Lila Black 02 - Unter Strom
Aussehen, sie wird also vermutlich ziemlich beschäftigt sein. Und dieser Feenmann hatte den Nerv zu behaupten, Disco wäre unmännlich. Ist das zu fassen?«
Der Elementar sonderte etwas Schlamm ab. Einige Kieselsteine fielen aus seinem Körper klappernd zu Boden.
»Genau. Völliger Schwachsinn«, stimmte Zal verloren zu und hielt dann inne, um den Kopf zu senken und zu atmen. Die Übelkeit in seinem Innern und der Schaum der urtümlichen Feuerenergie umringten und umtanzten sich gegenseitig. Er fühlte sich großartig und schrecklich zugleich.
»Und ich bin hier in Zoomenon gestrandet und habe keine Ahnung, wie ich wieder rauskomme. Den Tod vor Augen. Das Ende einer vielversprechenden Karriere im Musikgeschäft. Bald werde ich nur noch irgendwelcher grüner Glibber sein, so wie du.« Er gab sich einen Augenblick dem Luxus allumfassenden Selbstmitleids hin, dann atmete er durch, und seine Laune besserte sich ein wenig. »Aber es könnte noch schlimmer sein. Wenigstens bin ich nicht in der Hölle.«
Tee mit Madame Des Loupes.
Lila saß dort in ihrer schwarzen Kampfkleidung, von der etwas lilafarbenes Blut auf die Marmorkacheln und das weiche Samtpolster des exquisiten Stuhls tropfte, auf dem sie saß. Neben ihr hockte der Kobold auf einem Kissen mit Troddeln, und sein Blick ruhte bewegungslos auf der eleganten Gestalt ihrer Gastgeberin, deren schlanke menschliche Arme gerade vorsichtig mit einem Teeservice aus hauchdünnem Porzellan hantierten. Erst schüttete sie aus einer Kanne mit breitem Ausguss Milch in die Tassen, dann den Tee und schließlich legte sie zwei Stücke Zucker und einen silbernen Teelöffel auf jede Untertasse. Dabei drehte sie den großen Rabenkopf fast komplett zur Seite, um sehen zu können, was sie da tat. Ihr Schnabel wies darum immer von ihren Gästen weg. Während sie sich mit unglaublicher Anmut bewegte, machte Lila aus möglichst vielen Winkeln Fotos von ihr. Sie war das außergewöhnlichste Wesen, das Lila jemals gesehen hatte.
Die schlanken schwarzen Federn ihres Kopfes breiteten sich bis zu ihrem Nacken aus, wo das Schwarz, auf dem ohnehin diverse Farben wie ein Ölschleier schillerten, immer blauer und grüner wurde, bis es übergangslos zu dem bunten Flaum eines Kolibris wurde. Die Federn zogen sich über ihr Rückgrat und von dort über ihre Schultern, wo sie zu kleinen Flügeln wurden, die an ihrem unteren Rücken und ihren Seiten anlagen. Am Ende ihres Rückgrats gingen sie in ein breites Büschel über, das Lila zuerst fälschlicherweise für ein Kleid gehalten hatte, nun aber erkannte sie, dass es einige echte Pfauenfedern waren, die aus Madames Körper wuchsen. Während die Augen normaler Pfauenfedern in voller Pracht blau und rot geleuchtet hätten, besaßen diese Federn lebendige Augen. Es waren keine echten Augen, nur Bilder auf den Federn, aber lebendige Bilder, die blinzelten und sich umsahen, jedes in einer anderen Farbe; menschlich, tierisch, dämonisch, von Feenart, insektengleich und noch andere Arten.
Die Vorderseite ihres Körpers war ähnlich einmalig. Ihre Halsfedern lagen flach auf der glatten dunklen Haut, die leopardenartig leicht mit Flecken in noch dunklerem Ton gescheckt war. Große Brüste wurden von einem filigranen Spitzengespinst feiner Seide in wunderschönem Grün und Blau gehalten, das wirkte wie die Flügel einer Libelle. Ihre Fülle war ein großzügiges, warmes und sinnliches Versprechen, das sich in einem flachen, muskulösen Bauch fortsetzte. In ihrem Nabel steckte ein einzelner Smaragd.
Ihre Haut war mit einer Art goldener Pollen bestäubt, die sich in den feinen Haaren fingen, die auf dem Weg bis zum Schritt erneut in Federn übergingen. Die hübschen kleinen Federn verzierten ihre Oberschenkel, über denen ein nach vorn offener Seidenrock den Blick auf ihren Körper freigab und zwischen ihnen einen hübschen, entspannten Phallus offenbarte, der von glänzenden, smaragdfarbenen Schuppen bedeckt war. Die Schuppen trugen die saphirblaue Zeichnung der Diamantklapperschlange. Auf der Spitze lagen rote Schuppen, die Augen nachahmten, aber sie waren nur Teil der Zeichnung, wie es in der Natur so oft gemacht wurde, um Fressfeinde zu trügen.
Unter dem Seidenrock endeten wohlgeformte Beine in weichen gespaltenen Füßen, ähnlich denen eines Kamels, für die Bewegung in der Wüste gedacht. Die beiden großen Zehennägel an jedem Fuß waren mit knallrosafarbenem Lack bemalt und verziert.
Madame Des Loupes bot Lila eine Tasse samt Untertasse
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