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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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was ich tue, wohin man mich auch schickt, bei allem, was ich finde.« Sie berührte ihren Kragen und spürte die Form der Anhänger unter dem Hemd. »Ich wurde wütend und wollte es ihnen heimzahlen, hah, aber das hat nicht geklappt. Ich bin sicher, dass sie noch weitere Steuereinrichtungen besitzen oder zumindest welche herstellen können. Und die Schmerzen an den Verbindungsstellen sind weg. Ich habe gedacht, dass es mir besser ginge, wegen dieser Sache mit dem flüssigen Metall, oder dass die Elementare in der Maschine endlich zur Ruhe kamen oder so was. Ich habe nicht versucht, mehr darüber herauszufinden.« Sie seufzte. »Ich hab es satt. Ein Teil in mir will gar nicht mehr wissen. Ich mache weiter, weil ich es nicht wage innezuhalten. Ich sehe einfach nicht nach unten, verstehst du?«
    Sie blickte in sein Gesicht auf, das in diesem fahlen Licht noch totenkopfartiger und fremder wirkte. Er blieb nicht stehen, behielt einen entschlossenen, ernsten Gesichtsausdruck, doch gleichzeitig spürte sie seinen ätherischen Körper um sich, warm und angenehm. »Manchmal ist es gut, das zu tun, aber nur für kurze Strecken. Sich von der Wirklichkeit zu lösen, bringt einen schneller um als alles andere, was ich kenne. Also, was geht wirklich mit dir vor? Ich kann nicht glauben, dass du mich wegen Teazle für falsch hältst.«
    »Ich weiß nicht. Ich meine … Ich …« Sie stotterte und verhedderte sich in ihren eigenen Worten. Das klang wie ein Vorwurf, den sie verdient hatte.
    »Mir ist egal, was du für ihn fühlst«, sagte Zal eindringlich. »Ich kümmere mich nur darum, was ich für Leute fühle, nicht, was sie für mich fühlen. Dafür habe ich keine Zeit. Und du auch nicht.«
    »Aber«, setzte Lila an, wollte einwenden, dass es sehr wohl eine Rolle spielte, wie andere Leute für einen empfanden, denn wenn man darüber Bescheid wusste, konnte man etwas daran ändern. Aber dann kam ihr die Idee, dass man vielleicht doch nichts daran ändern konnte, genau wie er sagte. Dieser Gedanke widersprach so ziemlich allem, was sie jemals über Beziehungen gedacht oder gefühlt hatte, vor allem über Romanzen. Also sagte sie schließlich: »Wie kommt das?«
    »Weil man die Reaktion anderer Leute nicht ändern kann«, sagte er. »Sei du selbst, und lass sie sie selbst sein, und wenn du dann nicht kriegst, was du willst, dann ist das Pech, und wenn du es kriegst, dann ist das prima, und fertig. Alles andere ist Manipulation, und darauf spucke ich. Die Leute verschwenden mit diesem Scheiß ihr Leben.«
    Lila schwieg, von der Nachdrücklichkeit und Stärke seiner Aussage beeindruckt.
    »Pah, hier dreht sich alles nur um Manipulation«, kommentierte Thingamajig einen Meter vor ihnen und sprang über schneebedeckte Felsen, wobei er eine kleine, dampfende Spur hinterließ. »Die sind so bescheuert wie eine Horde feiner Matronen bei einer Ponyshow. Passt bloß auf. Unsichere Bindungspsychose beschreibt solche Ränke nur ungenügend.«
    »Konzentrier dich voll und ganz auf dich selbst«, sagte Zal. »Sonst überlebst du das hier nicht. Das ist es, was dieses verlogene Stück Scheiße dir zu sagen versucht und was du dir selbst sagen willst, wenn du dir nur zuhören würdest.«
    »Hey, das ist aber ziemlich grob«, protestierte der Kobold. »Ich stehe auf eurer Seite.«
    Zal schnaubte verächtlich und sah ihn nicht einmal an.
    Lila ging schweigend weiter. Sie hatte nicht darauf geachtet, weil sie gar nicht wirklich wissen wollte, was mit ihr passiert war. Sie hatte eine ganze Weile lang Schmerzen an den Verbindungsstellen gehabt, an denen die Prothesen in die Reste ihres menschlichen Körpers übergingen, doch das war vorbei. Sie fühlte sich im Moment sogar so gut wie schon lange nicht mehr – so wohl hatte sie sich zuletzt gefühlt, als sie noch nicht einmal vom Geheimdienst gehört hatte. Und doch gab es da dieses schleichende Gefühl, eine Art verdrängter Gewissheit, dass all dies auf eine neue Entwicklung zurückzuführen war. Sie wusste, dass die Maschine wuchs, auch wenn sie es nicht wagte, das auszusprechen. Zelle für Zelle wucherte sie schweigend in sie hinein, übernahm sie, verwandelte, was von ihr noch übrig war. Es handelte sich im Moment um nur wenige Millimeter, ging nur ein Stückchen weiter als früher, nicht wirklich bedeutsam, aber es gab diesen ständigen Wechsel im Interface zwischen ihrem Fleisch und den seltsamen alchemistischen Metallen. Eine einzige schnelle Berechnung ihrer KI hätte ihr das genaue Datum

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