Lila Black 03 - Elfentod
der Pakt mit seiner Herrin und Kommandantin, der Dame von Aparastil. Um ihren Anforderungen gerecht zu werden, war er sogar gegen seine Natur zum Nekromanten geworden. Er unterwarf sich stets den Notwendigkeiten. Doch jetzt zögerte er, obwohl er von der Anstrengung beinahe zerrissen wurde.
Dann ließ er los.
Lila wurde zurück in ihren Körper geschleudert. Tath folgte ihr. Sie hielt Sorchas leblosen Körper, der wie eine Puppe wirkte, mit einer Hand. Die letzten roten Flammen verloschen.
Der Dämon griff hinter sich. Teazle bewegte sich dort, aber ohne die Wahrnehmung ihrer Seele konnte sie nicht erkennen, was er tat. Hinter ihr breitete Zal seine Flügel mit einem heißen Windhauch aus und schrie: »Nein!« Eine Schmerzenswelle brandete durch ihren Oberkörper, als die Losgelöstheit gänzlich verschwand und sie begriff, was gerade passiert war.
Da zupfte jemand an ihr. Sie sah nach unten; der Kobold versuchte, ihr etwas in die Hand zu drücken.
»Renn weg, Baby, renn, ihr alle müsst fliehen!«, kreischte er und drängte ihr den kleinen Gegenstand auf. »Wirf das hier, und dann nichts wie weg.« Er wartete nicht ab und versuchte auch nicht, auf ihre Schulter zu klettern, sondern sprang zur Seite weg, hob die kleinen Hände und begann zu murmeln, zu singen und umherzuhüpfen.
Lila zog Sorcha an sich und umfasste sie fester. Lila war nun wieder lebendig, und ihr Herz war voller Schmerz, aber noch hingen einige ihrer Neuronen an dem Prozessor der KI, und so wusste sie, was sie tun würde, ungeachtet der Meinung der anderen dazu. Schon fast vor dem Beginn des Kampfes waren die Berechnungen dafür mit rasender Geschwindigkeit durchgeführt worden. Sie warf das nutzlose Ding, das der Kobold ihr gegeben hatte, so kräftig und gezielt wie möglich auf den Dämon, wandte sich um, bevor es traf, umschlang Zals dünne Taille und flog davon.
Sie handelte so schnell und kraftvoll, dass dem Elf die Luft aus der Lunge gepresst wurde, zuerst von dem Ruck und dann von der Beschleunigung ihres Aufstiegs. Seine Flügel verbrannten ihr Haar und die Wimpern und versengten die Oberfläche ihrer Körperpanzerung. Sie ignorierte es ebenso wie seinen wütenden Schrei und flog noch schneller auf die Mauer zu. Doch sie konnte nicht anders, sie musste die Sensoren nach hinten richten.
Was sie auch auf den Dämon geworfen hatte, es hatte ihn dichter, wirklicher werden lassen. Für einen Augenblick konnte man alle drei Dimensionen einer Gestalt erkennen, die nicht im Geringsten menschlich wirkte, sondern nur aus Muskeln und Zähnen und flammenden, apokalyptischen Augen zu bestehen schien. Eine Hitzewelle, die deutlich heißer war als die Flammen in ihrer Nähe, rollte auf sie zu, und dann wurde alles verschwommen. Es war schwer, etwas zu erkennen, aber zwei Dinge bemerkte sie dennoch: Teazles Hände hatten eine unglaubliche Größe angenommen. Er hieb mit den rasiermesserscharfen Krallen an den Fingerspitzen so kräftig auf den Dämon ein, dass aus den tiefen Schnitten Innereien und Körpersäfte wie Wasser aus einem Springbrunnen hervorspritzten. Und Thingamajig tanzte noch immer auf einem kleinen Felsen fünfzig Meter von ihm entfernt wie einer von Beelzebubs Leprechauns.
Sie hielt Teazles Angriff für tödlich, aber dann schlossen sich die Wunden sofort wieder, und das Ding verblasste, drehte sich um und versuchte, die weiße Schlange hinter sich irgendwie zu packen. Der Dämon tat etwas, das sie nicht sehen konnte, doch Teazle erschauderte und wand sich mit einem Mal, was bei ihr Angst und Verzweiflung hervorrief. Sie erkannte, dass sie die Mauer nicht erreichen würden, wenn Teazle das Ding nicht aufhalten konnte. Doch dann sagte der Kobold etwas, Worte auf Dämonisch, die nicht für sie gedacht waren und die wie die gedämpften Basslaute einer weit entfernten, mit Drogen vollgepumpten Heavy-Metal-Band klangen. Thingamajig spuckte aus und drehte dem Dämon den Rücken zu, kratzte mit den Krallen an den Füßen etwas trockenen Schotter von seinem Felsen und schüttelte den Schwanz. Der Albtraumdämon versank in der Erde und ließ Teazles erschlaffte Gestalt auf dem heißen Boden zurück.
Sie flog über die Mauer hinweg, um dann in einer Piniengruppe zu landen und dabei eine Gruppe junger Dämonen aufzustöbern, die rufend und quiekend in den Wäldern verschwanden. Zumindest wussten sie, dass man lieber verschwand, wenn Erwachsene miteinander kämpften.
Zal befreite sich aus ihrem Griff, bevor sie ihn selbst lösen konnte, und
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