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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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fliehen.
    Aber was machen sie hier, wenn sie nur eine einfache, dumme Mauer abhält? Wenn sie so unaufhaltsam und böse wären, hätten sie dann nicht schon längst alle Städte geplündert?
    Sie interessieren sich nicht für die Angelegenheiten der niederen Dämonen, antwortete Tath. Ich wage keine Vermutungen über ihre Interessen anzustellen. Aber sie sind sicher anders gelagert als die eines Elfen.
    Lila fragte Zal und Sorcha nach ihrer Meinung. Sie verharrten an Ort und Stelle, aber Zal sagte »Macht« und Sorcha »Meisterschaft«. Thingamajig sagte »Vollkommenheit« und der Drachling »Göttlichkeit«.
    Ganz wie die Elfen also, sagte sie innerlich.
    Tath flackerte, und sie lachte ihn aus, aber er hatte seine Worte über die Gefahr ernst gemeint, und auch wenn die anderen ihr Bestes gaben, um zuversichtlich zu wirken, konnte sie die Anspannung spüren, die sich langsam breitmachte. Es fühlte sich mit einem Mal so an, als wären die Reste ihres menschlichen Körpers deutlicher von ihren Maschinenteilen getrennt. Als wollten das Fleisch und die Knochen fliehen.
    »Gibt es einen Grund hierzubleiben?«, fragte Lila betont ruhig.
    »Teazle kann uns von der anderen Seite der Mauer nicht hören«, sagte Zal.
    »Er wird uns jetzt ohnehin nicht hören.«
    »Doch, das wird er«, flüsterte Sorcha und zog sich langsam zurück, bis sie wie zufällig auf Zals anderer Seite stand.
    Lila führte dies auf eine magische Bedeutung zurück und nicht darauf, dass Sorcha der Meinung war, sie würden bald so laut schreien, dass Teazle es hören würde. Doch jetzt war keine Zeit für Fragen. Es war still geworden. Sogar der Wind war abgeebbt.
    In der Nähe zeigte sich ein kaum wahrnehmbares Schimmern in der Luft und auf dem Boden, wie das beginnende Flimmern von Hitze. Es wurde schnell deutlicher, und die Erde und die Felsen bewegten sich wie die Oberfläche eines Sees, die von einem rasch aufsteigenden, riesigen Körper durchbrochen wurde. Kiesel und Erde flogen in die Luft und bildeten kleine Wirbel, nur um schnell wieder auf den Boden zu regnen. Die Bewegung erfasste ein großes Gebiet, mehrere Dutzend Quadratmeter. Innerhalb dieses Bereichs verdorrten und zerfielen die wenigen harten Grashalme und das vereinzelte Unkraut, das es geschafft hatte, hier zu wachsen. Eine trockene Wärme kam auf, und Lilas Haut spannte sich, wie bei den ersten Anzeichen eines Sonnenbrandes. Sie hob einen Arm, um das Gesicht zu schützen, und Zal wandte sich ab, zog sich hinter Sorchas blutrote Flammen zurück, die sie nun wie ein Mantel umhüllten. Thingamajig sprang auf Lilas Schulter und versuchte unter ihre Rüstung zu klettern. Da ihm dies nicht gelang, klammerte er sich an ihren Rücken.
    »Wir sollten gehen, Teazle holt uns später ein«, sagte Lila und klammerte sich an die Hoffnung, dass es dafür nicht schon zu spät war. Ihr Amulett war erneut glühend heiß. Da legte sich mit einem Mal die Kühle von Taths Andalun- Leibüber ihr Gesicht, als wäre er ein feuchtes Tuch. Sie konnte den Arm nun senken.
    Es ist körperlos. So langsam verstehe ich,  sagte der Elf zu ihr. Du kannst es nicht sehen, weil es sich weitgehend von der körperlichen Ebene zurückgezogen hat.
    Wenn wir es nicht treffen können, können wir es auch nicht bekämpfen, sagte Lila.
    Du kannst es an einer anderen Stelle treffen, dort, wo es sich aufhält. Nicht hier.
    Und wo hält es sich auf?
    An den Rändern des Nichts, in der I-Region,  antwortete Tath. Und in Otopia.
    Aber … wie …?
    Es überlagert sich alles,  sagte der Elf, als wäre das offensichtlich. Wusstest du das nicht?
    Nein, das wusste ich nicht, erwiderte Lila und äffte schlecht gelaunt seinen Tonfall nach. Aber wenn wir es nicht angreifen können, kann es uns doch auch nicht angreifen.
    Falsch,  sagte der Elf. Es ist hier präsent genug, um das Ätherische zu beeinflussen, und das reicht aus.
    »Zal?«, fragte Lila. Sie verharrten, als wären sie bereits gefangen gesetzt. Dann wandte sie sich an Tath: Kannst du etwas tun?
    Vielleicht,  erwiderte er. Aber ich glaube eher nicht. Du könntest darauf hoffen, dass es nichts Böses will. Eine eher geringe Hoffnung. Es kommt hierher, weil es Macht gespürt hat, und der einzige Grund für ein Interesse an Macht ist das Bestreben, sie sich einzuverleiben.
    »Ja, das erscheint mir doch ein ziemlicher Aufwand, nur um Teazle zurückzurufen«, sagte Zal und schaffte es dieses eine Mal nicht, seine Anspannung zu überspielen. »Ich habe gedacht, es würde …

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