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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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wie sich der Dämon – noch immer in seiner eigenen Dunkelheit verborgen – bereit machte, sich auf eines der flüchtigen Bilder zu stürzen, die durch die verzauberte Atmosphäre zischten; Spuren ihrer Vergangenheit. Sie roch frisches Blut und spürte erst da den Schmerz einer Klinge an ihrer nackten Schulter. Als ihr Blut floss, wurden die Bilder plötzlich dreidimensional, und der Raum verblasste.
    Ohne nachzudenken, nutzte sie die Chance: »Ich wette, du kannst mich in einem fairen Kampf nicht besiegen.«
    Was?!
    Der Raum kehrte zurück. Der Zitrusgeruch verschwand. Es gab einen Windstoß frischer Luft und das Knistern statischer Elektrizität einer Ätherentladung. Im natürlichen Halbdunkel sah sie sich nach ihrem Gegner um. Ihre Schulter hörte auf zu bluten, als ihre verbesserten Blutkörperchen die Wunde versiegelten.
    Der indigofarbene Dämon geiferte und starrte, wie eine Echse kauernd, zu ihr hinauf. Dann richtete er sich langsam aus dem Liegen auf seine Hinterbeine auf. Die Herausforderung war angenommen worden. Ihr Spiel lief.
    Wenn wir eine Chance gehabt haben, hast du sie jetzt zunichtegemacht,  teilte ihr Tath mit der Empfindungslosigkeit eines unter Schock Stehenden mit.
    Aber du hast dem anderen doch das Leben entzogen, protestierte Lila innerlich. Sie aktivierte ihre Kampf Systeme, die sich in einer beinahe lautlosen Explosion perfekt funktionierender Komponenten bereit machten. Sie wurde größer, stärker, schneller. Sie lud ihre Waffen durch.
    Das war nur ein normaler Dämon,  sagte Tath. Der hier ist ein Nekromant, und während er sein gesamtes Leben dem Studium der Kunst des Todes in diesem Raum gewidmet hat, habe ich nach Kräften jede Gelegenheit gemieden, in der ich meine Kräfte einsetzen musste. Er ist ein Meister, und ich bin nicht mal richtig geübt …
    Warum JETZT?!, schrie Lila ihn innerlich an. Warum erzählst du mir die wichtigen Sachen nicht mal, BEVOR es darauf ankommt?
    Wer konnte denn wissen, dass du genau in diesen Hort rennen würdest? Nekromanten sind selten …
    Tath, wie töte ich ihn?
    Köpfen. Und wenn das nicht klappt, musst du seine Phylacterie finden.
    Seine was?
    Ein spezielles Gefäß, Objekt, Dokument oder eine Person, worin seine Lebenskraft gespeichert ist.
    Toll, und wo finde ich das?
    Das weiß ich nicht. Wenn du die Gesamtheit von Zeit und Raum zur Verfügung hättest, wo würdest du so was verstecken?
    Lila steckte ihre Pistolen weg und zog eine große Klinge aus ihrem linken und eine weitere aus der Innenseite ihres rechten Oberschenkels, wo sie knapp unter ihrer Panzerung ruhten.
    Der Dämon kicherte und hob seinen langen Reptilienkopf, um seinen schmalen Hals zu entblößen. Mit einem krallenbewehrten Finger deutete er einen Schnitt über seine Kehle an und legte dann den Kopf schief. Seine Augen funkelten mit grauem und rotem Licht. Er wies mit dem Finger auf die angedeutete Linie und zischte: »Schneide hier …«
    Dann lachte er und hob die dicke, geschuppte Braue, offenbar, um sie zu verspotten.
    »O Mann, das ist so unfair!«, rief Lila, stampfte auf und ließ die Klingen sinken. »Was ist denn daran FAIR, irgendwo ein Phylac … Phälac … seine Lebenskraft irgendwo versteckt zu haben?«
    Der Dämon hielt inne und sagte mit normaler, sanfter Stimme: »Das war bereits so, bevor du mich herausgefordert hast. Ich habe es nicht verheimlicht, und du hast nicht gefragt. Den Regeln entsprechend ist es also fair.« Dann nahm er wieder seine provozierende Haltung ein, inklusive glühender Augen, hielt aber plötzlich inne und entspannte sich wieder. »Woher weißt du davon?«
    »Ich … ich habe nur gut geraten …«, sagte Lila und hob die Klingen automatisch wieder, als das Wesen plötzlich mit einem sehr viel ernsteren Ausdruck seines langen Echsengesichts auf sie zukam.
    »Meine Fresse«, sagte der Nekromant. Er machte eine Wurfbewegung, geschmeidig und elegant, und Dunkelheit legte sich über sie und durchdrang sie; ein Schleier, so sanft, dass sie ihn kaum spürte. Tath erschauderte und wand sich, aber er konnte der zärtlichen Berührung nicht entgehen. Sie erkannte es zu spät als ätherisches Äquivalent zu Röntgenstrahlen. Er hatte sie nach Magie gescannt.
    Jetzt zeigte er auf ihre Brust und starrte dorthin. Sie nahm eine Abwehrhaltung ein und hackte mit der Messerspitze nach seiner Hand, aber er ignorierte sie, starrte nur mit offenem Mund, und seine gelbe Echsenkehle pumpte voller Verwunderung. »Akolyth!«
    Jetzt muss er sterben,  sagte

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