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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Tath und vollführte eine emotionale Geste, die das Äquivalent dazu war, die Hände in die Luft zu werfen und verzweifelt mit den Augen zu rollen.
    Ich bin dankbar für jeden Vorschlag, sagte Lila und ging übergangslos zu einem Wirbel normalerweise tödlicher Angriffe über. Sie hatte nicht die Hoffnung, ihn töten zu können, deswegen gab sie sich vorerst damit zufrieden, ihn in Stücke zu hacken und zu sehen, ob ihn das eine Weile beschäftigte.
    Mit einer Geschwindigkeit, die für das menschliche Auge nicht mehr nachzuvollziehen war, bewegten sich ihre Arme und schienen dabei in Form und Dichte zu Feenflügeln zu verschwimmen. Das graue Licht brach sich auf den Klingen, und ihre tödlichen Spitzen trafen mit maschineller Präzision. Ein Vorhang kränklichen Rots löste sich während dieses Tanzes von ihnen, während sie Fleisch und Knochen durchschnitten und die Tropfen des hervorsprudelnden Blutes des Nekromanten gegeneinanderstießen und sich in immer kleinere Tropfen zerlegten. Lila glitt in einen Sturm aus Körpersäften, und die saubere Form des Dämons wurde von dem blutigen Ansturm mit unnatürlicher Leichtigkeit in eine lilafarbene Wolke verwandelt, als wäre etwas durch ihn hindurchgeglitten, das ihn vernichtet hatte; als wäre er in einen Häcksler gefallen.
    Sie hielt inne, als sie den Schwanz erreichte.
    Für einen Augenblick war Tath vor Überraschung erstarrt. Sie spürte, wie er durch sie auf den zuckenden, schlangenförmigen Haufen Fleisch in einer Pfütze aus klumpigem rötlichem und gelbem Schleim blickte. Lilas Mundwinkel zuckten aufgrund seiner Reaktion zufrieden, und sie empfand so etwas wie Stolz auf ihre abstoßenden Fähigkeiten … so schlimm wie der Suk … ja …
    »Na, das tut sicher weh!« Die Stimme des Kobolds klang von der Tür her, voller Freude und Bewunderung.
    Lila drehte sich um, die Sinne geschärft, und im Kampfmodus lief für sie alles wie in Zeitlupe ab. Die Zeit war wie Wasser.
    Der Kobold rannte über den Boden, ein Stück die Wand hoch und sprang dann auf ihre Schulter, wobei er die Krallen in ihre Kleidung schlug. Er wies auf die unheilvollen Gestalten, die ihm folgten. Zu Lila sagte er entschuldigend: »Mann, ich hätte nicht gedacht, dass du so gut bist, darum habe ich die einzige Hilfe geholt, die mir einfiel …«
    Er zögerte, und die beiden Gestalten traten aus dem Gang in die fast völlige Dunkelheit. Lila konnte sie mit Leichtigkeit erkennen. Sie waren große und schlanke Humanoide mit breiten Schultern, gekleidet in schwarzes Sackleinen, das in verschlissenen Bahnen bis zum Boden hing. Ihre Köpfe waren die von kahlen Aasvögeln und trugen rabenartige Schnäbel. Statt Augen bewegten sich Maden in den Augenhöhlen. Ihre durch die Roben ragenden Gliedmaßen sahen aus wie Insektenbeine. Sie stanken nach rohem Fleisch.
    »Nun, sie waren mehr oder weniger ohnehin auf dem Weg hierher«, fügte der Kobold leise hinzu, als die beiden langsam wie die heraufziehende Nacht näher kamen. »Ich habe nur ein bisschen nachgeholfen. Aber ich habe geholfen. Ich war sehr nützlich. Daran werden sie sich erinnern.«
    Lila nahm eine Kampfhaltung ein und hob die Dolche. Die Rabendämonen blieben knapp außer Reichweite stehen, drehten die Vogelköpfe und schauten auf die zähflüssiger werdende Masse des Nekromanten und auf seinen Schwanz.
    Wir sollten verschwinden, bevor sein Geist die Phylacterie erreicht,  flüsterte Tath ihr eindringlich zu. So leicht wirst du ihn nicht noch mal kriegen, und jetzt ist er wütend.
    Die Vogeldämonen bewegten sich im Einklang und hoben die Köpfe. Einer streckte ein schwarzes, in einer Schere endendes Glied aus, in der er eine weiße Visitenkarte hielt.
    Lila streckte den Dolch vor, und nach einem Augenblick steckte der Dämon die Karte auf die Spitze der Waffe. Sie hob die Karte vor die Augen, hielt die andere Klinge jedoch bereit. Auf der Karte stand nur: »Madame Des Loupes erbittet baldmöglichst die Ehre der Gesellschaft von Lila Amanda Black und ihrer Begleiter. Tee und ein kleiner Imbiss werden serviert. Formelle Kleidung ist nicht erforderlich.«
    Lila las sie zweimal und sagte wortlos zu Tath: Wenn du mir jetzt sagst, ich muss neben diesem unsterblichen Nekromanten auch noch eine perfekte Hellseherin ermorden, dann gehe ich nach Hause.

 
11
     
     
    Strahlungsmessungen erbrachten in Zoomenon immer ein hohes Ergebnis. Das lag zum einen an den Uranium- und Plutoniumadern, die es hier gab und deren Muster sich nicht analysieren

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