu zucken.
»Er ist ein Halber«, sagte Abida Ereba erneut, als würde das alles erklären. »Aber ich würde gern seinen Freund sprechen hören. Wie heißt er?«
»Herr Freitag Kopf«, sagte Zal rasch und fragte sich, ob dies ein Verhör von der Art war, bei dem die Antworten wirklich eine Rolle spielten. Er war relativ sicher, dass sie die Fragen seinetwegen stellte, da sie es bereits wusste – wie sie alles Wichtige bereits wusste. Zwischen den pornographischen Szenen in seinem Kopf fragte er sich, was sie hier bei den Geistern wollte. Er dachte an sein Gespräch mit Malachi, und ein leichter Schauder kühlte seine Leidenschaft für einen Augenblick. Er wollte darüber nicht einmal nachdenken. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass ihn das nicht verriet, weil es einen Effekt auf den Äther haben konnte.
Die Ereba war nicht wie andere Dinge; sie stammte nicht aus dem Nichts und aus keinem Reich. Sie war eine Andere. Diese Tatsache drängte sich ihm stetig auf, wurde aber von der schmerzhaften Erregung seines Körpers immer wieder übertönt. In seinem Körper rasten Endorphine, Opiate und Alkaloide wie wild gewordene Pferde umher und überrannten alles, was in ihren Weg
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