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Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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wirklich ein Delphin. Seine klugen Augen musterten sie besorgt. Und da war noch einer, und noch einer! Es handelte sich um eine ganze Gruppe. Die bläulich grauen Tiere schwammen um Lilli herum, umkreisten sie immer wieder und beobachteten sie. Währenddessen stießen sie hohe Töne aus, die Lilli anfangs für Gelächter gehalten hatte. Aber es war kein Gelächter, es war ihre Sprache. Delphinsprache. Sie verständigten sich über komplizierte Klick- und Pfeiftöne, an deren Klang Lilli sich erst gewöhnen musste. Doch schon nach wenigen Augenblicken hatte sie sich auf die rasche Abfolge der Klicklaute eingestellt und verstand genau, was die Delphine sagten.
    »Wenn wir ihr begreiflich machen könnten, dass sie sich an einem von uns festhalten muss, dann könnten wir sie zu dem Steg ziehen«, sagte einer der Delphine. Es war ein weibliches Tier – das wusste Lilli sofort, obwohl sie nicht hätte sagen können, woran sie das erkannte. Das Weibchen schien die Gruppe anzuführen. »Sie ist irgendwie anders als die anderen Menschen«, fügte es hinzu.
    »Sie macht komische Geräusche«, stellte ein kleinerer Delphin fest. Lilli schnappte verzweifelt nach Luft. Eine weitere Welle hatte sie erwischt, und beim Einatmen hatte sie Wasser geschluckt. Sie hustete kraftlos.
    »Fitz, ich befürchte, sie bekommt nicht genügend Luft«, sagte das Leittier zu dem kleineren Delphin.
    Der Kleine, Fitz, schwamm daraufhin ganz nah an Lilli heran. »Hey du!«, rief er. »Festhalten!«
    Mit letzter Kraft griff Lilli nach der Rückenflosse des kleinen Delphins.
    »Das gibt’s doch gar nicht!«, rief einer der großen Delphine. »Als ob sie dich verstanden hätte!«
    Der Kleine klickerte aufgeregt. »Ja! Ich habe Superkräfte! Ich kann mit Menschen sprechen!«
    »Kannst du gar nicht!«, mischte sich ein zweiter kleiner Delphin ein. »Das war bloß Zufall!«
    »Schau gut zu, Zapp!«, erwiderte Fitz großspurig. »Hier kommt Del-Super-Phin, der unerschrockene Retter der Verzweifelten!«, pfiff er und schoss los. Wie ein Torpedo schnellte er durchs Wasser, und Lilli konnte sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr festhalten. Klatschend schlugen die Wellen über ihr zusammen. Kurz darauf kam Lilli prustend und hustend wieder nach oben.
    »Nicht so schnell!«, ächzte sie atemlos.
    Fitz erstarrte.
    Da kamen die anderen Delphine herangeschwommen. »Fitz!«, schimpfte die Anführerin streng. »Du musst langsamer schwimmen! Das Mädchen hat nicht so viel Kraft.«
    »Mama …«, hauchte Fitz und sah das Leittier mit großen Augen an. »Ich habe wirklich Superkräfte.«
    »Ja, ja, das wissen wir.«
    »Nein, im Ernst! Ich verstehe, was dieses Mädchen sagt!«
    »Aber sicher doch«, erwiderte der andere kleine Delphin, der Zapp hieß und ein Mädchen zu sein schien.
    »Wenn ich es euch doch sage!«, verteidigte sich Fitz. »Dieses Mädchen hat mir gerade gesagt, dass ich nicht so schnell schwimmen soll.«
    »Und recht hat sie damit!«, pfiff seine Mutter.
    Lilli schlug hilflos im Wasser um sich.
    »Darf ich sie retten?«, fragte das Delphinmädchen.
    »Nein, Zapp, weg da!«, fiepte Fitz. »Das ist eine Aufgabe für Del-Super-Phin, den Superhelden, der mit Menschen sprechen kann!« Er drängelte sich an Zapp vorbei, tauchte ab, schob sich unter Lilli und drückte sie von unten in die Höhe. Lilli schnappte keuchend nach Luft.
    »Vorsichtig, Fitz!«, mahnte das Leittier. »Langsam!«
    Lilli klammerte sich wieder an Fitz, und er schwamm erneut los. Lilli ritt nun regelrecht auf dem Delphin, und diesmal war sein Tempo weitaus gemächlicher. Er trug Lilli auf seinem Rücken, und die anderen Delphine folgten ihnen. Sie umrundeten Fitz und Lilli, sprangen aus dem Wasser und tauchten ab, als wachten sie darüber, dass alles glattlief. Die starke Strömung schien ihnen nichts auszumachen.
    Schließlich erreichten sie den Steg. Lilli griff zitternd vor Schwäche nach der Leiter und zog sich keuchend nach oben. Auf dem Steg ließ sie sich schwer auf die Holzplanken fallen und kämpfte um jeden Atemzug.
    »Sie ist oben«, keckerte Fitz. »Del-Super-Phin hat sie gerettet! Der kühne Beschützer der Verzweifelten hat wieder einmal überirdischen Heldenmut bewiesen –«
    »Da kommen andere Menschen!«, unterbrach Zapp seinen Freudentaumel.
    »Ja, vier Leute«, bestätigte Fitz’ Mutter, das Leittier. »Sie haben einen weißen Vierbeiner dabei.«
    »Und einen gestreiften!«, fügte Zapp hinzu.
    »Das ist eine Katze«, erklärte einer der anderen großen Delphine.

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