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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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    Nach einigen weiteren Augenblicken wusste er, dass er noch immer seine schmutzige, kaputte Kleidung und Stiefel trug. Seine Hose fühlte sich von innen ziemlich schmutzig an, aber es war nicht so schlimm, wie er erwartet hatte. Er war ohne besonderen Grund einigermaßen zufrieden mit sich, und dann traf ihn die Erinnerung: Lila, Dämonia, Malachi, Lila.
    »Welcher Tag ist heute?« Er rollte sich auf die Seite und nahm das Telefon ab. »Hallo, ja. Wo liegt dieses Hotel, bitte? Danke. Welchen Tag haben wir, und wie spät ist es? Danke. Schicken Sie mir ein Steaksandwich und Orangensaft hoch. Einen Eimer Orangensaft. Und ein paar Schmerzmittel. Nein, eine ganze Packung. Und rufen Sie mir ein Taxi. Zu Ikea. Ja. Ikea. Ich weiß, dass es Mitternacht ist. Sandwich, Saft, Pillen, Taxi. Genau.«
    Zal nahm sich einen Apfel aus der Schale neben dem Bett und stieg aus dem Bett, um ins Badezimmer zu gehen, wobei er seine Fähigkeit der leisen Bewegung anwandte. Doch er war so darauf konzentriert, was er tun musste, sobald er Otopia verlassen hatte, dass er nicht aufpasste. Er stieß mit der Hüfte an die Ecke der Kommode. Es gab kein lautes Geräusch, aber es tat ziemlich weh, und er bemerkte, dass er sich aus Angst vor den Geistern angewöhnt hatte, sein Andalun eng zusammengezogen zu halten. Das machte ihn so tollpatschig wie einen Menschen. Er musste einen Moment innehalten und sich entspannen. Es sah ihm gar nicht ähnlich, in Panik zu geraten, und er wusste auch nicht, warum ihm das gerade jetzt passierte. Die Erkenntnis seines Zustands ernüchterte ihn, und das ließ ihn wiederum erkennen, dass er high gewesen war.
    Der Moment der Ruhe erlaubte es seiner Nase zudem zu erkennen, dass jede Heimlichkeit überflüssig war – er stank. Obwohl er sich dringend säubern, umziehen und auf den Weg machen musste, zwang er sich, zumindest so lange zu warten, bis sich sein Seelenleib wieder ausgebreitet hatte. Und dann bemerkte er, dass der Leib sich, obwohl es Zal gut ging, er wieder er selbst war und abwartete, nicht ausbreitete.
    Er versuchte es erneut, obwohl er nicht mal genau wusste, was er tun sollte, weil es stets ganz natürlich gewesen war, den Leib sich ausbreiten und nach eigenem Willen bewegen zu lassen. Nichts geschah.
    Er biss in den Apfel, sicher, dass der Kontakt mit einem natürlichen Objekt den Leib aus seinem Versteck locken würde. Obst war aus genau diesem Grund ein großer Posten auf seiner Hotelrechnung – denn sonst gab es in einem Standardhotelzimmer wirklich nicht viel, an dem sich der Seelenleib erfreuen konnte.
    Es gab ein kurzes Flackern in seiner Kehle, aber irgendetwas stimmte damit nicht. Der Apfel war sauer. Er schluckte ein Stück und biss dann erneut ab, plötzlich immens hungrig. Sein Magen schmerzte, als der erste Bissen ihn erreichte. In seiner Mitte, wo die beiden Chakren seines Körpers sich ausbalancierten, zog sich etwas zusammen, und dann kam der Apfel in Kontakt mit seinem verschütteten Leib. Er erzielte die gewünschte Reaktion, und der Leib kam hervor. Helle gelbe Flammen schossen aus seiner Haut. Hitze stieg flirrend auf, es stank verbrannt, Rauch stieg ihm in die Augen, und es kitzelte ihn überall, als das Andalun hervorbrach.
    Mit einem Kreischen ertönte plötzlich der Feueralarm. Automatisch ging die Notbeleuchtung an.
    Er sah sich selbst im großen Wandspiegel, der über der Fruchtschale hing. Er war nackt, weiße Asche sammelte sich wie Schnee auf seinen Schultern und bedeckte seine Haut, wo vormals seine Kleidung gewesen war. Er wirkte erschrocken und dünn und sah erfreulicherweise aus wie David Bowie.
    Die Tür öffnete sich, und zwei Feen blickten herein, die Hände auf den Ohren.
    »Schaut mich nicht so an«, sagte er mit einer Stimme, die deutlich fröhlicher klang, als er sich fühlte. »Ich war es nicht.«
     
    Sobald man der Hotelleitung glaubhaft versichert hatte, dass es bis auf ein paar Sengspuren keinen Schaden gab, durfte er gehen, aber nicht bevor Poppy und Viridia versucht hatten, ihm die ganze Geschichte zu entlocken, während er sich anzog. Sie reichten ihm Kleidungsstücke auf Armeslänge an, und immer, wenn er versuchte, in einem offensichtlichen Spiel näher an sie heranzukommen, um sie schlafen zu schicken, wichen sie zurück und bestreuten ihn mit Feenstaub. Schließlich erkannte er, dass er bald ihrem Zauber erliegen würde, wenn sie ihn noch ein paarmal mit ihrem magischen Staub erwischten, also winkte er sie zur Schlafzimmertür und wies

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